Die neue Grundschulempfehlung: Vieles ist noch unklar
Der Elternwunsch allein entscheidet nicht mehr über die weiterführende Schule. Fürs kommende Schuljahr ändert sich das Verfahren, es gibt noch Fragzeichen.

Die Grundschulempfehlung ändert sich und bekommt sogar einen neuen Namen. Im vergangenen Schuljahr noch konnten die Eltern allein entscheiden, an welche weiterführende Schulart das Kind nach der vierten Klasse wechseln soll. Es gab die Empfehlung der Grundschule, doch die war nicht bindend. Das ändert sich fürs die nächsten Fünfer, das neue Übergangsschreiben der Schulen besteht aus mehreren Komponenten. Es gibt die sogenannte "pädagogische Gesamtwürdigung der Klassenkonferenz", der Elternwille sowie einen Test, der "Kompass 4/Kompetenzmessung" heißt. Um aufs Gymnasium zu können, muss neben dem Elternwillen zukünftig noch ein zweites Element den Weg dorthin eröffnen - also entweder die Lehrer oder der Test.
Von Unsicherheit seitens der Eltern spricht Barbara Bürgy von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Manche Eltern wollen ihre Kinder auf den Test vorbereiten, doch die näheren Informationen dazu gebe es nicht. "Es ist unfair den Eltern und Kindern gegenüber", sagt Barbara Bürgy, die Grundschulexpertin der GEW ist.
Der Übergang in die weiterführende Schule: Das sagen Grundschulen
In Heilbronn gilt Martina Reichert als Expertin, was den Übergang angeht. Die Leiterin der Staufenbergschule im Stadtteil Sontheim sagt zur neuen Empfehlung: Die groben Rahmendaten seien den Schulen bekannt. "Wir haben aber noch keine näheren Informationen erhalten."
Melanie Haußmann ist froh, dass weiterhin die pädagogische Gesamtwürdigung ein Kriterium sei. Als eine Geschäftsführende Schulleiterin in der Stadt Heilbronn vertritt sie viele Schularten, und sie hofft, dass sich die Eltern tatsächlich weiterhin an die Empfehlung der Lehrer halten. Ein Test kommt allerdings hinzu. Werde davor viel in den Schulen geübt, komme dies einerseits den Kindern zugute, sagt Melanie Haußmann. Nur: "Es entsteht mehr Druck." Von einem Fitmachen nur für diese Kompetenzmessung hält sie allerdings nichts. Kinder für diesen Test zu stressen, "das wäre schade", sagt sie. Wohin sich die Anmeldezahlen im kommenden Schuljahr entwickeln, kann Melanie Haußmann nicht einschätzen. "Es ist ein Blick in die Glaskugel."

Stimme.de