Der Steinknickle-Turm in Neuhütten zeigt sich in einem neuen Kleid
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Die Sanierungsarbeiten an der Fassade, der Holzkonstruktion und der Kanzel des Wüstenroter Wahrzeichens sind abgeschlossen. Nie erwartete 50.000 Euro sind an Spenden bereits zusammengekommen.
Das Gerüst kann bald abgebaut werden. Der Steinknickle-Turm in Neuhütten hat eine frische Außenhaut erhalten.
Foto: Sabine Friedrich
Rauf und runter, jeweils 144 Stufen – und das acht Mal am Tag, schätzt Philipp Kugler. Der Chef der gleichnamigen Holzbaufirma und Zimmerei aus Spiegelberg und seine Mitarbeiter haben ihren Arbeitsplatz in 30 Metern Höhe auf der Kanzel des Steinknickle-Turms in Neuhütten. Die Sanierungsarbeiten, die Ende Juli starteten, sind in den letzten Zügen. Am 2. November wird der Turm wieder geöffnet.
Das sorgt für Erleichterung bei der Albvereins-Ortsgruppe Neuhütten. „Das Jahr war für alle Beteiligten anstrengend“, blickt Vorsitzender Jürgen Pachwald auf die vergangenen Monate zurück. „Es war positiver Stress“, ergänzt er sogleich. Pachwald nennt vor allen Dingen Vereinsmitglied Albrecht Eisemann, der als „Bauleiter“ der Sanierung fungierte und Helfer rekrutierte, und den Vize-Vorsitzenden Eberhard Strauß als unermüdlichen und sehr erfolgreichen Spendensammler.
Große Spendenbereitschaft zeigt Verbundenheit mit dem Steinknickle-Turm
50.000 Euro sind inzwischen zusammengekommen. Eine unglaubliche und nie erwartete Summe. „Ich bin so was von platt“, freut sich Pachwald über die große Spendenbereitschaft von Vereinen, Firmen, Institutionen und Privatleuten. Von der Gemeinde Wüstenrot gibt′s einen Zuschuss von 10.000 Euro.
Das zeigt dem Vorsitzenden, wie groß die Verbundenheit auch in der Umgebung mit dem Wahrzeichen ist. „Es ist ein Stück Geschichte, ganz klar, nicht nur für die Ortsgruppe Neuhütten, sondern auch für die Bevölkerung“, so Pachwald. Vor allem die ältere Generation verbinde mit dem Turm, der dem Hauptverein in Stuttgart gehört, ihre Jugendzeit, als sie mit Eltern und Freunden zum Aussichtspunkt gekommen seien. Eberhard Strauß merkt an, dass das Steinknickle Ziel von Wanderungen und Ausflügen von anderen Albvereins-Ortsgruppen sei, von Leuten aus der weiteren Umgebung.
Marode Bretter, lose Nägel und Löcher machten Sanierung notwendig
„Wir sind hochzufrieden“, sagt Pachwald zum Sanierungsergebnis und blickt das Gerüst hinauf bis zur Kanzel. Frisch schaut der Turm jetzt aus mit seiner neuen Fassade aus hellem Lärchenholz. Das wird aber im Laufe der Zeit eine Patina bekommen, vergrauen. „Das ist ein natürlicher Holzschutz, das Holz wird härter“, erklärt Zimmerermeister Kugler.
Die alte Schalung war marode, wies teilweise bis zu 1,5 Zentimeter breite Spalten auf. Nägel hatten sich gelöst. Durch die Löcher waren immer wieder Vögel eingedrungen – eine tödliche Falle. Die Bretter stammten teils noch aus der Zeit des Wiederaufbaus des Turms von 1957.
Zimmerermeister Philipp Kugler (rechts) und sein Mitarbeiter Jan Fischer montieren in der Kanzel neue Schiebeläden für die Aussichtsluken.
Foto: Sabine Friedrich
Stützpfeiler des Dachs des Steinknickle-Turms war verfault
Beim Aufstieg im engen Treppenhaus macht Jürgen Pachwald auf Balken aufmerksam, die sich durch ihre helle Farbe vom Rest der Konstruktion unterscheiden. Eine ganze Reihe morscher Balken musste ausgetauscht, die Treppe im oberen Bereich verstärkt werden. Insgesamt vier Kubikmeter Holz wurden verarbeitet, weiß Kugler. Froh ist Pachwald, dass an einer Stelle eine Zwischenplattform eingebaut worden ist als Fallschutz. „Sicherheit hat Vorrang“, sagt der Albvereins-Vorsitzende und weist auf ein neues, blaues Netz hin.
„Es musste einiges ausgetauscht werden“, sagt Kugler, der zusammen mit seinem Mitarbeiter Jan Fischer gerade die neuen Schiebeläden in der Kanzel anbringt. Im Voraus war der Arbeitsaufwand nicht abzuschätzen. „Die Spitze des Turms war hohl“, nennt Kugler einen gravierenden Schaden, durch den die Dachfläche sich hätte senken können. Der stützende Pfosten sei hohl gewesen, verfault und von Ameisen zerfressen. „Wir mussten erstmal das Dach stützen“, berichtet der Fachmann, der mit Herzblut und Stolz den Auftrag ausführt.
Kanzel hat sich um einige Zentimeter verschoben
„Die ganze Kanzel ist Richtung Wald gewandert, drei, vier Zentimeter. Ich schätze durch Wind und Schneelast“, so Kugler weiter. Das lässt sich nicht rückgängig machen, Sicherungsmaßnahmen wurden ergriffen. Die vier kleinen Fenster im Ausguck wurden erneuert, die Simse abgedichtet, Eckpfosten getauscht, zwei der vier Schiebeläden der Luken erneuert.
Das neue Geländer am Einstieg ist beim Schreiner bestellt, der Blitzableiter muss noch montiert werden, so dass demnächst das Gerüst abgebaut werden kann.
Die angesetzten rund 105.000 Euro werden für den Steinknickle-Turm nicht ganz ausreichen, sagt Neuhüttens Albvereins-Vorsitzender Jürgen Pachwald. Der Hauptverein in Stuttgart bekommt 50 Prozent der Kosten vom Land bezuschusst. 50.000 Euro Spenden sind zusammengekommen. Rund 350 Arbeitsstunden haben ehrenamtliche Helfer erbracht. Auch die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Wüstenrot leistet ihren Beitrag und veranstaltet ein Benefizkonzert am Samstag, 25. Oktober, um 19.30 Uhr in der Arche der Evangelischen Täufergemeinde in Neuhütten. Es tritt die Gruppe Hidden Haven auf.
Am Sonntag, 2. November, von 10 bis 16 Uhr, ist die Öffentlichkeit eingeladen, den sanierten Turm zu besichtigen. Von April bis Oktober ist die Aussichtsplattform, die einen Panoramablick weit in die Landschaft ermöglicht, monatlich geöffnet. Auch Oster- und Pfingstmontag ist das Bauwerk bei einem Eintritt von einem Euro – bis 16 Jahre frei – zugänglich. Eine Schlüsselabholung ist ganzjährig möglich.
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