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Deutschlandticket wird teurer: Der neue Preis von 63 Euro ist vertretbar 

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Das Deutschlandticket ist ein Erfolg und muss bleiben. Dass es bald fünf Euro im Monat mehr kostet, ist zu verkraften, meint unser Autor. Aufhören muss die Dauerdiskussion um den Preis.   


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Kaum etwas bleibt vom Erbe der unglücklichen Ampel-Regierung so im Bewusstsein wie das Deutschlandticket. Kein Wunder, es ist eine echte Revolution, lichtet endlich den undurchsichtigen Tarif-Dschungel und ermöglicht Millionen Nutzern deutschlandweite Mobilität zum günstigen Preis. 

Dieses Angebot galt in der deutschen Tarif-Kleinstaaterei lange als illusorisch. Es muss unbedingt erhalten bleiben, weil es auch für viele Pendler Anreize zum Umstieg vom Auto auf die Schiene bietet. Eines ist das D-Ticket nicht: eine Investition in die Verkehrsinfrastruktur. Vielmehr handelt es sich um eine Konsumausgabe, die noch zudem nach dem Gießkannenprinzip verteilt wird.

Deutschlandticket: Wohltat nach dem Gießkannenprinzip

In den Genuss des Tickets kommen auch gutverdienende Pendler, die schon vorher Monatstickets zum Vielfachen der heutigen Kosten bezahlt haben und bezahlen konnten. Der Preis darf deshalb nicht für alle Zeiten tabu sein. Die Politik hat den Begriff 49-Euro-Ticket immer vermieden, wohl wissend, dass es in dieser Form keinen Bestand haben wird. 

Deutschlandticket, hier am Hauptbahnhof Heilbronn: Nutzer zahlen von 2026 an mehr.
Deutschlandticket, hier am Hauptbahnhof Heilbronn: Nutzer zahlen von 2026 an mehr.  Foto: Berger, Mario

Bund und Länder lassen es sich Milliarden kosten, das wird auch in Zukunft so sein. Der Zuschuss aus Steuergeldern darf aber nicht immer weiter parallel mit den Kosten steigen, das ist ein Fass ohne Boden. Die jetzt beabsichtigte Preiserhöhung von 58 auf 63 Euro ist also sachlich vertretbar. Im Koalitionsvertrag zu versprechen, dass die Preisschraube erst ab 2029 angezogen wird, war ein Fehler von CDU und SPD, die jetzt mit dem Vorwurf des Wortbruchs leben müssen. 

Ständige Preisdebatte um Deutschlandticket ist verheerend 

Verheerend ist, dass die Diskussion um die Preise alle paar Monate neu aufflammt. Wer wirklich darüber nachdenkt, sein Mobilitätsverhalten umzustellen, braucht verlässliche Rahmenbedingungen. 

Ein nachvollziehbarer Preismechanismus, etwa orientiert an der Inflationsrate, gäbe Planungssicherheit und ist dringend geboten. Gut, dass offenbar eine Preisentwicklung nach einem nachvollziehbaren Kostenindex für die Jahre ab 2027 vereinbart wurde. Unverantwortlich ist es, wenn einzelne Landkreise wie in Mecklenburg-Vorpommern mit dem Ausstieg aus dem D-Ticket drohen.  

Zentrale Aufgabe: Desolates Schienennetz sanieren

Vor allen Dingen aber darf nicht eine zentrale Aufgabe aus den Augen verloren werden: Das in Teilen desolate Schienennetz ist ein Sanierungsfall. Die Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte zu beheben, wird lange dauern und Milliarden kosten. 

Günstige Tickets und schlechtes Angebot: Damit ist auf Dauer keinem geholfen. Dann überwiegt der Frust über überfüllte oder unzuverlässige Züge schnell die Freude über das Nahverkehrsschnäppchen. 

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