Corona-Fälle nehmen zu: Apotheken im Raum Heilbronn verkaufen mehr Selbsttests
Rund fünf Millionen Menschen leiden in Deutschland zurzeit unter einer Atemwegserkrankung. Auch Corona-Fälle nehmen wieder zu. Das sagen die Apotheken in der Region.
Husten, Schnupfen, belegte Stimme: Rein subjektiv betrachtet scheint momentan jeder Zweite eine Erkältung mit sich herumzuschleppen. Wo vor nicht mal zwei Jahren noch alle Alarmglocken angegangen wären, scheinen die Menschen mittlerweile aber unbedarfter mit Atemwegserkrankungen umzugehen. Die Zeiten, in denen sich lange Schlangen vor den Testräumen gebildet haben, sind längst vorbei. Doch der Verkauf der Corona-Selbsttests nimmt wieder zu, wenn auch nur langsam. Das bestätigen Apotheken in der Region.
Zunahme an Covid-Fällen: Apotheken in Weinsberg und Brackenheim verkaufen mehr Tests
Im Frühjahr habe er kaum Test verkauft, erzählt Bert Leisterer. Er leitet seit fast 20 Jahren die Falken Apotheke in Weinsberg. Auch wenn die Nachfrage im Winter höher gewesen sei als jetzt: "In den vergangenen Wochen ist sie wieder angestiegen." Für 95 Cent wechseln die Test-Kits momentan den Besitzer. Die meisten Kunden, die erkrankt sind, kämen auch mit Maske in die Apotheke. "Die Menschen sind vernünftiger geworden", so Leisterers Eindruck.
Das kann man in der Theodor-Heuss-Apotheke in Brackenheim bestätigen. Viele trügen einen Mund-Nasen-Schutz, wenn sie krank sind. "Aber ob sie sich dann wirklich positiv auf Corona getestet haben, wissen wir natürlich nicht", sagt eine Mitarbeiterin. Auch sie nimmt eine Zunahme der Käufe seit Mitte Mai wahr. Waren es im Wonnemonat noch sieben Tests, wurden im Juli bisher bereits 29 verkauft. Früher, zu Pandemiehochzeiten, habe ihr Chef immer große Bestellungen abgegeben. "Kartonweise" seien die gekommen, erinnert sie sich. Auch die aktuellste Lieferung betrug 2000 Stück. "In so großen Gebinden sind sie natürlich um einiges günstiger."

Nach wie vor niedrige Corona-Inzidenz – aber keine aussagekräftige Zahlen des RKI
Aussagekräftige Zahlen zur aktuellen Inzidenz gibt es derweil keine. Die Zahl der bestätigten Coronainfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut Robert-Koch-Institut (RKI) vergangene Woche bei fünf Fällen. Allerdings nahmen die gemeldeten Erkrankungen seit Mai stetig zu. Auch die Analyse des Abwassers deutet auf einen Anstieg hin.
In der Bahnhof-Apotheke in Bad Rappenau schlägt sich das bisher noch nicht nieder. Die Nachfrage sei zwar momentan höher, aber nicht sonderlich hoch, sagt eine Mitarbeiterin auf Nachfrage. "Im vergangenen Jahr haben wir drei Mal so viel verkauft." Zwischen März und Mai sei der Verkauf praktisch zum Erliegen gekommen. Zwei Euro kostet ein Selbsttest. Am günstigen seien die an große Wattestäbchen erinnernden Tests gewesen, als auch viele über die Theke gingen. Damals lag der Preis in der Bahnhof-Apotheke bei unter einem Euro.
Akute Atemwegserkrankungen: Rhinoviren bestimmen das Infektionsgeschehen
Trotz steigender Fallzahlen: Das Infektionsgeschehen bei den akuten Atemwegserkrankungen "wird weiterhin hauptsächlich durch Erkältungsviren wie Rhinoviren bestimmt", schreibt das RKI in seinem aktuellen Wochenbericht. Schwere, lebensbedrohliche Verläufe gebe es allerdings nicht mehr als sonst um diese Jahreszeit.

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