Stimme+
Energieversorger im Bottwartal
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Die Energie Bottwartal tritt als Regionalversorger auf den Plan

   | 
Lesezeit  2 Min
audioAnhören
Erfolgreich kopiert!

Mit dem Verkauf von Strom und Gas sowie dem Ausbau von Photovoltaikanlagen will die neu gegründete Energie Bottwartal GmbH im Energiemarkt der Region Fuß fassen. Bürgermeister und ihre Kommunen zeigen sich interessiert.

Auf Schulen, Stadthallen und Kindergärten in den Kommunen im Bottwartal und darüber hinaus sieht der neue regionale Energieversorger erhebliches Potenzial für den Bau von Photovoltaikanlagen.
Auf Schulen, Stadthallen und Kindergärten in den Kommunen im Bottwartal und darüber hinaus sieht der neue regionale Energieversorger erhebliches Potenzial für den Bau von Photovoltaikanlagen.  Foto: Marijan Murat

Für die Kommunen und die Bürger im Bottwartal bietet sich mit der Energie Bottwartal GmbH ein neuer Energieversorger. Anteilseigener des Unternehmens sind die Stadt Großbottwar und die Stadtwerke Calw. Zum Anfang November fand die Gründungsveranstaltung statt. Nach Angaben von Oliver Kämpf, der zusammen mit Christian Flack die Geschäftsführung übernimmt, wird die Energie Bottwartal ihren Kunden die Versorgung mit Öko-Strom und Gas anbieten.

Zudem strebe das Unternehmen den Ausbau erneuerbarer Energien in der Region an, sagte Kämpf im Gespräch mit der Stimme. Zum weiteren Leistungsportfolio werde ein Car-Sharing-Modell zählen, das man in den Kommunen des Bottwartals und im Landkreis Heilbronn etablieren wolle.

„Mit der Energie Bottwartal schaffen wir eine starke Partnerschaft, die die Region auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung unterstützt“, bekräftigte Ralf Zimmermann, Bürgermeister von Großbottwar und Aufsichtsratsvorsitzender des kommunalen Unternehmens. Die Gesellschaft ist nach Angaben von Kämpf nach gut einjähriger Vorbereitung im Frühjahr dieses Jahres gegründet worden. Im August sei das operative Geschäft gestartet; und nunmehr auch ein erstes Kundenzentrum in Großbottwar eröffnet worden. In der Stadt im Landkreis Ludwigsburg sei dazu ein Gebäude erworben, saniert und ein darin zuvor leerstehendes Ladengeschäft umgebaut worden.

„Wir wollen in der Region Gesicht zeigen“

„Wir wollen in der Region Gesicht zeigen“, bekräftigte Kämpf. Der 53-Jährige, der auch Mitglied im Gemeinderat von Beilstein ist, ist in Großbottwar seit drei Jahren für die Wirtschaftsförderung zuständig; diese werde er neben seinem neuen Job auch weiter betreuen. Es sei das Ziel, auch in den Zentren anderer Kommunen Filialen zu eröffnen und so interessierten Bürgern und Unternehmen ein niedrigschwelliges Angebot für Vertrieb und Beratung zu bieten.

Das Unternehmen verfüge über die erforderlichen Lizenzen zum Handel mit Strom und Gas. Den Strom wolle man über den Ausbau von Photovoltaikanlagen selbst produzieren. Mit den Stadtwerken Calw und der Energie Calw GmbH habe man erfahrene Partner ins Boot geholt, die dieses Geschäftsmodell bereits seit Jahren über die Schwarzwald Energy betreiben und bis zu 100.000 Endkunden mit Strom und Gas versorgten, so Kämpf. Die Partner und ihr regionaler Ansatz sei bewusst gewählt worden. Die Gesellschaft Energie Bottwartal solle nunmehr aus sich selbst herauswachsen.

Mit den Bürgermeistern bereits im Gespräch

Die ersten Photovoltaikanlagen würden im Bottwartal bereits installiert, schreibt das Unternehmen. Nach Angaben von Geschäftsführer Kämpf werden weitere potenzielle Flächen – etwa auf Dächern – gesucht. Man sei an mehrere Kommunen in der Region herangetreten und mit deren Bürgermeistern im Gespräch, sagt Kämpf. In den Städten und Gemeinden würde nun überprüft, ob Rathäuser, Schulen, Kindergärten oder auch Stadthallen durch die Energie Bottwartal mit PV-Anlagen ausgestattet oder bestehende Alt-Anlagen ersetzt werden könnten.

Mit Bürgermeistern der Region ist die Energie Bottwartal nach eigenen Angaben schon im Gespräch. Das Unternehmen will als regionaler Versorger auftrumpfen.
Mit Bürgermeistern der Region ist die Energie Bottwartal nach eigenen Angaben schon im Gespräch. Das Unternehmen will als regionaler Versorger auftrumpfen.  Foto: Federico Gambarini

Gerade für den Ausbau von PV-Anlagen sieht Kämpf in den Kommunen der Region ein großes Potenzial. In diesen wolle man auch für Gewerbe und Industrie  „schlüsselfertige“ Angebote zur Installation von PV-Anlagen unterbreitet und so die Eigenversorgung mit Strom fördern.

Angestrebter Umsatz ist noch Verschlusssache

Mitwirken wolle man zudem am Ausbau eines Mobilitätsangebots, sagt Kämpf. Zusammen mit dem E-Car-Sharing-Anbieter Deer solle ein Netz von Stationen ausgebaut werden, an denen Fahrzeuge gemietet und geladen werden könnten.

Die aus dem Verkauf von Strom und Gas, dem PV-Ausbau und dem Mobilitätsangebot zu erzielende Gewinne sollen aus dem Unternehmen nicht abfließen, sondern von diesem in weitere Transformationsziele investiert werden, bekräftigte Kämpf. Dazu, wie schnell das Geschäft wachsen soll und welche Umsatzhöhe im ersten Geschäftsjahr angestrebt werde, wollte der Geschäftsführer noch keine Auskunft geben. Er verwies darauf, dass entsprechende Prognosen und Wirtschaftspläne in zwei Wochen zunächst dem Aufsichtsrat der Energie Bottwartal präsentiert würden.

Das meinen die Bürgermeister

„Wir prüfen Optionen für den Aufbau von Photovoltaikmodulen auf kommunalen Liegenschaften“, bestätigt auf Anfrage Barbara Schoenfeld, Bürgermeisterin von Beilstein. Ein neuer regionaler Anbieter im Energiemarkt könnte nur begrüßt werden; dies helfe Kommunen, von großen Energieversorgern unabhängiger zu werden, so Schoenfeld.

In Untergruppenbach wiederum gibt man sich ob des neuen Angebots eher verhalten. Bürgermeister Andreas Vierling hat nach eigenen Angaben zwar Kenntnis von der Neugründung, in Gesprächen sei man aber nicht. Für Untergruppenbach sei der Bau von PV-Anlagen natürlich ein Thema. „Wir halten es aber für sinnvoller und wirtschaftlicher, diese Anlagen in Eigenregie zu realisieren und zu betreiben“, bekräftigt Vierling. Aktuell stehe eine neue PV-Anlage auf der Stadthalle vor der Inbetriebnahme.

Kommentare öffnen
Nach oben  Nach oben