Großprojekt für 25 Millionen Euro in Neckarsulm: So viel sollen die Wohnungen kosten
Rund 25 Millionen Euro kostet ein Neubauprojekt in der Neckarsulmer Innenstadt bis zur Fertigstellung. Dahinter steht eine Firma für Projektentwicklung der Familie Piëch. Voraussichtlich im August sollen erste Mieter einziehen.

Der Gebäudekomplex in der Marktstraße in der Neckarsulmer Innenstadt hat Gestalt angenommen. Noch ist er mit Gerüsten umbaut – doch die Arbeiten stecken in den letzten Zügen. Bereits im August sollen erste Mieter in eines der insgesamt fünf Häuser einziehen, sagt Alan Haberkern von der Immobilienfirma Kopp, der im Auftrag der Stuttgarter Projektentwicklers Argon die Wohnungen vermarktet. Ab 1. November sollen dann alle Wohnungen bezugsbereit sein.
69 sind es an der Zahl, verbaut sind ausschließlich hochwertige Materialien. Es gibt Zwei- bis Vierzimmerwohnungen von 35 bis 105 Quadratmeter. Sie sind mit dem Aufzug direkt zu erreichen, ohne Umweg durch das Treppenhaus. Fischgrät-Parkett ist überall verlegt, große Fenster machen die Räume hell. Jede Wohnung verfügt über einen eigenen Hauswirtschaftsraum, in dem die Waschmaschine angeschlossen werden kann.

Neubau für 25 Millionen Euro: Das entsteht in der Neckarsulmer Innenstadt
Auf der Webseite des Stuttgarter Projektentwicklers Argon fällt gleich der Name Ferdinand Piëch auf. Argon-Geschäftsführer Dirk Wehinger erklärt, die Firma sei der Immobilien-Projektarm von Familie Piëch. Bei Ferdinand Piëch handle es sich in diesem Fall um den ältesten Sohn des 2019 verstorbenen Managers, Großaktionärs von Porsche und ehemaligem Volkswagen-Vorstandsvorsitzenden – er trägt denselben Vornamen.
Dass man an das Objekt in der Neckarsulmer Marktstraße gekommen sei, sei einfach Zufall gewesen, schildert Wehinger.Argon habe vor einigen Jahren ein Portfolio der BW-Bank gekauft, und dazu habe auch das Neckarsulmer Anwesen gehört. Erst habe man den Bestand erhalten wollen, später habe man sich für ein Neubau-Projekt entschieden. Gesamtkosten für die Realisierung: rund 25 Millionen Euro.
Neues Gebäude in Neckarsulmer Innenstadt: So teuer werden die Mietpreise
Bei der Stadt Neckarsulm begrüßt man die Entwicklung. Zum einen ergibt sich viel innerstädtischer Wohnraum auf verhältnismäßig kleinem Platz, zum anderen stehen drei Gewerbeeinheiten zur Verfügung. "Die Stadt ist an einem vielfältigen Branchenmix interessiert", sagt Daniel Bürkle vom Citymanagement Neckarsulm. Was man im Zentrum aktuell gerne hätte, wären Geschäfte mit Kinderspielzeug, Herrenbekleidung oder Haushaltsware. Man sei hierzu in Gesprächen. Die Stadt hat sich bereits 2022 vorgenommen, die Fußgängerzone zu stärken.
Klar ist: Wer hier im Haus Trudi – so der Projektname mit Bezug zur Neckarsulmer Stadtgeschichte - leben möchte, muss es sich leisten können. Die durchschnittliche Kaltmiete soll bei 15,50 Euro pro Quadratmeter liegen. Immobilienmakler Alan Haberkern ist sich bewusst, dass sich das nach viel anhört – er verweist aber auf die in den vergangenen Jahren gestiegenen Baukosten und den hohen baulichen Standard nach KfW 40.

Mietwohnungen in Neckarsulm: 25 Millionen Euro kostet das Großprojekt von Familie Piëch
Die Nebenkosten seien durch den hohen Baustandard dafür vergleichsweise gering. Von einer "1-A-Lage" spricht Haberkern, Audi ist fußläufig zu erreichen. Er sei überzeugt, dass die Wohnungen innerhalb kurzer Zeit vermarktet seien.
Ungewöhnlich ist für deutsche Verhältnisse: In jeder Mietwohnung in den fünfstöckigen Häusereinheiten ist eine Einbauküche verbaut, sie kostet eine extra monatliche Mietgebühr. In einer zweistöckigen Tiefgarage stehen zudem Mietstellplätze zur Verfügung. Jede Wohnung verfügt entweder über einen Gartenanteil oder über einen Balkon - mit Blick auf den begrünten Innenhof.
Hohe Kosten für Großprojekt in Neckarsulm: Aus diesen Gründen ist der Bau so teuer
"Man muss das schon auch wertschätzen, dass in der heutigen Zeit so ein Projekt auf solch hohem Niveau gebaut wird", sagt Haberkerns Kollege Marc Esslinger. In einigen Großstädten würden aufgrund der gestiegenen Baukosten manche Großprojekte gar nicht mehr fertiggestellt. Überall mangele es an Wohnraum.
Ähnliche argumentiert Argon-Chef Dirk Wehinger. "Ich halte die Mietpreise auch für ambitioniert", sagt er - verweist aber ebenfalls auf zuletzt immer weiter gestiegene Baukosten. Es werde übrigens noch ein Hausmeister für den Komplex gesucht. Wer Interesse habe, dürfe sich gerne melden.

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