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Nach Legalisierung: Erste Marihuana-Ernte beim Cannabis Social Club Lollipot
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Auch im Landkreis Heilbronn wird nun in Cannabis Social Clubs Marihuana geerntet. Bei den Rahmenbedingungen für die Legalisierung von Marihuana herrscht allerdings noch Nachholbedarf.
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Gitter vor den Fenstern, eine Tür aus Sicherheitsglas. Das Haus im Langenbrettacher Industriegebiet, in dem der Cannabis Social Club (CSC) Lollipot seine Cannabispflanzen anbaut, wirkt wie ein Hochsicherheitsgebäude. „Alles ist alarmgesichert. Allein die Türkonstruktion hat uns mehr als 10 .000 Euro gekostet. Nicht einmal eine Bank hat solche Sicherheitsauflagen“, erklärt Tristan Stohs.
Cannabis Social Club Lollipot: Mitunter die erste Marihuana-Ernte im Landkreis Heilbronn
Zusammen mit seinem Bruder Vincent Stohs und Valentin Schopf betreibt er als Vorstand den Cannabis-Club. In Eigenregie hat das Trio aus Neuenstadt die Räume eines ehemaligen Stuckateur-Betriebs aufwendig umgebaut. Schließlich gilt es, für die Hanfpflanzen möglichst optimale klimatische Bedingungen zu schaffen: Etwa 25 Grad Celsius beim Aufwuchs und konstant um die 50 Prozent Luftfeuchtigkeit sollten es sein. Über eine selbst entwickelte Software lässt sich das Klima in den Räumen überwachen und steuern. Ventilatoren beugen Schimmelbildung vor.
Valentin Schopf berichtet: „Seit 1. Januar haben wir diese Räume gemietet. Innerhalb von drei Monaten haben wir – verbunden mit vielen Nachtschichten und der Unterstützung unserer Familie und Freunde – alles auf Vordermann gebracht. Die Investition liegt im sechsstelligen Bereich.“ Nach viermonatigem Cannabis-Wachstum können die drei Mittzwanziger am vergangenen Montag im ersten Raum 36 Pflanzen ernten. „Das ist vermutlich die erste Ernte eines Cannabis-Clubs im Landkreis Heilbronn seit der Marihuana-Legalisierung“, sagt Stohs.
Insgesamt wachsen beim CSC Lollipot rund 200 Cannabispflanzen. Tristan Schopf betont: „Entgegen der verbreiteten Annahme sind nicht die Blätter mit ihrer charakteristischen Form das Entscheidende, sondern die Blüten der Pflanze. Diese enthalten die Trichome und damit den Wirkstoff THC, auf den es ankommt.“ Nach dem zweiwöchigen Trocknen der Ersternte-Blüten erwartet das Trio zwei bis drei Kilogramm konsumierbares Material.
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Cannabis-Anbau in Langenbrettach: Pflanzen brauchen jede Menge Pflege
Während des Wachstums brauchen die Pflanzen allerlei Pflege: Regelmäßiges Umtopfen, Entlauben, Schneiden sowie das Überwachen, dass keine Schädlinge das Wachstum des Cannabis beeinträchtigen. Tristan Stohs: „Wir arbeiten komplett organisch – ohne Pestizide.“
Die Sicherheitsauflagen sind hoch. Ohne saubere Schutzkleidung, Gummihandschuhe und Folie über den Schuhen darf niemand die Anbauräume betreten. Vincent Stohs: „Das verringert die Gefahr, Schädlinge hineinzubringen.“ Ebenso wie das Verteilen der Pflanzen auf sechs Räume. Falls ein Bereich gefährdet sein sollte, sind zumindest die anderen Räume sicher.
Hohe Sicherheitsauflagen für Cannabis Social Clubs
Sobald das Cannabis getrocknet ist, geht es an die derzeit 45 Mitglieder des Clubs raus. Mitglied in einem CSC kann jeder ab 21 Jahren werden. Bei Lollipot beträgt der monatliche Mitgliedsbeitrag zehn Euro. Die Abgabemenge pro Monat ist in Fünf-Gramm-Schritten gestaltet. Valentin Schopf: „Los geht’s mit fünf Gramm pro Monat für zusätzlich 48 Euro – bis zu 50 Gramm im Monat für 390 Euro.“ Mehr als 50 Gramm in Summe pro Monat oder mehr als 25 Gramm einmalig am Tag dürfen die Teams der Cannabis Social Clubs nicht herausgeben.
Cannabis-Legalisierung
Das sogenannte Konsumcannabisgesetz ist am 1. April 2024 in Kraft getreten. Dadurch ist es möglich, Cannabis legal zu erwerben. Dafür muss man Mitglied in einem der Cannabis Social Clubs (CSC) sein. Diese dürfen seit dem 1. Juli 2024 den Betrieb aufnehmen.
Ein CSC ist eine Anbauvereinigung, die gemeinschaftlich und nichtgewerblich Cannabis für den Eigenbedarf der Mitglieder anbaut. Die Mitglieder müssen ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben und dürfen nur in einem einzigen CSC eingeschrieben sein. Das Vorstandsteam eines CSC darf das Cannabis nur in Reinform an seine Mitglieder und nicht in Verbindung mit Beimengen wie Tabak herausgeben. Gewöhnliche Fachgeschäfte, in denen man Cannabis rechtmäßig erwerben kann, gibt es in Deutschland auch nach der Legalisierung nicht. Neue Untersuchungen haben ergeben, dass die Cannabis-Legalisierung kaum Auswirkungen auf die Zahl der Konsumenten hat
Dass Cannabis im Rahmen der Social Clubs unter die Leute kommen kann, finden die Lollipot-Gründer gut. Doch es herrsche noch viel Nachbesserungsbedarf. „Die Sicherheitsauflagen sind unverhältnismäßig. Dazu ist es Vorschrift, dass unsere Mitglieder mitarbeiten müssen. Doch: Je mehr Menschen Kontakt mit den Pflanzen haben, umso höher das Risiko“, berichtet Tristan Stohs.
Kritik: Bei Cannabis Social Clubs kommt der Sozial-Aspekt zu kurz
Sein Bruder Valentin findet den Begriff Cannabis Social Club irreführend: „Bei uns darf man Cannabis beziehen – aber nicht konsumieren. Dabei könnten wir viel verantwortungsbewusster reagieren, wenn der Konsum eines Mitglieds problematische Züge annimmt, wenn wir es hier bei uns erleben, anstatt wenn derjenige zu Hause in bedenklichem Maß konsumiert.“ Tristan Stohs: „In dieser Richtung sollte sich unbedingt noch etwas drehen.“
Dem Klischee, dass nur gesellschaftlich Abgehängte sich für Cannabis interessieren, tritt das Trio entschieden entgegen: „Unsere Mitglieder bilden die gesamte Gesellschaft ab. Und man kann Cannabis nicht nur rauchen, sondern etwa auch Öle damit herstellen“, erklärt Valentin Schopf. Und Tristan Stohs ergänzt: „Uns fasziniert die Vielfalt der Pflanze, ihr Geruch, das Zusammenspiel aus Botanik und Technik sowie die unzähligen Kreuzungsmöglichkeiten. Uns motiviert einfach das permanente Weiterentwickeln unseres Anbaus.“
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