Die Josef-Wund-Stiftung hat ihren Sitz in Stuttgart und geht auf den verstorbenen Unternehmer und Bäderkönig Josef Wund zurück. Zur Stiftung gehört auch die Thermengruppe Josef Wund mit der Badewelt Sinsheim. Die Kurse in den „Wundines on wheels“ werden von Schwimmtrainern der Deutschen Kindersportakademie (DKSA), dem Kooperationspartner der Stiftung, geleitet. Eine Einheit im 1,10 Meter tiefen Becken geht über 90 Minuten, jedes Kind hat zehn bis zwölf Übungseinheiten, denn zehn bis zwölf Wochen sind die Mobile vor Ort. Trainiert wird in Gruppen mit bis zu sechs Kindern.
Die mobilen Schwimmbäder sind sehr begehrt
In den mobilen Hallenbädern der Josef-Wund-Stiftung lernen Kinder zwischen vier und neun Jahren schwimmen. Eine „Wundine on wheels“ steht zurzeit in Eberstadt. Jetzt wurde sie offiziell bis Anfang Dezember übergeben. Die Nachfrage nach den Schwimmmobilen ist groß.

Vier mobile Schwimmbäder hat die Josef-Wund-Stiftung mittlerweile im Einsatz. Bis Ende 2027 sind alle ausgebucht. Der Bedarf ist landauf, landab groß, denn für viele Kinder gibt es wenig Gelegenheiten, wohnortnah erste Schwimmerfahrungen zu sammeln. Eine „Wundine on wheels“ steht seit einigen Tagen in Eberstadt. Jetzt wurde sie offiziell temporär übergeben. Bis Dezember üben hier Jungen und Mädchen zwischen vier und neun Jahren.
Schwimmmobil in Eberstadt: Die Erwachsenen müssen erstmal warten
Bevor die Erwachsenen die „Wundine on wheels“ inspizieren können, müssen sie warten. Noch läuft einer der ersten Kurse in dem Hallenbad auf sechs Rädern, und bevor der nicht beendet ist, dürfen Bürgermeister Patrick Dillig und die anderen offiziellen Gäste den umgebauten Lkw-Auflieger nicht betreten. Dieser ist übrigens nicht nur mit einem zwei Meter breiten und sechs Meter langen Becken ausgestattet ist, sondern auch mit einer Toilette, einer Umkleide und mit Duschen.
Bei Häppchen und Sekt in der Eberfirsthalle, neben der das mobile Lehrschwimmbecken steht, berichten Christoph Palm, Vorstand der Josef-Wund-Stiftung, und Andreas Schaffer, Projektleiter der Wundine-Schwimmakademie, über das Erfolgsmodell. 2022 ging die erste Wundine an den Start. Die Idee ist, „das Wasser zu den Kindern zu bringen anstatt umgekehrt“, sagt Palm. Denn oft gibt es kein Bad in Reichweite, oder der Schwimmunterricht, der eigentlich in der Grundschule vorgesehen ist, ist schwierig zu organisieren. Zudem schließen aus Kostengründen immer mehr Bäder, und wo es sie gibt, sind sie oft an der Kapazitätsgrenze angelangt. Diese und andere Faktoren tragen dazu bei, dass immer weniger Kinder im Grundschulalter schwimmen können, wie auch aus einer Studie im Auftrag der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hervorgeht. Bürgermeister Patrick Dillig zitiert daraus: „Jedes fünfte Grundschulkind kann nicht schwimmen.“
Die mobilen Bäder der Stiftung seien kein PR-Gag, sondern eine echte Hilfe, betont Christoph Palm. „Inzwischen haben wir rund 3500 Kindern den Einstieg ins Schwimmen ermöglicht.“ Zumeist in Baden-Württemberg. Und ja, man könne in dem sechs Meter langen Becken sehr wohl schwimmen lernen. „Das A und O sind Wassergewöhnung und Wasserbewältigung.“ Wenn die Jungen und Mädchen diesbezüglich Sicherheit gewonnen hätten, sei der Rest nicht mehr schwer.
„Wundine on wheels“: Uni Tübingen begleitet das Konzept wissenschaftlich
Die Josef-Wund-Stiftung lässt ihr Konzept mittlerweile wissenschaftlich von der Uni Tübingen begleiten. Erste Ergebnisse der Studie liegen vor, so Palm, und sie seien sehr erfreulich: „Es bringt was.“ Gerade Kinder mit Ängsten würden sich in dem kleinen, geschützten Raum leichter tun, genauso wie Jungen und Mädchen, die sich gerne mal ablenken lassen.

Bürgermeister Patrick Dillig ist glücklich und stolz, dass es Eberstadt nach Jagsthausen als zweiter Gemeinde im Landkreis Heilbronn gelungen ist, eines der mobilen Schwimmbäder an Land zu ziehen. „Das ist eine tolle Geschichte für den Ort und für die Kinder.“ Diese kommen übrigens nicht nur aus Eberstadt, sondern auch aus der Umgebung zu den kostenlosen Kursen im 31 Grad warmen Wasser: Kita-Kinder aus Erlenbach und Gellmersbach, Grundschüler aus Erlenbach, Weinsberg, Ellhofen und Lehrensteinsfeld. Neben den kostenlosen Kursen werden auch ein paar kostenpflichtige Kurse auf privater Basis angeboten.
Die Wundine in Eberstadt, übrigens die erste, die die Stiftung auf Tour schickte, sei zu 95 Prozent ausgebucht. Dillig hat bereits die ersten Rückmeldungen: „Die Eltern sind sehr dankbar.“
Wundine in Eberstadt: Das sind die Aufgaben der Gemeinde
Auch wenn die Stiftung den Löwenanteil der Kosten trägt: Die Gemeinde muss ebenfalls ihren Beitrag leisten. Sie übernimmt die Wasser- und Stromkosten, beprobt zweimal täglich das Wasser und ist für die Reinigung des Miniaturhallenbades verantwortlich. Sie tue das gerne, sagt Patrick Dillig. Er ist sicher: „Die Kinder können ein Leben lang profitieren.“
Seit kurzem steht übrigens eine weitere „Wundine on wheels“ in Hardthausen, und Talheim soll die nächste Kommune im Landkreis Heilbronn sein, die von einem Schwimmmobil der Josef-Wund-Stiftung angesteuert wird.