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Obersulm
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Entdeckerfreude im Obsterlebnis

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Nach mehr als zwei Jahren Vorbereitung ist in Obersulm ein neues Naturerlebnisareal eröffnet worden. Eidechsenhotel, alte Apfelsorten, Bienenlehrpfad: Was es im Obsterlebnis alles zu entdecken gibt.

Das wird mal eine Blumenwiese. Bei der Eröffnung dürfen Jungen und Mädchen des Kinderhauses Silbergrube Samen von Storchschnabel, Mohn, Margerite und Co. verstreuen. Links Thomas Schwarz, einer der Hauptakteure des Obsterlebnisses.
Das wird mal eine Blumenwiese. Bei der Eröffnung dürfen Jungen und Mädchen des Kinderhauses Silbergrube Samen von Storchschnabel, Mohn, Margerite und Co. verstreuen. Links Thomas Schwarz, einer der Hauptakteure des Obsterlebnisses.  Foto: Christiana Kunz

Man nehme eine zwei Hektar große Streuobstwiese in idyllischer Premium-Lage, pflanze neben Jahrzehnte alten Bäumen einige neue und lege einen Rundweg durch das Gelände mit verschiedenen naturnahen Attraktionen wie ein Eidechsenhotel oder einen Bienenlehrpfad an. Dazu schaffe man Sitzgelegenheiten, etwa ein grünes Klassenzimmer, und mache das, was es alles zu entdecken gibt, per QR-Code für Handynutzer noch informativer: Fertig ist das Obersulmer Obsterlebnis. Nach über zwei Jahren des Planens und Vorbereitens ist das Erkundungs- und Entspannungsgelände offiziell eröffnet worden. Jetzt kann es jeder für sich entdecken.

Obsterlebnis liegt in typischer Kulturlandschaft

„Ich mag den Käfer, ich mag den Schmetterling“, singen die Jungen und Mädchen des Kinderhauses Silbergrube bei der Einweihungsfeier. Außerdem mögen sie die Bäume, das Laub, die Vögel im Wald, und und und. Einige erwachsene Obersulmer mögen all das auch, allen voran Thomas Schwarz vom Grünflächenamt der Gemeinde und Alexander Bartelmann, im Rathaus für Liegenschaften zuständig. Die beiden Männer haben in den zurückliegenden zwei Jahren viel Herzblut in das gesteckt, was jetzt als Obersulmer Obsterlebnis Groß und Klein die Natur einer typischen Kulturlandschaft nahebringen soll.

Infos über alte Obstsorten

Kaum eine Woche gab es, in der sich die beiden Männer nicht mit den Details beschäftigten. Sie suchten nach Infos über alte Obstsorten und fanden zum Beispiel den Apfel „Kaiser Wilhelm“. Oder die „Köstliche aus Charneux“, eine Birnensorte, die ab 1828 verbreitet wurde und jetzt als zartes Pflänzchen im Boden der Gemeinde Obersulm wurzelt – als einer von insgesamt 70 Bäumen auf dem kommunalen Grundstück.

Weitere Information dank QR-Codes

Schwarz und Bartelmann recherchierten, wie Steine und Wurzeln geschichtet werden müssen, damit der Haufen auch wirklich den Namen Eidechsenhotel verdient. Sie sammelten Informationen, um die zahlreichen Tafeln auf dem Rundweg zu bestücken und um die Inhalte zu liefern, wenn Besucher die QR-Codes auf den Tafeln scannen, weil sie noch mehr wissen wollen über Nisthöhlen oder Wildhecken.

Auf dem Bienenlehrpfad des Obersulmer Obsterlebnisses.
Fotos: Christiana Kunz
Auf dem Bienenlehrpfad des Obersulmer Obsterlebnisses. Fotos: Christiana Kunz  Foto: Kunz, Christiana

Thomas Schwarz geht es aber nicht nur darum, dass Naturfans sich hier schlau machen können. „Es ist wichtig, die Natur zu genießen.“ Das funktioniert prima auf der großen Himmelsliege. Von hier schweift der Blick über die Obstbäume in leichter Hanglage hinüber zu Weinbergen und Wald. Wenn dann noch die Herbstsonne alles in ein goldenes Licht taucht, ist es einfach nur schön.

Bürgerstiftung und Imkerverein sind mit im Boot

Die Nähe zu Wald und Weinbergen war ein entscheidender Faktor, warum das Obsterlebnis hier eine Heimstatt fand. Denn die Grundidee für das Projekt ging von der Bürgerstiftung Obersulm aus: Der Wunsch der Stiftung war es, gemeinsam mit dem Imkerverein Weinsberger Tal einen Honigbienenlehrpfad anzulegen. „Deshalb sollte Wald und Wasser in der Nähe sein“, sagt Martin Möller von der Bürgerstiftung, der vor seinem Ruhestand für die öffentlichen Grünanlagen in Obersulm zuständig war. Ein weiterer Mensch, dem die Natur am Herzen liegt.

"Es ist wichtig, die Natur zu genießen."   Thomas Schwarz

Möllers Traum war es schon lange, historische Obstsorten zu erhalten. „Hier im Greut haben wir für alles den Idealplatz gefunden“, freut er sich bei der Eröffnung mit den Obsterlebnis-Projektpartnern: mit Vertretern der Gemeinde, der Bürgerstiftung, des Imkervereins und des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald, der laut Schwarz bei der inhaltlichen Ausgestaltung der Homepage geholfen hat. „Ein schönes Gemeinschaftsprojekt“, urteilt Bürgermeister Björn Steinbach. In seiner Ansprache liefert er einen Hinweis, dass ganz in der Nähe weiteres Potenzial schlummert: Sowohl Wald- als auch Weinlehrpfad seien „nicht in allerbestem Zustand“.

Das Insektenhotel ist schon ziemlich groß. Aber es kann noch wachsen.
Das Insektenhotel ist schon ziemlich groß. Aber es kann noch wachsen.  Foto: Christiana Kunz

Doch jetzt geht es erst einmal darum, das Obsterlebnis zu erleben. Warum ist Totholz so wichtig? Warum beginnt das Bienenjahr im März? Wie viele Zimmer hat das Insektenhotel, das Obersulmer Kindergärten gestaltet haben und das womöglich das größte im ganzen Weinsberger Tal ist? Alle Antworten gibt es vor Ort.

Das Obersulmer Obsterlebnis hat eine eigene Homepage: www.obersulm-obsterlebnis.de. Dort ist zum Beispiel ein Übersichtsplan zu finden. Die Streuobstwiese liegt im Gewann „Unteres Greut“ in Affaltrach zwischen dem jüdischen Friedhof und dem Hundesportplatz, nahe des alten Sportplatzes. Wer bei Google Maps „Obsterlebnis Obersulm“ eingibt, bekommt die Route angezeigt und kann sich navigieren lassen.Wegen seiner modellhaften, modernen Umweltbildung wird das Obersulmer Naturprojekt von der Stiftung Naturschutzfonds des Landes mit zweckgebundenen Erträgen aus der Glücksspirale gefördert. Knapp die Hälfte der Kosten in Höhe von 30 000 Euro kommen von der Stiftung Naturschutzfonds. 

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