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Rohbau auf Alexanderplatz
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Eppinger ist Bauleiter eines der größten Hochhausprojekte in Berlin

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Auf dem Alexanderplatz entsteht eines der größten Bürogebäude Berlins. Mit auf der Baustelle: Das Stuttgarter Unternehmen Züblin. Ein Eppinger ist dort Bauleiter und hält den Rohbau auf Kurs. 


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Der Arbeitsplatz von Christian Schröder aus Eppingen ist kein gewöhnlicher. Und er liegt an einem der bekanntesten Plätze der Stadt, in die es gefühlt junge Menschen aus der halben Welt zieht. Schröder ist Bauleiter eines Rohbau-Komplexes auf dem Alexanderplatz in Berlin. Der Auftraggeber ist ein großer Investor aus der Bankenbrache.

Wenn das Bürogebäude an der Ecke Karl-Liebknecht-Straße und Dircksenstraße fertig ist, gehört es zu den drei größten der Metropole. Etwa 145 Meter wird das Gebäude hoch sein. Und überragt damit das benachbarte beachtlich hohe „Hotel Park Inn“ um 20 Meter.


Eppinger überwacht als Bauleiter Hochhaus-Rohbau am Berliner Alexanderplatz

Wer dem Eppinger folgen möchte, braucht einen schnellen Schritt. Von Schröders Schreibtisch-Arbeitsplatz in einem Baustellen-Container am Fuße des Rohbaus geht es hinaus auf die Baustelle. Arbeiter sind zugange, laute Rufe, Material wird angeliefert, die beiden Lastenkräne ziehen Baumaterial in die Höhe, irgendeiner schlägt mit seinem Hammer auf Metall. Draußen donnert der Verkehr vorbei. Der Sound auf Baustellen.

Der Wechsel zwischen Schreibtisch und Baustelle gehört für den 32-Jährigen zum Alltag. Foto: Jürgen Kümmerle
Der Wechsel zwischen Schreibtisch und Baustelle gehört für den 32-Jährigen zum Alltag. Foto: Jürgen Kümmerle  Foto: Kümmerle, Jürgen

Schröder marschiert in seinen Baustiefeln zielstrebig in Richtung Lastenaufzug. Auf dem Weg grüßen ihn die Arbeiter. Hier mal ein flotter Spruch, da mal ein kurzer Plausch. Immer ein Lächeln. Schröder und seine Kollegen vom Bauunternehmen Züblin sind für die Bauleitung zuständig, die Arbeiten werden an externe Firmen vergeben. „Wir schauen: Passt die Qualität, sind wir in der Zeitschiene?“ Dafür und für 70 bis 80 Arbeiter tragen Schröder und seine Kollegen die Verantwortung.

Zwischen Containerschreibtisch und Baustellenlärm: Eppinger auf Berliner Baustelle

„Das sind gestandene Männer, die 20, 30 Jahre und länger auf dem Bau sind“, sagt der 32-Jährige. Die Belegschaft ist international. „Jeder ist verschieden.“ Menschenkenntnis und Fingerspitzengefühl helfe ihm bei seinem Job. Er sei hier manchmal auch Mutti für alles, müsse Probleme lösen. „Es macht hier einem keiner den Kopf lang, wenn man mal nicht die perfekte Entscheidung getroffen hat.“ Sei er sich unsicher, fordere er auch mal Geduld von den Arbeitern und erkunde sich.

Christian Schröder aus Eppingen ist Bauleiter und betreut den Rohbau eines Hochhauses, das zu den höchsten Berlins zählen wird. Foto: Jürgen Kümmerle
Christian Schröder aus Eppingen ist Bauleiter und betreut den Rohbau eines Hochhauses, das zu den höchsten Berlins zählen wird. Foto: Jürgen Kümmerle  Foto: Kümmerle, Jürgen

In einem Aufzug, der aussieht wie ein Metallcontainer, geht es hinauf zum siebten Stock. Weiter fährt der Aufzug nicht. An einer außenliegenden Treppe mit Metallstufen geht’s zu Fuß zu den nächsten Stockwerken weiter. Nichts für schwache Nerven. Im Innern des Rohbaus geht es im Treppenhaus hinauf zur aktuell letzten Etage. 50 Meter Höhe oder 15 Stockwerke sind geschafft. Ein Drittel von dem, was das Hochhaus am Ende haben wird. 34 sind fest geplant, über ein 35. werde nachgedacht, erklärt Schröder. Mehr als 30 000 Quadratmeter Bürofläche werden es sein.

Bürogebäude im Bau: Eppinger koordiniert eines der größten Hochhaus-Projekte Berlins

Von oben hat man einen wunderbaren Blick über die Metropole mit ihren 3,9 Millionen Einwohnern. In direkter Nachbarschaft das Rote Rathaus, die St. Marienkirche, der Berliner Fernsehturm und der Berliner Dom. Die Arbeiter haben hierfür freilich keinen Blick. Eisen müssen eingebracht werden. Schröder kontrolliert die Anschlussbewehrung. Darauf werden die Betonsäulen gegossen, die das nächste Stockwerk tragen. Ist die Bewehrung an der richtigen Stelle? Muss eine hergestellt werden? Passt alles.

Sechs Tage dauert es, bis ein Stockwerk fertig ist. Ende des Jahres soll der Rohbau fertig sein. Damit das hinhaut, arbeiten Bauleiter Schröder und die Handwerker zwischen acht und zwölf Stunden täglich.

Christian Schröder kommt aus Eppingen. Der Sohn eines deutschen Vaters und einer griechischen Mutter macht 2012 das Abitur am Eppinger Hartmanni-Gymnasium. Als Jugendlicher spielt er beim VfB Eppingen Fußball. An der Universität in Stuttgart studiert er Bauingenieurwesen, seinen Bachelor macht er in Athen, den Master in Barcelona. Im Mai 2020 kommt der heute 32-Jährige als Nachwuchsingenieur zum Stuttgarter Bauunternehmer Züblin. Sein erstes Projekt als Bauleiter war die polnische Botschaft in Berlin, danach begleitet er den Bau eines Krankenhauses der US-Army in Kaiserslautern.Dieses Wochenende absolviert er in Berlin seinen ersten Triathlon in der olympischen Distanz. In seiner Freizeit treibt er Sport, trifft sich mit Freunden, geht zu Sportveranstaltungen an und reist gerne. jükü

Die Abwechslung schätzt Schröder an seinem Beruf. Draußen sein mit den Arbeitern. „Kein Tag gleicht dem anderen. Nach zehn Stunden sehe ich eine andere Baustelle.“ Und er schätzt den Umgang bei Züblin. „Manchmal muss man einen kühlen Kopf bewahren.“ Entscheidungsfreude helfe bei seinem Job. Wenn er abends geht, sieht er, was er geleistet hat. „Das gibt mir viel.“

Berlin als Lebensort: Eppinger Bauleiter der Firma Züblin fühlt sich wohl

Seine Wohnung in Berlin-Mitte werde von Züblin gestellt, erklärt er. In der Hauptstadt fühle er sich wohl. „Das ist eine supertolle Stadt. Sie hat Charme, ist ein wenig verrucht. Hier kann man sein, wie man will.“ Er schätze das vielfältige Freizeitangebot, das Verkehrsnetz und die internationale Küche. „Ich gehe am Wochenende gerne mal aus. Techno-Musik höre ich gerne.“ Mit seinen Eppinger Kumpels, die auch in Berlin leben, habe er sich gut vernetzt.

Obwohl Schröder für die Stadt schwärmt, sehe er sich längerfristig wieder in Süddeutschland. „Aktuell bringt mich jedoch nichts zurück. In Berlin bin ich richtig aufgehoben.“

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