Neuer Preis statt 49 Euro beim Deutschlandticket: Kündigungswelle befürchtet
Bei 49 Euro bleibt es nicht. Am Montag haben die Verkehrsminister über den künftigen Preis des Deutschlandtickets entscheiden. Es wird befürchtet, dass nun viele ihr Abo kündigen.
Sind es künftig 64 Euro, 69 Euro oder doch weniger? Als sicher galt schon länger, dass der bundesweite 49-Euro-Flatrate-Tarif im Nahverkehr nur noch bis Jahresende Bestand hat. Die Verkehrsminister der Länder haben am Montag entschieden, wie viel das hoch subventionierte Deutschland-Ticket künftig kostet. Seit Montagmittag ist klar: Es werden 58 Euro sein.
„Das ist ein guter Kompromiss“, sagt Martin Mäule zum neuen Preis von 58 Euro monatlich. Der Geschäftsführer des regionalen Tarifverbunds HNV hatte schon vorab betont, eine Erhöhung des Preises sei für die Finanzierung unabdingbar. Gleichzeitig erwartet er, dass einige Gelegenheitsnutzer nun nachdenken, ob sie nicht wieder auf Einzeltickets umsteigen. Kündigungen werde es geben. „Wir werden Effekte haben“, erwartet Mäule, „aber nicht in dem Umfang, wie es bei einer Erhöhung um 15 Euro der Fall gewesen wäre.“ Preise um die 64 Euro waren vorab diskutiert worden.
"Ich hoffe, dass es nah an den 49 Euro bleibt", sagte Fabian Kropf, der die Region im Fahrgastbeirat Baden-Württemberg vertritt, vorab gegenüber der Heilbronner Stimme. Dass es einen Preissprung gibt, hielt er schon vorab für gesetzt. "Nach den jüngsten Diskussionen gibt es offenbar gar nicht mehr den Anspruch, den Preis stabil zu halten."
"Die massive Verteuerung des Deutschlandtickets belegt erneut, wie krass politischer Anspruch und Wirklichkeit auseinander klaffen", heißt es in einer aktuellen Mitteilung des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland VCD in der Region Hall-Heilbronn-Hohenlohe. Und weiter: "Während die Politik von Klimaschutz und Verdoppelung der Fahrgastzahlen schwadroniert, wird die alltägliche Situation für Millionen Fahrgäste im Öffentlichen Verkehr immer schlechter".
Deutschlandticket: Was bei Jobtickets gilt
Bei den Jobtickets gilt weiterhin, dass Arbeitgeber mindestens einen Zuschuss von 25 Prozent leisten müssen. Ihre Kosten steigen also auch, wollen sie an dem Angebot für die Mitarbeiter festhalten. Viele Unternehmen und öffentliche Arbeitgeber unterstützen das Angebot, gerade die Jobtickets boomten im Raum Heilbronn nach Einführung des Deutschlandtickets. Manche Städte in der Region zeigten sich besonders spendabel. Neckarsulm erstattet seinen Mitarbeitern die komplette Differenz, sie müssen keinen Cent selbst tragen.
Deutschlandticket: HNV erwartet Preissprung um bis zu 15 Euro
Für den Fahrgastvertreter ist das bedauerlich. Zwar sei es für viele Berufspendler auch bei einem merklichen Aufschlag noch günstiger als früher. "Viele müssen aber genau kalkulieren." Sie würden sich von dem Ticket verabschieden, fürchtet Kropf. Offenbar gelten die 49 Euro beim Deutschlandticket für viele schon als Schmerzgrenze.