Der Baubeginn für Suedlink rückt näher
In wenigen Wochen soll die Verlegung der Stromautobahn von Schleswig-Holstein nach Leingarten beginnen. Wies es rund um Möckmühl laufen wird, erklärte der Bauherr Transnet BW in der Stadthalle.

Eines muss Helene Damm immer wieder klarmachen: "Wir fangen nicht überall gleichzeitig an." Wenn die Bauarbeiten für die Verlegung des Suedlink-Kabels offiziell starten, dann wird schrittweise vorgegangen. Der Abschnitt E2, von der bayrischen Landesgrenze bis Kochendorf, ist zwar gut 79 Kilometer lang. Er ist aber nochmals in Baulose unterteilt, die zudem an mehrere verschiedene Baufirmen gegangen sind. Und obwohl schon vor einigen Wochen vorbereitende Arbeiten angelaufen sind, etwa am Kocher bei Oedheim oder an der Seckach nördlich von Möckmühl, steht die offizielle Baugenehmigung auch noch aus, in diesem Fall der Planfeststellungsbeschluss der Bundesnetzagentur. Er wird aber Mitte September erwartet, sagt die Sprecherin von Transnet-BW.
"Baugeschäft ist immer unvorhersehbar."
In der Stadthalle von Möckmühl ist am Montag Auftakt zur nächsten Runde der Bürger-Infoveranstaltungen, von denen schon einige hier stattgefunden haben. Und das Interesse der Anwohner ist größer als zuletzt. Denn nach Jahren der Planungen, Beratungen und Anhörungen wird es nun ernst. Die ersten Gräben für die Verlegung der Schutzrohre könnten noch Ende des Jahres ausgehoben werden. Im Mittelpunkt stehen aber zunächst die komplizierteren Passagen, wo zum Beispiel das oberschenkel-dicke Kabel unter einem Gewässer oder einer Straße hindurchgeführt werden muss. Mehrere Methoden stehen den Baufirmen dazu zur Verfügung. Sie entscheiden vor Ort, was sich am besten eignet, abhängig vom Untergrund. Da kann sich auch der Zeitplan ändern, erklärt die Sprecherin: "Baugeschäft ist immer unvorhersehbar."
Also geht es um Wegerechte, Zwischenbewirtschaftung der betroffenen Äcker, Entschädigungen und Grundbuch-Eintragungen. Viele Fragen haben die Besitzer und Pächter der Flächen, auf denen in den nächsten Monaten Baustellen entstehen werden. Einige haben sogar schon Informationsschreiben erhalten - dann, wenn sie mit als erste von den Arbeiten betroffen sind.
Das Kabel selbst kommt im zweiten Schritt
Helene Damm macht aber auch klar: Verlegt wird nur ein Schutzrohr, nicht das Kabel selbst. Dies folgt erst im zweiten Schritt, wenn die tonnenschweren Kabeltrommeln mit bis zu zwei Kilometer langen Strängen an Ort und Stelle gebracht und abgewickelt werden. Die Schwertransporte sind derart sperrig, dass sie nur nachts zwischen 22 und 6 Uhr fahren werden. Start ist entlang der mehr als 700 Kilometer langen Trasse an einem der acht Zwischenlager - die Kabel für den Abschnitt E2 kommen daher entweder von Kitzingen am Main oder von Heilbronn, wo sie im Hafen aus Schweden angeliefert und gelagert werden. Noch allerdings sind keine Rollen eingetroffen, sagt die Transnet-BW-Sprecherin.
Begonnen haben dafür bereits die Arbeiten für das sogenannte Baulager: Nördlich des Agria-Werks wird die Firma Max Bögl, die den Zuschlag für das Los 10, rund um die Stadt, erhalten hat, in den kommenden Wochen Quartier beziehen und von dort aus ihre Beschäftigten zu den Baustellen schicken. Parallel kümmert sich Transnet-BW weiter um die sogenannte Dienstbarkeit - gemeint sind vor allem Wegerechte. Auf den Karten, die von den Besuchern in der Halle abgerufen werden, ist zwar schon überall eingezeichnet, wo die Baumaschinen von den Straßen aus zur Baustelle gelangen werden. "Wir haben aber noch nicht alle Wegerechte", berichtet Helene Damm. "Die werden nach und nach eingeholt." Eben so, wie es für den Bauablauf erforderlich ist.
Auch anderswo wird schon gebaut
Abschnitt E2 ist damit der zweite des Großprojekts Suedlink, der unter Regie von Transnet-BW jetzt in die Bauphase geht. Gebaut wird zum einen bereits am letzten Teilstück zwischen Kochendorf und Leingarten, das über 16 Kilometer durch die Gruben Kochendorf und Heilbronn der Südwestdeutschen Salzwerke führt, und zum anderen unter Regie des Partners Tennet in Norddeutschland, etwa an der Elbunterquerung. Die Inbetriebnahme von Suedlink ist weiterhin für 2028 vorgesehen, bekräftigt die Transnet-BW-Sprecherin.
Info:
Weitere Infoveranstaltungen im Landkreis Heilbronn sind am Dienstag, 17. September, in der Wilhelm-Frey-Kulturhalle in Widdern und am Mittwoch, 18. September, in der Festhalle Kochana in Oedheim.