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Die E-Akte ist unausgereift

  
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Die Präsentation der E-Akte täuscht über Probleme hinweg. Und die sind groß, meint der Autor.

Nun ist die elektronische Ermittlungsakte offiziell von Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl eingeführt worden. Die Probleme scheinen aber noch lange nicht behoben zu sein, wie die Heilbronner Stimme in mehreren vertraulichen Gesprächen erfuhr. Beamte im Land klagen über die fehleranfällige und unzuverlässige Software. Dabei ist die Polizei die erste Station bei der Erstellung der E-Akte. Es folgen Staatsanwaltschaften und nach Anklageerhebung die Gerichte im Land. Angesprochen auf die E-Akte schlagen die Beamten die Hände über dem Kopf zusammen. Es sind keine Einzelfälle.

Bei jedem Verfahren gibt es einen Geschädigten

Der große Wurf ist die E-Akte auch drei Jahre nach ihrem Start nicht. Die Kinderkrankheiten wie Übermittlungsprobleme, lange Übertragungszeiten und verschwundene Datensätze sind – zumindest bis vor Kurzem – eben noch nicht behoben. Das Problem hierbei: Bei jedem Strafverfahren gibt es einen Täter. Und es gibt vor allem Geschädigte.

Die Handhabung der E-Akte ist in der Praxis vor allem bei großen Datensätzen kompliziert. Das hat weder etwas mit einer grundlegenden Abneigung gegen neue Programme zu tun noch mit schwerfälligen oder untalentierten Mitarbeitern. Im Jahr 2025 kennen die allermeisten Menschen den Umgang mit Software aus dem beruflichen oder aus dem privaten Umfeld.

Noch viel zu tun

Die Präsentation am Mittwoch ist deshalb nicht als der offizielle Auftakt der E-Akte zu verstehen. Sie ist viel mehr der Auftrag an das Innenministerium, die Software anwenderfreundlich und fehlerfrei zu gestalten. Dafür ist noch viel zu tun.

Ihre Meinung? juergen.kuemmerle@stimme-mediengruppe.de

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