Unerlaubter Umgang mit Abfällen ist ein Straftatbestand. Der Paragraf 326 des Strafgesetzbuches sieht hierfür eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe vor.
Unbekannter zündet in Talheim wild entsorgten Müll an – Bauhof und Feuerwehr ratlos
Bauschutt, Hausmüll, Lkw-Planen und Scheinwerfer – ein Unbekannter verbrennt seit Monaten seinen Müll illegal. Vom Täter fehlt bislang jede Spur.
Kühlschrank, Backofen, Spülbecken, Lkw-Planen, Bretzeln, Kabel, Scheinwerfer, Katzenfutter, Spraydosen, Lampenschirme, Klebebänder, Trimmfahrrad – in Talheim verbrennt seit etwa zwei Jahren ein Unbekannter seinen Müll in der Landschaft. Die Bauhofmitarbeiter der Gemeinde Talheim (Landkreis Heilbronn) sind ratlos. Sie sind es, die den Brandschutt wegräumen und entsorgen müssen. Von dem Verursacher fehlt bislang offenbar jede Spur.
Wild abgelagerten Müll angezündet: Brandorte in Talheim sind schwer einsehbar
Unweit der Grillstelle am Haigern und in der Nähe des Untergruppenbacher Waldes beim Hohrain Hof auf Talheimer Gemarkung habe der bislang unbekannte Täter seinen Müll verbrannt, erklärt Holger Schmidt, stellvertretender Bauhofleiter. Das seien die zwei Stellen, an denen sich der Brandstifter offenbar unbeobachtet fühlt, erklärt der 36-Jährige. Schwer einsehbar sei es dort, meint sein Kollege Rainer Wagner (58). Für die Bauhofmitarbeiter sei das jedes Mal ein Ärgernis.

„Eine Zeitlang ist es ruhig gewesen. Jetzt fängt es wieder an“, sagt Wagner. Sechs, sieben Mal hätte der Unbekannte bislang seinen Müll in den vergangenen zwei Jahren in ´Talheim verbrannt. „Mich würde es interessieren, ob so etwas woanders auch vorkommt“, sagt Schmidt.
Illegal entsorgter Müll immer wieder Thema in Talheim – verbrennen eher ungewöhnlich
Illegal entsorgter Müll sei immer mal wieder Thema. Dass er angezündet wird, sei eher ungewöhnlich, erklärt Kreisbrandmeister Bernd Halter. Der 55-Jährige ist so etwas wie der oberste Feuerwehrmann im Landkreis Heilbronn. Dass mal jemand Kartonagen oder Reisig verbrennt, und damit einen Feuerwehreinsatz auslöse, komme vor. Aber Müll anzünden? „Das ist die absolute Ausnahme. So etwas belastet immer wieder das Ehrenamt.“

Lasse Richter ist einer der ehrenamtlichen Feuerwehrmänner, die dann ausrücken müssen, wenn mal wieder Müll brennt. Der 22-Jährige ist auch einer von sieben Mitarbeitern des Bauhofs in Talheim. Die Brandorte, die sich der Täter aussucht, seien durch den Wald vor Einblicken geschützt. „Das sieht niemand und hört es auch nicht.“ Für die Freiwillige Feuerwehr Talheim seien die Brände jedes Mal ein Ärgernis. „Wir fahren raus, löschen es. Wir müssen jedes Mal von der Arbeit weg, nur, weil jemand Müll verbrennt. Das muss nicht sein.“ Laut Richter koste so ein Feuerwehreinsatz jedes Mal etwa 500 Euro.
Für die Mitarbeiter des Bauhofs in Talheim beginnt dann die Arbeit, wenn sie für die Freiwilligen der Feuerwehr beendet ist. „Wir müssen den Müll auskühlen lassen. Wenn er abgekühlt ist, laden wir ihn auf und bringen ihn zu einer Entsorgungsfirma in Talheim.“ Der stellvertretende Bauhofleiter Schmidt geht davon aus, dass der oder die Täter nachts oder in den frühen Morgenstunden den Müll entsorgen und ihn dann anzünden.
Brandschutt in Talheim weggeschafft – Ein Fall der Polizei gemeldet
Dem Polizeipräsidium Heilbronn ist bislang nur ein Fall vom 21. November dieses Jahres bekannt, erklärt ein Sprecher. Man habe bislang keinen Verursacher ermitteln können. Die Sache sei an die Staatsanwaltschaft Heilbronn weitergegeben worden. Der Tatvorwurf lautet: Unerlaubter Umgang mit Abfällen.
Wagner vom Bauhof bestätigt, dass sie die Polizei erst ein Mal benachrichtigt hätten. Seither habe man den Brandschutt einfach weggeschafft. Mittlerweile summiere sich der Betrag, den die Gemeinde aufbringen müsse. Für die Feuerwehr und die Entsorgung seien jedes Mal etwa 1000 Euro fällig, schätzt Wagner. Am Haigern sei durch das Feuer und die Hitze mittlerweile der Asphalt beschädigt.
Müll in Talheim angezündet: Waldbrandgefahr im Sommer
Dass bislang nicht noch mehr passiert ist, ist reiner Zufall. „Im Sommer, Juni, Juli, wäre hier Halligalli“, sagt Schmidt. Da es von den Tatorten zum Wald nicht weit sei, bestehe die Gefahr von Waldbränden. Bislang hätten aufmerksame Spaziergänger oder Menschen, die mit ihren Hunde Gassi gehen die Feuerwehr rechtzeitig verständigt. „Uns ärgert das“, sagt Schmidt.
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