Einwände gegen Bauprojekt Wohnen an der Kessach
Anwohner befürchten mehr Verkehr auf der engen Unterkessacher Straße. Bei einer Demo am Sonntag auf dem Bauhofgelände wollen die Nachbarn den Widerstand mobilisieren.

Gegen das Bauprojekt „Wohnen an der Kessach“ regt sich Widerstand. Der Bauhof wird in die Kiesstraße verlagert, auf dem ehemaligen Gelände in der Unterkessacher Straße soll ein modernes Wohnquartier entstehen. Der städtebauliche Vertrag wurde kürzlich im Rathaus unterzeichnet.
Widerstand gegen Bauprojekt "Wohnen an der Kessach"
In einem Schreiben an Bürgermeister Kevin Kopf und den Gemeinderat bitten die Anwohner Wilhelm und Andrea Buchbender um einen „öffentlichen und fairen Diskurs über dieses Bauprojekt“. Sie befürchten, so heißt es in dem Schreiben, dass die Wohnungen für „Mitarbeiter vom Kaufland“ zu verhältnismäßig hohen Preisen angeboten werden sollen.
Dabei solle es nicht um dauerhaftes Wohnen gehen, so die Sorge der Anwohner. „Offensichtlich wird auch hier Wohnraum vornehmlich zur vorübergehenden Überlassung und nicht zur Begründung eines dauerhaften Wohnverhältnisses errichtet.“ In den „Kleinraumwohnungen“ sei aufgrund der hohen Mietkosten mit einer Mehrfachbelegung zu rechnen, so dass auf dem Gelände nach Berechnung der Nachbarn bis zu 300 Menschen untergebracht werden könnten. Auch andere Gründe sprechen nach Meinung der Anwohner gegen den Neubau: Der „überdimensionierte Baukörper mit Flachdach“ sei nicht anschlussfähig an die bauliche Umgebung mit eher kleinteiligen Einzelhäusern mit Satteldächern.Zudem stelle sich die Frage, wo die neuen Bewohner parken sollen. Die Menge der vorgesehenen Parkplätze reiche nicht aus, betonen die Verfasser des Einwendungsschreiben an die Stadtverwaltung und den Gemeinderat. Die Unterkessacher Straße sei „bekanntermaßen schon derzeit als Park- und Verkehrsproblemzone identifiziert“. Das geplante Parkdeck mit Doppelplätzen reiche nicht aus, so die Meinung der Anwohner.
Kritik gibt es an Bürgermeister Kopf: „Leider müssen wir feststellen, dass ihr aktuelles Vorgehen, dieses Projekt eher klammheimlich und ohne jeglichen öffentlichen Diskurs durchzuziehen, dem Grundgedanken der frühzeitigen und umfangreichen Bürgerbeteiligung diametral widerspricht. Und auch inhaltlich steht dieses Projekt in vollständigem Widerspruch zu den Grundgedanken und Ergebnissen der Bürgerwerkstatt.“
Anwohner protestieren gegen Lärm und Verkehr
Auch andere Anwohner sind dieser Meinung. „Hier geht es um viel, und wir Anwohner haben davon erst erfahren, als alles schon beschlossen war!“, schreibt Sonja Domay an die Heilbronner Stimme. „Wir versuchen unsere Straße und die Mitbürger zu mobilisieren um diesen Bau aufzuhalten.“ Am Sonntag, 1. September, um 17 Uhr wird es eine Versammlung auf dem Bauhofgelände geben.
Der Bürgermeister will nicht teilnehmen. Anfang Oktober soll eine Informationsveranstaltung seitens der Stadt stattfinden. Auch zu den künftigen Bewohnern könne er nichts sagen: „Der Investor verwaltet das Gebäude selbst und hat daher auch ein Interesse daran, eine gute Wohngemeinschaft zu etablieren.“ Für Parkplätze und Verkehr wird ein Gutachten erstellt.