Einige positive Überraschungen: So steht es um den Haushalt in Langenbrettach
Die Gewerbesteuer und nicht getätigte Investitionen sorgen für allerlei Rücklagen. Vor allem ein Kostenbereich bereitet dem Kämmerer aber Kopfzerbrechen.

Deutlich höhere Gewerbesteuer-Einnahmen als geplant, nicht getätigte Investitionen von jeweils mehr als 4,5 Millionen Euro und Personalkosten, die weniger stark zu Buche schlugen als vermutet: Die vergangenen beiden Haushaltsjahre waren mit einem Defizit von jeweils mehr als einer halben Million Euro prognostiziert – und fielen deutlich positiver aus.
Zum Jahresende 2024 verfügte die 4000-Einwohner-Gemeinde Langenbrettach im nördlichen Landkreis Heilbronn über knapp 13 Millionen Euro liquide Mittel. „Wir sind finanziell gesund“, erklärte Kämmerer Claus Vaas in der jüngsten Gemeinderatssitzung, bei der der Haushaltsplan 2025 auf der Tagesordnung stand.
Gemeindekasse in Langenbrettach: Rücklagen von fast 13 Millionen Euro
Für 2025 geht die Gemeinde-Verwaltung von Einnahmen in Höhe von rund 12,1 Millionen Euro aus. Mit 6,5 Millionen Euro machen die Steuern mehr als die Hälfte der Erträge aus. Durch die relativ hohen Rücklagen sind in diesem Jahr Zinserträge von 200.000 Euro zu erwarten. Bei den Ausgaben des laufenden Jahres beläuft sich die Prognose auf 12,7 Millionen Euro.
Mit etwas über 4,8 Millionen Euro und damit 38 Prozent machen die Personalaufwendungen den größten Einzelposten aus. Langenbrettachs Kämmerer Claus Vaas betont: „Durch Tarifabschlüsse ist zu erwarten, dass die Personalausgaben weiter stramm nach oben gehen. Das können wir kaum beeinflussen. Die Mehrausgaben gilt es, über die Erträge auszugleichen, was eine immer größere Herausforderung wird.“ Zwischen 2020 und 2024 sind die Personalkosten der Gemeinde von rund 2,75 Millionen Euro auf mehr als 4,4 Millionen angestiegen.
Geld in Gemeindekasse: Kosten steigen, die Einnahmen stagnieren
Angesichts der Prognosen ist für das Jahr 2025 in der Gemeindekasse von Langenbrettach mit einem Defizit von 665.000 Euro zu rechnen. Das hängt auch damit zusammen, dass die in vergangenen Haushaltsplänen bereits berücksichtigte Sanierung der Schillerstraße im finanziellen Umfang von 1,8 Millionen Euro erst in diesem Jahr realisiert wird. Für das noch nicht erschlossene Baugebiet Hintere Milbe sind langfristig Investitionen von 2,6 Millionen Euro angedacht, bevor die Gemeinde aus dem Projekt Einnahmen generiert.
Kämmerer Claus Vaas: „Wir planen defensiv, sodass wir Puffer haben.“ Darlehen seien weder in diesem noch im nächsten Jahr notwendig. „Wir können die Investitionen aus eigener Kraft bestreiten.“ Langfristig gelte es allerdings zu bedenken, dass die Kosten wachsen, während die Einnahmen stagnieren.
Dazu sagte Freie-Wähler-Gemeinderatsmitglied Jürgen Müller: „Trotz der Finanzpolster dürfen wir uns von der Situation nicht blenden lassen. Wir müssen zukünftig bei manchen Themen den Rotstift ansetzen.“ Entscheidend sei der Spagat, als Gemeinde attraktiv zu bleiben, aber folgende Generationen möglichst wenig zu belasten. Den vorgeschlagenen Haushaltsplan beschloss der Gemeinderat einstimmig.

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