Stimme+
Widdern
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Einwände gegen Bauprojekt Wohnen an der Kessach

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Anwohner befürchten mehr Verkehr auf der engen Unterkessacher Straße. Bei einer Demo am Sonntag auf dem Bauhofgelände wollen die Nachbarn den Widerstand mobilisieren. 

Auf dem Gelände des Bauhofs in Widdern in der Unterkessacher Straße soll ein Wohnprojekt realisiert werden. Gegen die aus Anwohnersicht zu massive Bebauung regt sich Widerstand bei den Anwohnern.
Foto: Archiv/Seidel
Auf dem Gelände des Bauhofs in Widdern in der Unterkessacher Straße soll ein Wohnprojekt realisiert werden. Gegen die aus Anwohnersicht zu massive Bebauung regt sich Widerstand bei den Anwohnern. Foto: Archiv/Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Gegen das Bauprojekt „Wohnen an der Kessach“ regt sich Widerstand. Der Bauhof wird in die Kiesstraße verlagert, auf dem ehemaligen Gelände in der Unterkessacher Straße soll ein modernes Wohnquartier entstehen. Der städtebauliche Vertrag wurde kürzlich im Rathaus unterzeichnet. 

Widerstand gegen Bauprojekt "Wohnen an der Kessach"

In einem Schreiben an Bürgermeister Kevin Kopf und den Gemeinderat bitten die Anwohner Wilhelm und Andrea Buchbender um einen „öffentlichen und fairen Diskurs über dieses Bauprojekt“. Sie befürchten, so heißt es in dem Schreiben, dass die Wohnungen für „Mitarbeiter vom Kaufland“ zu verhältnismäßig hohen Preisen angeboten werden sollen. 

Dabei solle es nicht um dauerhaftes Wohnen gehen, so die Sorge der Anwohner. „Offensichtlich wird auch hier Wohnraum vornehmlich zur vorübergehenden Überlassung und nicht zur Begründung eines dauerhaften Wohnverhältnisses errichtet.“ In den „Kleinraumwohnungen“ sei aufgrund der hohen Mietkosten mit einer Mehrfachbelegung zu rechnen, so dass auf dem Gelände nach Berechnung der Nachbarn bis zu 300 Menschen untergebracht werden könnten. Auch andere Gründe sprechen nach Meinung der Anwohner gegen den Neubau: Der „überdimensionierte Baukörper mit Flachdach“ sei nicht anschlussfähig an die bauliche Umgebung mit eher kleinteiligen Einzelhäusern mit Satteldächern.Zudem stelle sich die Frage, wo die neuen Bewohner parken sollen. Die Menge der vorgesehenen Parkplätze reiche nicht aus, betonen die Verfasser des Einwendungsschreiben an die Stadtverwaltung und den Gemeinderat. Die Unterkessacher Straße sei „bekanntermaßen schon derzeit als Park- und Verkehrsproblemzone identifiziert“. Das geplante Parkdeck mit Doppelplätzen reiche nicht aus, so die Meinung der Anwohner. 

Kritik gibt es an Bürgermeister Kopf: „Leider müssen wir feststellen, dass ihr aktuelles Vorgehen, dieses Projekt eher klammheimlich und ohne jeglichen öffentlichen Diskurs durchzuziehen, dem Grundgedanken der frühzeitigen und umfangreichen Bürgerbeteiligung diametral widerspricht. Und auch inhaltlich steht dieses Projekt in vollständigem Widerspruch zu den Grundgedanken und Ergebnissen der Bürgerwerkstatt.“

Anwohner protestieren gegen Lärm und Verkehr

Auch andere Anwohner sind dieser Meinung. „Hier geht es um viel, und wir Anwohner haben davon erst erfahren, als alles schon beschlossen war!“, schreibt Sonja Domay an die Heilbronner Stimme. „Wir versuchen unsere Straße und die Mitbürger zu mobilisieren um diesen Bau aufzuhalten.“ Am Sonntag, 1. September, um 17 Uhr wird es eine Versammlung auf dem Bauhofgelände geben.

Der Bürgermeister will nicht teilnehmen. Anfang Oktober soll eine Informationsveranstaltung seitens der Stadt stattfinden. Auch zu den künftigen Bewohnern könne er nichts sagen: „Der Investor verwaltet das Gebäude selbst und hat daher auch ein Interesse daran, eine gute Wohngemeinschaft zu etablieren.“ Für Parkplätze und Verkehr wird ein Gutachten erstellt.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung

Vinzenz Kummer am 31.08.2024 11:07 Uhr

.. natürlich hat Herr Seeberger recht, es mag so scheinen als ob man hier grundsätzlich gegen was Neues ist. Die Sache wäre auch anderst zu sehen,wenn hier Wohnraum für junge Familien mit Wohneinheiten von 90 qm entstehen würde , die man mieten oder kaufen kann. In der Realität ist dieses Konzept eine Gelddruckmaschine des Investors, der kein Interesse daran hat Wohneinheiten zu erstellen und zu verkaufen. Wir haben hier vor Ort schon einige solcher Beispiele mit solchen Konzepten bei denen 32 Namensschilder auf den Briefkästen kleben auf Wohnraum wo man sich fragt wie das funktioniert. Mülleimer stehen 7 Tage die Woche auf der Strasse in der Hitze von Fliegen und 4 beinigen grauen Tierchen umkreist, Autos parken Gehwege und Schulwege zu - alles bei der Stadt bekannt und geduldet. Der Innenkern der Stadt total zugeparkt - all das würde sich noch verschlimmern. Eine andere Mietskaserne am Kichplatz verlangt 700 Euro Monstsmiete für 30qm - moderne Verssklavung - Ausbeutung. Sowas kann man doch nichtt für gut heissen. Wenn man sowas plant benötigt man ein Konzept für das ganze Dorf . Ich würde den BM und dem Gemeinderat mal empfehlen anstatt einer Gemeinderatsitzung mal durch Widdern zulaufen. Überall abgemeldete Autos und Unkraut schon überwachen, öffentliche Parkplätze durch Dauerparker blockiert, weil vor ihren Mietskasernen kein Platz dafür ist. Wie schon erwähnt Mülleimer 24 Stunden a 7 Tage an der Strasse abgestellt. In mindestens 5 Scheunen illegale Autowerkstätten .Ja Herr Kopf - Sie haben viel Gutes gemacht - das Ortsbild in Widdern hat sich aber was Ordnung und Sauberkeit betrifft in den letzten 5 Jahren zuückentwickelt - da kann man noch soviele Blumentöpfe anmalen, Osterhasen oder Weihnachtsmänner aufstellen. Man muss hier erstmal Basisarbeit erledigen bevor man hier eine weitere Mietskaserne erstellt.
Was wäre denn wenn das Landratamt diesen Block als willkommenes Wohnquartier einplant?
Dem Investor wäre es egal- im Gegenteil der Staat zahlt pünktlich Miete.

Ich hätte dem GM am 30. Juli etwas mehr Weitblick und Qualifikation gewünscht.

Ich bin kein Anwohner begrüße Netto, Gewerbegebiet, Baugebiet und v.a. was der Weiterentwicklung dient ... aber dies ist eine Fehlentscheidung für solch eine kleine Gemeinde.

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()

Thomas Seeberger am 30.08.2024 14:42 Uhr

Hübsch einfach „diametral“ gegen alles zu sein!

Möglicherweise ist dem aufmerksamen Bürger ja bereits aufgefallen, dass in allen Bereichen einer Gesellschaft, welche demographischen Entwicklungen unterworfen sind, es massiv den Bach runtergeht, wenn rechtzeitig keine Anpassungen an den Bedarf vorgenommen werden. Wir wollen unabhängig von importiertem Gas werden, aber sind gegen Photovoltaikanlagen und Windkrafträder vor der eigenen Haustüre, wir benötigen dringend nachhaltigen, anpassbaren und barrierefreien Wohnraum, aber sind gegen eine Lösung vor der eigenen Haustür, wir sind gegen Discountmärkte und dass diese stark frequentiert werden interessiert uns nicht, vermutlich kaufen „WIR“ da auch gar nicht ein. Ja, es finden Kriege auf der Welt statt, aber glücklicherweise nicht bei uns, die Bevölkerung wächst, aber doch nicht in den großzügig angelegten Gärten unserer Einfamilienhäuser im beschaulichen Deutschland. Die demokratische Grundordnung mit den von uns gewählten Vertretern werden es auf Basis der geltenden Gesetze schon regeln, worum sie im Gegensatz zu anderen Gesellschaftsformen auch ernsthaft bemüht sind, was aber auch nur Recht und billig ist, denn schließlich zahlen wir mit gewissen Abschreibungen Steuern, weshalb wir auch Forderungen haben dürfen. Wir wissen zwar nicht genau, vermuten nur und stellen Hypothesen auf, haben auch noch gar nicht mit den tatsächlichen Protagonisten gesprochen, aber sind zum Wohl der „Bevölkerung“ lieber einmal präventiv dagegen. Und das Beste daran ist, dass man unter dem Schutz z.B. der Artikel 5 und 8 des Grundgesetzes jederzeit „diametral“ gegen ein ordentlich geführtes Verfahren aufstehen kann, wenn man der Meinung ist, dass Recht vor der eigenen Haustüre etwas ganz anderes ist. Ich denke wir benötigen nicht nur für „UNS“ nützliches schnelles Internet aus der unsichtbaren Tiefe der Straße, sondern auch die Bereitschaft, uns den übrigen, sichtbaren Problemen der heutigen Gesellschaft zu stellen, denn ansonsten sind „WIR“ ewig Gestrige und hinterlassen den nachfolgenden Generationen nur verbrannte Erde, die sich vor uns auf die Straßen kleben und uns so den Weg zum Supermarkt erschweren. Aber so ist das halt, wenn sich die Welt diametral verändert, und daran haben „WIR“ einen großen Anteil, denn „WIR“ waren häufig viel zu lange gegen alles, was für die unausweichlich folgenden Generationen notwendig ist, zumindest vor der eigenen Haustüre.

Herzlich Willkommen im Heute und macht bitte nicht weiter so!

Ein ebenfalls besorgter Bürger

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()

Vinzenz Kummer am 30.08.2024 10:16 Uhr

Man lernt halt einfach nichts aus der Vergangenheit ! Die Befürchtungen der Anwohner sind berechtigt und noch vorichtig formuliert um nicht in eine Ecke geschoben zu werden.
Ich selbst war auch überrascht als nun der neue Gemeinderat am 30 Juli in einer öffentlichen Sitzung den Vorentwurf gebilligt und beschlossen hat. Sind denn die grossen Ziele vom Wahlkampfflyer " Zukunft für Widdern" so schnell vergessen bzw. ist man intellektuell nicht in der Lage das zu verstehen was man selbst von sich gegeben hat? Bsp. "Mehr Transparenz und Kommunikation" oder "Wohnen und Kultur"oder " Stadtentwicklung" alles eine Luftnummer?
Man nimmt die Mitbürger vor einem solchen weittragenden Beschluss mit , informiert, taucht sich aus und erst dann sollte ein Gemeinderat entscheiden(auch gegen persönliche Meinungen). Mit Blumentöpfe an malen ist es nicht getan, da gehört etwas mehr dazu.

So hat man nun kurz nach dem Solarpark wieder versäumt, Demokratie und Bügerbteiligung zu leben.
Aber so wurde gewählt , so hat man es bekommen und ist nun wohl auch so zu akzeptieren!
Wenn sowohl der BM als auch sein Stellvertreter nicht vor Ort wohnen interessieren manche Sachverhalte halt weniger.

Wenn der Gemeinderat ich am Sonntag bei der Veranstaltung nicht geschlossen teilnimmt zeigt er damit nur sein Desinteresse an der Sache , den Bürgern/Wählern und sollte am Besten gleich wieder zurücktreten.

PS in einer ähnlichen Sache ( Steg) schrieb ich 3 Gemeinderäte vor Wochen mit Bitte um Prüfung
eines beigefügten Sanieungskonzeptes an. Bis heute hat weder der stellvertretende BM noch seine Vertretung geantwortet, Am besten lest ihr nochmals Euren Flyer durch !

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
Nach oben  Nach oben