Der Fleiner Sitzungssaal ist nach der Umgestaltung modern und strahlt eine warme Atmosphäre aus
Der Hingucker in der neu ausgestatteten guten Stube Fleins ist ein Panorama-Ortsbild. Alles ist Ton in Ton gehalten. Absorber an den Wänden verbessern die Akustik.

Der rote Teppich ist für den Fleiner Gemeinderat nun nicht mehr ausgerollt. Niemand wird dieser Auslegeware nachtrauern. Schließlich war sie nach 38 Jahren abgenutzt, so wie die Möblierung im Sitzungssaal des Rathauses. Diese war auch noch original von 1987. „Es wirkt entstaubt“, lautet denn auch der Kommentar von Bürgermeister Alexander Krüger zur Neugestaltung der guten Stube, die „leicht filigran und nicht überzogen“ sei.
Gediegen, altväterlich – so kam der in die Jahre gekommene hohe Raum mit seiner Ausstattung daher. Nicht nur der Teppich unter dem Ratsrund war dunkel. Düster wirkten auch die Tische und erst recht die schwarzen, längst durchgesessenen wuchtigen Ledersessel. Die dunkelroten Fenster- und Türrahmen stellten keine Farbtupfer mehr dar. Die Atmosphäre war kühl.
Ein ruhiger Raum war das Ziel
Nun das Gegenteil: Fast schon gemütlich, warm und modern wirkt der große Saal nach der Umgestaltung, die in den Sommerferien erfolgte. Das schreibt Innenarchitektin Monika Oettli vom Büro Kohler Grohe Architekten aus Heilbronn der Farbwahl zu. Vieles ist Ton in Ton, es sollte ein ruhiger Raum entstehen, so Oettli zum Konzept.
Die neuen Teppichfliesen, umschlossen von dem gereinigten hellen Natursteinboden, sind in der Farbe Taupe, die Akustikelemente an den Wänden und den Türnischen dem Greige – einem Mix aus Grau und Beige – des Anstrichs angepasst. Dieser war im Zuge der Lüftungserneuerung 2023 schon erneuert worden.
Tische in heller Eichenoptik, schicke Stühle
Auch die neuen Tische bilden ein Rund, ihre Oberfläche ist in heller Eichenoptik gehalten. Die freischwingenden Stühle mit grauer Polsterung und glänzendem Alugestell – am Ratstisch sind sie mit Armlehnen – sind stylish. Das gilt auch für das Design der fahrbaren Monitor-Insel, auf der die Verwaltung, mit dem Rücken zur Leinwand, erkennen kann, was der Beamer projiziert.
„Die Tische sind leicht werkzeugfrei demontierbar und leicht zu transportieren“, erklärt Oettli. Denn Wunsch von Verwaltung und Gemeinderat ist es, den Sitzungssaal künftig flexibler zu nutzen, etwa für Trauungen in größerem Rahmen. Das schicke Ambiente bietet sich geradezu dafür an.
Vorerst ohne drahtlose Funkanlage
Hingucker in der guten Stube ist eine Panorama-Aufnahme von Flein, die sich über die drei nun geschlossenen Türnischen erstreckt. „Es ist nicht die typische Ortsansicht“, meint Bauamtsleiterin Annika Gärtner. Dr. Andreas Lenz vom Fotoclub Obersulm hat in dem Schwarz-Weiß-Foto die Herbststimmung von Ort und Weinbergen mit Nebel im Bucherngraben festgehalten.
Der Kabelsalat der Mikrofon-Anlage gehört der Vergangenheit an. Die Akustikelemente allein sollen das bisherige „Flatterecho“ beseitigen, weshalb vorerst auf eine drahtlose Funkanlage verzichtet wird.
Land übernimmt einen Teil der Kosten
Nicht nur Krüger und Gärtner gefällt der neu gestaltete Sitzungssaal, in dem auch die fünf Flügeltüren erneuert wurden. Gärtner berichtet von einem positiven Echo des Gemeinderats. Die Neumöblierung und Technik kostete 120.000 Euro. Von den 70.000 Euro für die baulichen Arbeiten übernimmt das Land im Sanierungsgebiet 51 Prozent.

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