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Untergruppenbach
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Die Burgherrin von Untergruppenbach liebt die Natur und die Blicke in die Ferne

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Anja Weimar lebt und arbeitet auf der Burg Stettenfels. Abgehoben ist die Burgherrin deswegen keineswegs. In Untergruppenbach sieht sie ihren Lebensmittelpunkt. Die von ihr organisierten Veranstaltungen auf der Burg bereichern das Kulturleben der Gemeinde und der Region.

Von Bernd Günther
Sie liebt die Natur, Anja Weimar, die Burgherrin von Stettenfels.
Sie liebt die Natur, Anja Weimar, die Burgherrin von Stettenfels.  Foto: Bernd Günther

Die Burgherrin hat die Gemeinde fest im Blick. Vom Wehrgang auf der Anhöhe schaut Anja Weimar auf Untergruppenbach. Unten in der Ebene liegt die historische Ortsmitte. Der Kirchturm streckt sich über die benachbarten Giebelbauten empor. Auf Burg Stettenfels bieten sich viele Stellen, von denen aus die Gemeinde zu sehen ist. Anja Weimar schaut gerne auf sie herunter, aber keineswegs von oben herab. Die 58-jährige Burgeigentümerin fühlt sich fest verwurzelt in Untergruppenbach. Es sei ihr Heimatort geworden.

Gewohnt und gelebt hat sie schon in München, London und am Genfer See. „Hier auf der Burg und in Untergruppenbach schätze ich aber die unmittelbare Nähe zur Natur – und natürlich die Blicke in die Ferne.“ Man nimmt Weimar den Satz ab. Zum Gespräch mit der Stimme erscheint sie leicht verspätet, weil der Spaziergang mit dem Hund etwas länger dauerte. Völlig unprätentiös berichtet sie dann vom Burgleben und den Vorzügen von Untergruppenbach.

In einer Großstadt wollte sie nicht mehr leben

Die kurzen Wege im Ort und den Umgang der Bewohner miteinander, weiß Weimar sehr zu schätzen. Umso mehr sogar, wenn sie von Besuchen in Berlin zurückkehre, wo ihre Schwester lebe. „Ich besuche gerne Großstädte, aber dauerhaft leben wollte ich in keiner mehr.“ Zur Bestätigung schiebt sie hinterher: „Ich lebe hier sehr gerne.“ Und mit „hier“ meint Weimar auch die Burg, in der sie mit ihrer Familie und Hund Conner eine Etage des Ostflügels bewohnt.

Aufgewachsen ist Weimar im nicht weit entfernten Flein – sie ist in der Region verwurzelt. Zur Burgherrin wurde sie im Alter von 28 Jahren. Ihr Vater Roland Weimar, der Architekt und Bauunternehmer, hatte damals die Burg gekauft. Der Erwerb, der Erhalt und die Ertüchtigung des historischen Bauwerks sei „sein Lebenstraum“ gewesen, für Tochter Anja wurde es sodann das „Lebensprojekt“. Vom ersten Tag an habe sie die Arbeit ihres Vaters an und in der Burg Stettenfels begleitet.

Die Burg aus dem Dornröschenschlaf erweckt

„So eine Anlage will betreut sein“, sagt Weimar. Bei der Übernahme im Jahr 1994 habe die Burg im Dornröschenschlaf gelegen – „eingewachsen, zugewuchert und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich“, erinnert sie sich. Anschlüsse für Gas, Strom und Telefon hätten neu gelegt, umfangreiche Restaurierungen vorgenommen und Vorgaben des Denkmalschutzes beachtet werden müssen.

Weimar blickt auf 30 Jahre Leben auf Stettenfels zurück. Die Burganlage mit Park, Gastronomie und herrlichen Ausblicken hat sie zum Veranstaltungsort für Kulturveranstaltungen, Bühnenaufführungen im Burggraben, Seminare, Messen, jahreszeitliche Märkte und Hochzeiten gewandelt und entwickelt. Die Burg habe sich für Untergruppenbach und die Region geöffnet.

Diese Zugänglichkeit sei ursprünglich auch das Ziel ihres mittlerweile 88 Jahre alten Vaters gewesen. Die über die Jahrzehnte gewachsene Veranstaltungsagentur beschäftigt 15 festangestellte Mitarbeiter und 80 Saisonarbeitskräfte. Zudem hat Weimar ihre heute 20-jährige Tochter Clara auf der Burg großgezogen. Pionierarbeit in mehrfacher Hinsicht.

Deshalb mag Anja Weimar das Leben in Untergruppenbach

Dieses Vorneweggehen lebt Weimar nicht nur, sie schätzt es auch an Untergruppenbach. Die Gemeinde gehe in vielerlei Hinsicht voran. Weimar nennt beispielhaft das sanierte Freibad, das Haus der Senioren, die angesiedelten Betriebe mit vielen Arbeitsplätzen, die gute Infrastruktur mit Einkaufsmöglichkeiten, die zwei Waldkindergärten, das Vereinsangebot und die Feste.

„Das ist schon mein Lebensmittelpunkt“, stellt sie für sich selbst fest und kommt auch gleich wieder auf die Natur zu sprechen. Sie lobt den Erholungswert, der auch auf dem guten Rad- und Wanderwegenetz zu erleben sei. Ganz besondere Momente seien für aber, wenn sie früh morgens mit Hund Conner unterwegs sei und den Sonnenaufgang erlebe – dann sind Anja Weimar, die Burg, Untergruppenbach und die Region quasi eins.

Viele Eigentümer

Die Burg Stettenfels wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Die Höhenburg wechselte über die Jahrhunderte mehrfach den Besitzer; so kam sie auch in die Hände der Familie Fugger, die die Architektur der Burg zum Schloss wandelten. Auch in der Folgezeit wurde die Anlage mehrfach baulich verändert. Die Eigentümerfamilie Weimar bewirtschaftet die Burg seit 1994.

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