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Bottwartaler Winzer sorgen mit großen Bannern für Aufsehen

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Zwischen Beilstein und Steinheim sorgen insgesamt 16 große Bauzaunbanner für Aufsehen und Diskussionsstoff: Die Bottwartaler Winzer warnen vor dem Verlust der Weinberglandschaft.

Wie hier vor Burg Lichtenberg machen an 16 Standorten im Bottwartal großflächige Bauzaunbanner auf die Schieflage im heimischen Weinbau aufmerksam.
Foto: Quantum X
Wie hier vor Burg Lichtenberg machen an 16 Standorten im Bottwartal großflächige Bauzaunbanner auf die Schieflage im heimischen Weinbau aufmerksam. Foto: Quantum X  Foto: privat

Bei Weinfesten, im Besen, am Tresen, bei der Lese: Wengerter werden nicht müde, Verbraucher für die Schieflage im Weinbau zu sensibilisieren. Die Bottwartaler Winzer machen jetzt sogar mit einer großen Plakataktion darauf aufmerksam: „Beste Wahl: Trink regional! Hier wächst bald nichts mehr, es sei denn, du trinkst mit!“ So heißt es in großen Lettern auf einem 3,50 auf 1,75 Meter großen Bauzaunbanner auf Sichtweite von Burg Lichtenberg: eines von drei unterschiedlichen Motiven, wie sie jetzt von Beilstein bis Steinheim an 16 Standorten am Straßenrand im gesamten Bottwartal stehen – für Autofahrer, Radler, Spaziergänger unübersehbar.

Motto: Wer weniger, aber dafür umso mehr regional genießt, stützt die Landschaft

Die Idee dazu hatte Immanuel Gröninger (37), der Vorstandvorsitzende der Bottwartaler Winzer. „Wir wollen damit vor allem aufs Flächensterben aufmerksam machen, ohne zu Jammern, eher als Gedankenanstoß,“ erklärt er auf Stimme-Anfrage. So fordere die Genossenschaft keineswegs zum übermäßigen Trinken auf, sondern zu bewusster Kaufentscheidung, nach dem Motto: Wer weniger, aber dafür umso mehr regional genießt, unterstützt Landschaft, Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft vor Ort.

„Jeder Schluck von hier ist ein Stück Landschaftspflege – und ein Versprechen an unsere Heimat“, appelliert auch Gröningers Kollege Rainer Siegerle aus Beilstein an die Weintrinker der Region. Gehe der Absatz von Württemberger weiter zurück, drohe der Verlust der typischen Weinlandschaft. Nicht nur im Bottwartal, überall zwischen Tauber und Bodensee: vielerorts stechen brach liegende oder wilde Rebanlagen ins Auge. Nach der Traubenlese dürften weitere Flächen aufgegeben werden, sagen Insider. Ganz einfach, weil sich der Weinbau wegen steigender Betriebskosten, sinkendem Weinabsatz und stagnierenden Preisen für viele Weingärtner nicht mehr oder kaum noch rentiert.

Relativ überschaubare Kosten für die Banner-Aktion

Viele der hiesigen Rebflächen seien wegen der Böden und Topographie ausschließlich für den Weinbau geeignet, weiß Gröninger. „Werden sie aufgegeben, verwandeln sie sich innerhalb kurzer Zeit in Brachland, überwuchert von Brombeerhecken und Gestrüpp.“ Damit gehe nicht nur das typische Landschaftsbild verloren, sondern auch ein Stück regionaler Identität.

Bisher habe es fast ausschließlich positive Reaktionen auf die Aktion gegeben, berichtet Gröninger, auch aus den eigenen Reihen. Schließlich müsse die WG für jedes Banner nur 60 Euro berappen. „Und die Entwürfe haben wir für zwei Flaschen Wein bekommen.“

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