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Chef der Diakoniestation Schozach-Bottwartal hinterlässt seinem Nachfolger ein wohlbestelltes Feld

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Matthias Brauchle geht nach knapp sechs Jahren als geschäftsführender Vorstand in den Ruhestand. Der Umzug ins Auensteiner Gesundheitszentrum und die Eröffnung der Tagespflege waren Meilensteine seiner Amtszeit.

Die Plätze in der Tagespflege, die Anfang 2023 eröffnet wurde, waren von Beginn an ausgebucht. Darüber freut sich Matthias Brauchle, der das Projekt im neuen Gesundheitszentrum in Auenstein mit ins Leben gerufen hat.
Die Plätze in der Tagespflege, die Anfang 2023 eröffnet wurde, waren von Beginn an ausgebucht. Darüber freut sich Matthias Brauchle, der das Projekt im neuen Gesundheitszentrum in Auenstein mit ins Leben gerufen hat.  Foto: Ralf Seidel

"Für mich ist jetzt der beste Zeitpunkt für die Übergabe", sagt Matthias Brauchle.  Die Organisationsstruktur passt, das Auensteiner Gesundheitszentrum als neues Domizil hat sich bewährt. Die ebenfalls  2023 eröffnete Tagespflege läuft, die Finanzen sind wohlgeordnet. In knapp sechs Jahren als geschäftsführender Vorstand der Diakoniestation Schozach-Bottwartal hat Brauchle viel bewegt. "Ruhigen Gewissens" überlässt er die Verantwortung seinem Nachfolger Hans-Jürgen Simacher.

"Alles ist an seinem Platz, die richtigen Menschen in den richtigen Positionen", resümiert der 61-Jährige, der Anfang September in die Freistellungsphase der Altersteilzeit gewechselt ist. Als er die Station am 1. Dezember 2018 übernommen hat, sah es anders aus. "Es war ein sehr bewegter Einstieg, weil die Geschäftsführung fast ein Jahr vakant war", blickt Brauchle zurück. Zum Glück habe er - damals noch in der Bahnhofstraße 2 in Ilsfeld - "ein hochmotiviertes Team angetroffen, das auch während der Vakanzzeit alles am Laufen gehalten hat". 

Platzverhältnisse in der Bahnhofstraße waren beengt

Das sei für ihn zusätzlicher Antrieb gewesen, die anstehenden Aufgaben zu stemmen. Kurz nach seinem Antritt gab es eine neue Satzung, einen neuen Aufsichtsrat. "Mitte 2019 war der Bau des Gesundheitszentrums in Auenstein zum ersten Mal Thema", so Brauchle. Zusammen mit dem Investorenehepaar habe er das Projekt mehrfach im Gemeinderat dargestellt, der es zum Glück unterstützt habe. "Unser Standort in der Bahnhofstraße war vom Keller bis zum Dachgeschoss von uns belegt", schildert der Geschäftsführer die beengten Platzverhältnisse.

An den Umzug Ende 2022/Anfang 2023 erinnert er sich gerne: "Das war eine tolle Gemeinschaftsleistung unserer gesamten Mannschaft." Einzug war am 10. Januar. Nur sechs Tage später wurde die Tagespflege eröffnet, deren Konzept das Team ebenfalls gemeinsam erarbeitet hatte. "Zusammen eine gute Lösung finden", das war Brauchles Motto. "Mitarbeiter, die widersprechen, sind prima, auch für den Chef", findet er. Dabei sei es wichtig, "die fachliche Diskussion von der menschlichen Beziehung zu trennen". Auch auf die christlichen Grundwerte der Diakonie sei im  Arbeitsalltag Wert gelegt worden.

Das Beste daraus gemacht

Eine "echte Herausforderung" während seiner Amtszeit nennt Brauchle die Corona-Pandemie. Mit anfänglichem Mangel an Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln, fehlenden Informationen und jeder Menge weiterer Unsicherheiten. Mit ständig wechselnden Vorschriften und der Impfpflicht fürs Personal. "Zudem gab es in der Zeit mehrere Wechsel in der Pflegedienstleitung, ein halbes Jahr hatten wir gar keine", berichtet Matthias Brauchle. "Wir haben das Beste daraus gemacht: Das ist die Besonderheit der Diakoniestation."

Seit 1. Juli 2023 gibt es mit Nadine Bosch - einem "Glücksfall aus den eigenen Reihen" - nicht nur eine neue Gesamt-Pflegedienstleiterin. Auch sonst ist die Diakoniestation Schozach-Bottwartal personell gut aufgestellt: "Anfang 2024 werden alle Planstellen besetzt sein", freut sich Brauchle. "Einer der Erfolgsbausteine ist die intensive Ausbildung. Nicht in allen ambulanten Einrichtungen wird ausgebildet", weiß der studierte Sozialpädagoge und Gesundheitsökonom. Aktuell zählen 86 Mitarbeiter zum Team - acht in der Verwaltung, 78 in der ambulanten Pflege. Unterstützt werden sie von18 Ehrenamtlichen. 

Zufrieden ist Matthias Brauchle auch mit der finanziellen Situation der kirchlichen Einrichtung zum Zeitpunkt seines Abschieds. "Von 260.000 Euro Investitionen in neue Räumlichkeiten und Tagespflege wurde die Hälfte aus dem laufenden Betrieb erwirtschaftet, der Rest aus den Rücklagen entnommen." Der aktuelle Halbjahresüberschuss liege im deutlich sechsstelligen Bereich. "Die Station kann einen Geschäftsführerwechsel vertragen", ist der Ilsfelder überzeugt.

"Bei mir steht jetzt die Opa-Aufgabe ganz vorne", freut sich der verheiratete Vater einer Tochter auf seinen Ruhestand. Seinen fünfjährigen Enkel, der in Wien lebt, wird er so oft wie möglich besuchen. Auch für seine Hobbys bleibt künftig mehr Zeit: Segeln, Sport, alte Motorräder restaurieren - "und im Erfolgsfall auch fahren".

Matthias Brauchle ist 1963 in Ludwigsburg geboren und dort mit zwei Brüdern und einer Schwester aufgewachsen. Nach dem Studium der Sozialpädagogik übernahm er im Alter von 32 Jahren seine erste Heimleiterstelle im Kreisaltenheim Freudental und wechselte später ins Katharinenstift Heilbronn. In der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft war er in der operativen Beratung tätig und machte nebenbei seinen Master in Gesundheitsökonomie. Bei der Evangelischen Heimstiftung hat er lange Jahre im Innovationszentrum der Hauptverwaltung in Stuttgart gearbeitet. "In dieser Zeit bin ich viel gereist, deshalb habe ich 2018 beschlossen, mich in der Diakoniestation meiner Heimatgemeinde Ilsfeld zu bewerben", erzählt Brauchle. "Die Bahnhofstraße habe ich zu Fuß in zehn Minuten erreicht. Nach Auenstein waren es mit dem Jobrad dann zehn bis 15 Minuten." Matthias Brauchle ist verheiratet, hat eine erwachsene Tochter und einen Enkelsohn.

Die Diakoniestation Schozach-Bottwartal ist ein eingetragener Verein. Träger sind die evangelischen Kirchengemeinden Ilsfeld-Schozach, Auenstein, Abstatt, Beilstein-Billensbach, Untergruppenbach und Unterheinriet.

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