Epfi jetzt im dauerhaften Domizil
Eppinger Figurentheater Epfi erhält mit neuem Mietvertrag erstmals eine Langzeit-Perspektive. Fördertickets sollen helfen, Finanzlücke zu schließen

Das Eppinger Figurentheater wartet mit einer ganzen Reihe von Neuigkeiten auf. In diesem Jahr wird die überregional ausstrahlende Kultureinrichtung 15 Jahre alt, erstmals erhält das Epfi einen langfristigen Mietvertrag mit Verlängerungsoption, und das Programm erhält eine Umwelt-Komponente.
Das Eppinger Figurentheater hat von ihrer Vermieterin, der Stadt Eppingen, einen fünfjährigen Mietvertrag erhalten mit der Option, um weitere fünf Jahre zu verlängern. Damit hat das Epfi erstmals die Zusage, an ihrem – bisher als Interimsort bezeichneten – Spielort langfristig zu bleiben. „Wir haben uns bisher immer in einem Provisorium gefühlt“, bekennt Heidi Callewaert-Zotz, die das Eppinger Figurentheater mit ihrem Mann Thomas Zotz leitet. Gegründet wurde das Theater 2007, erste Spielstätte war der Schwanen. Dort freilich mussten die Theaterleute stets improvisieren. „Wir haben den Saal mit Laken verkleinert“, so die 57-Jährige.
Warum der Schwanen als Spielstätte des Epfi von Anfang an nur ein Provisorium war
Spätestens als die ersten Gartenschau-Ideen auftauchten, und der Schwanen dabei eine besondere Rolle spielen sollte, war dem Ehepaar klar, dass die Spielstätte nicht ewig währen würde. 2019 war es dann soweit. Das Epfi bezog die Räumlichkeiten der ehemaligen Bezirkssparkasse in der Ludwig-Zorn-Straße 10. Auch dieser Ort hatte den Charakter eines Provisoriums. „Damals stand ja noch das Kesselhaus als Kulturstätte im Raum“, erinnert sich Thomas Zotz.
Doch ob Provisorium hin oder her: Das Ehepaar entschied sich, in der Ludwig-Zorn-Straße zu investieren: „Wir wollten von Anfang an ein professionelles Haus sein“, so Thomas Zotz. Dazu gehört: Licht- und Tontechnik, Werkstatt, Zuschauerraum, Gastronomie, sanitäre Anlagen, Vorkehrungen für Brandschutz und Evakuierung und vieles mehr. Ob eine halbe Million Euro reicht? „Ich bin mir da nicht sicher“, so der 60-Jährige. Wahrscheinlich sei es weit mehr gewesen.
So soll der Schuldenberg schmelzen
Nun also erstmals ein Mietvertrag mit Langzeitperspektive. Der Haken: Die Stadt hat laut dem Betreiberehepaar bei der Miete eine Schippe zugelegt. Da die neuen Bedingungen den Theaterleuten erst bekannt wurden, als das neue Programm schon gedruckt und im Internet veröffentlicht war, konnten sie die Eintrittspreise nicht zeitgleich mit dem Spielplanwechsel anpassen. „Wir gehen mit einem Schuldenberg in Höhe von 15 000 Euro in die Herbstspielzeit“, bekennt Heidi Callewaert-Zotz.
Doch kreativ, wie Theaterleute sind, haben die beiden eine Idee: Mit Hilfe von Fördertickets sollen die Fans des Epfi Gelegenheit erhalten, ihren Kulturtempel zu unterstützen. Statt der 22 Euro für das Ticket können solche erworben werden, die 25 oder 30 Euro kosten. Die Differenz wollen die Kulturschaffenden zur Reduzierung der Finanzlücke verwenden.
Das sind die Höhepunkte des Herbstprogramms
Das Eppinger Figurentheater Epfi startet sein Herbstprogramm mit etwa 35 Produktionen und mehr als 50 Aufführungen. Das Programm des Theaters, das in diesem Jahr sein 15-jähriges Bestehen feiert, startet am Samstag, 12. Oktober, mit „Häppchen, Schnittchen, Fingerfood“. Das Trio Vladi Altmann, Christof Altmann und Florian Dohrmann, das mit 25 Jahren selbst ein Bühnenjubiläum feiert, zeigt ein Best-of seiner Kunst als Musikalisches Kabarett.
Von den 35 Produktionen im Epfi sind vier Eigenproduktionen, darunter „Am Ende eines Flusses“. Das Stück erzählt auf spielerische Weise vom Kreislauf des Lebens und von der Beziehung des Menschen zur Natur. Es ist damit Teil der neu eingeführten Klima- und Umweltwochen im Epfi. 15 Produktionen und Einzelveranstaltungen sind dieser Thematik gewidmet. Darunter auch ein Bildervortrag des ehemaligen Leiters des Forstamts im Landkreis Heilbronn, Martin Rüter.
Jazz in der Altstadt: Das Eppinger Figurentheater wieder mit dabei
Als einen der Höhepunkte kündigt das Epfi den Schauspieler, Theatermacher und Performancekünstler Peter Trabner an. Gemeinsam mit dem Buchautor und Dozenten Ralf Roschlau wird der Mime abklopfen, was der antike Philosoph Empedokles zu Klimakrise und Konsumwahn zu sagen hat. Das Gastspiel findet am 22. November statt.
Das Herbstprogramm endet am 15. Dezember mit der Eigenproduktion „Die wundersame Reise der Schneeflocke“.
Neu in diesem Jahr sind etwa 15 Produktionen, die sich dem Klima- und Umweltschutz widmen. Natur ist auch das Thema der Ölmalerei von Ingeborg Zotz. Bilder der Mutter von Thomas Zotz können während der Theateröffnungszeiten besichtigt werden.
Das Epfi ist auch an der Ausrichtung des Publikumsmagneten „Jazz in der Altstadt“, der dieses Jahr am 19. Oktober stattfindet. beteiligt. Und im Februar ist das Epfi wieder Teil des internationalen Figurenspiel-Festivals Imaginale.