Christi Himmelfahrt oder Vatertag: Was hat es eigentlich damit auf sich?
Im Kalender steht an diesem Donnerstag Himmelfahrt. Ein schwer zu fassendes Fest, auch Vatertag genannt, an dem viele junge Männer mit Leiterwagen Heckenfeste ansteuern – und Christen Gottesdienste im Grünen feiern. Aber warum?
Schweizer nennen den Tag Auffahrt, Südtiroler Aufstieg, hierzulande steht im Kalender an diesem Donnerstag, 29. Mai, Christi Himmelfahrt. Alle freuen sich über den Feiertag, schließlich ist er arbeitsfrei. Was aber hat er zu bedeuten? Warum ist auch vom Vatertag der Rede? Warum ziehen Männer mit Bier ins Freie, wo sich mitunter Gottesdienste im Grünen und Prozessionen mit Blasmusik kreuzen? Stimme.de suchte nach Antworten – und fand viele.
Wie so oft hilft ein Blick in die Bibel weiter. Sie stellt den Begriff Himmelfahrt klar. Plastisch wird etwa bei Lukas und in der Apostelgeschichte beschrieben, wie Jesus nach seiner Kreuzigung und Auferstehung weiter zu seinen Jüngern gesprochen habe. 40 Tage nach Ostern schließlich sei er „vor ihren Augen emporgehoben, von einer Wolke aufgenommen und in den Himmel zur Rechten Gottes, des Vaters, erhoben worden“. Daher also der Name Himmelfahrt, Auffahrt, Aufstieg – und der Begriff Vatertag.

Überall in der Region sind am Vatertag meist kleinere Vereinsfeste angesagt
Der Vatertag im heutigen Sinne ist eine relativ junge Erfindung, wohl als Gegenstück zum Muttertag. Interessanterweise wird er weniger von Vätern begangen, sondern vornehmlich von jungen Männern, die oft mit viel Bier auf Leiterwägen durch die Gegend ziehen – und gerne eines der vielen Heckenfeste ansteuern. Der Veranstaltungskalender der Heilbronner Stimme listet rund 50 solcher Vereinsfeste auf, von der Hockeste im Bretzfelder Stadion über das Oberkessacher Staudammfest bis zum Waldfest in Kirchhausen. Ähnlich wie bei 1.-Mai-Ausflügen lockt jetzt im Frühjahr natürlich die grünende Natur zu Ausflügen.

Warum springt das Datum von Fronleichnam Jahr für Jahr hin und her?
Anders als Weihnachten oder Dreikönig variiert die Terminierung von Christi Himmelfahrt. Ursache für das Hin und Her ist zunächst der Mond, respektive Ostern. Das Fest der Auferstehung Jesu Christi wird nämlich immer am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gefeiert, frühestens am 22. März, spätestens am 25. April – 2025 war es der 20. April. Verschiedene kirchliche Festtage, die auf Christi Auferstehung Bezug nehmen, richten sich nach dem Oster-Termin: von Aschermittwoch bis Fronleichnam. Eine Richtgröße ist auch Pfingsten: zehn Tage vorher ist Himmelfahrt, zehn Tage später Fronleichnam.
Noch so zwei Feiertage: Was bedeutet eigentlich Pfingsten, was Fronleichnam?
Pfingsten bedeutet „der fünfzigste Tag“ nach Ostern. Das Fest erinnert an den Heiligen Geist, der laut Bibel über die Apostel kam, so konnten diese plötzlich in verschiedenen Sprachen reden und von da an das Wort Gottes in alle Welt verbreiten. Pfingsten gilt deshalb auch als Geburtstag der Kirche. Klassisches Symbol ist eine weiße Taube, die wiederum für den Heiligen Geist steht. In der biblischen Pfingstgeschichte spielen Tauben allerdings keine Rolle, dort sind es in Anlehnung ans Alte Testament Flammen und Feuer. Der Pfingstochse indes hat mit der Bibel nichts zu tun, vielmehr trieben Bauern früher nach einem langen Winter Vieh wieder auf die Almen.

Fronleichnam heißt „der Leib des Herrn“ und verdeutlicht für Gläubige, dass Jesus für Christen über das Abendmahl hinaus mit seinen Ideen, seinem Geist in der Welt gegenwärtig ist. Katholiken würdigen diesen kirchlichen Feiertag mit Prozessionen und schön geschmückten Blumenteppichen. Unabhängig davon freuen sich alle über einen freien Tag, mit Ausnahme von Arbeitgeberverbänden, die aus wirtschaftlichen Gründen am liebsten Feiertage wie diese abschaffen würden.