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Butter-Ärger
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Bauernprotest vor Lidl-Zentrale in Bad Wimpfen – Hunderte Traktoren erwartet

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Landwirte wollen am Montagfrüh mit Traktoren von ihren Höfen zur Lidl-Deutschland-Zentrale nach Bad Wimpfen fahren. Sie sind über „Dumpingpreise“ wie bei der Butter frustriert. Hunderte Traktoren werden erwartet.


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Auch die Polizei ist im Bilde über die geplante Großdemonstration am Montagfrüh vor der Lidl-Deutschland-Zentrale in Bad Wimpfen und informiert bereits über erhebliche Verkehrsstörungen, mit denen gerechnet wird. Die landwirtschaftlichen Maschinen der Bauern müssen ja von ihren heimischen Höfen aus irgendwie nach Bad Wimpfen kommen – dann wird es eng auf den Straßen. 

„Schluss mit Dumpingpreisen auf dem Rücken der Bauern“, fordert die deutschlandweite Bewegung von Bauern, Land schafft Verbindung (LSV). „Landwirtschaftliche Betriebe werden in die Knie gezwungen.“ Wer eine solche Marktmacht habe wie Lidl, trage eine besondere Verantwortung – „und darf sie nicht länger nutzen, um Erzeugerpreise nach unten zu drücken“, heißt es in einer Ankündigung zum geplanten Protest im Landkreis Heilbronn.

Landwirte aus Baden-Württemberg wollen mit Lidl-Managern ins Gespräch kommen

Helmut Reiner-Saal, stellvertretender Vorsitzender des LSV in Baden-Württemberg, rechnet mit mehreren Hundert Traktoren, die am Montag die Lidl-Zentrale in Deutschland erreichen werden. Es werde deutschlandweit noch weitere Aktionen an Lidl-Standorten geben, sagt er. Doch für sie in der Region Heilbronn sei die Deutschland-Zentrale der Ort des geplanten Protests, so Reiner-Saal. Man werde sehen, wie sich die Situation am Montag entwickle. Mit anderen Landwirten zusammen startet er am Montag um 6 Uhr von Brackenheim-Hausen zur „Sternfahrt“ nach Bad Wimpfen. Von Interesse für sie sei auch, in Bad Wimpfen mit Lidl-Managern ins Gespräch zu kommen. Immer wieder habe es in der Vergangenheit solche Gespräch gegeben, auch in Bezug auf den Weinbau, doch im Ergebnis habe man leider den Eindruck, an der Nase herumgeführt zu werden.

Die Monopolkommission – ein Beratungsgremium der Bundesregierung – zeige klar auf, wie wenige Handelskonzerne den Markt beherrschten und Preise diktierten, führt Reiner-Saal aus.

Billig-Butter sorgt für Wut bei Landwirten: Protest in Bad Wimpfen

Auslöser dafür, dass die Bauern ihrem aufgestauten Ärger nun Luft machen, ist die jüngste Werbeaktion von Lidl. 250-Gramm-Milbona-Butter ist für 0,99 Euro zu haben. Auf der Webseite von Lidl heißt es: „Lidl macht Butter so günstig wie zuletzt vor fast zehn Jahren – Preis sinkt unter einen Euro.“ Lidl in Deutschland untermauere erneut seine Rolle als Preisführer im deutschen Lebensmitteleinzelhandel zum Vorteil der Kunden, wirbt das Unternehmen in einem Bericht auf seiner Webseite. Butter sei damit so günstig wie zuletzt vor zehn Jahren. „Bad Wimpfen“ steht als Ortsangabe vor dem Werbetext.

Lidl spricht im Text allerdings auch direkt die Milchbauern an. Für diese Preissenkung verzichte man bewusst auf Marge, „um durch eine höhere Absatzmenge die Milchbauern zu unterstützen“. Sinkende Rohstoffpreise würde man weiterhin „konsequent und direkt als Preisvorteil“ an Kunden weitergeben - ohne Nachteile für die Milchbauern.

Polizei rechnet mit massiven Verkehrsbeeinträchtigungen rund um Bad Wimpfen

Wie die Heilbronner Polizei ausführt, ist im morgendlichen Berufsverkehr auf manchen Routen mit massiven Verkehrsbeeinträchtigungen, stockendem Verkehr und zeitweisen Verzögerungen zu rechnen. Daher werden Autofahrer gebeten, die Bereich weiträumig zu umfahren und mehr Zeit einzuplanen. Insbesondere betroffen sind demnach die Strecken: Bretten – Häringsäcker – Feldweg über die Diedelsheimer Höhe – Bundesstraße 35 – Bundesstraße 293 – Eppingen – Landesstraße 1107 – Massenbach – Bad Wimpfen.

Zudem könnte es zu weiteren Beeinträchtigungen auf der folgenden Strecke kommen: Tauberbischofsheim – Bundesstraße 27 – Elztal – Landesstraße 587 – Landesstraße 527 – Stockbronner Hof – Steige – Bundesstraße 27 – Bad Wimpfen.

Forderungen der Bauern bei Protestaktion in Bad Wimpfen

Die Bauernbewegung „Land schafft Verbindung“ ist bekannt für Aufsehen erregende Großdemonstrationen. Die Landwirte fordern von Lidl: Verbindliche Verträge vor der Lieferung, denn das schaffe Planungssicherheit. Kostendeckende Erzeugerpreise statt Dumping, denn Dumpingpreise zerstöre Existenzen. Saisonale Inlandsware zuerst, anstatt standardmäßig auf billigere Importware zu setzen. Und Regionale Produkte müssten im Regal deutlich erkennbar sein. „Unser Ziel ist klar“, heißt es seitens der Bewegung LSV: „Fairness für Erzeuger, damit Landwirtschaft in Deutschland Zukunft hat, trotz der Marktmacht weniger Handelsriesen.“

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