Special Olympics in Neckarsulm: Barrieren im Kopf abbauen
Oberbürgermeister Steffen Hertwig und Sportamtsleiter Hansjörg Kiefer freuen sich auf die Special Olympics. Die beiden werden sich auch selbst sportlich betätigen.

Am Mittwoch starten die Landesspiele der Special Olympics. Nicht nur in Heilbronn ist viel geboten, von Beachvolleyball bis zum Kletter-Event auf dem Kiliansplatz. In Neckarsulm finden unter anderem die Schwimmwettbewerbe im Aquatoll-Sportbad statt, aber auch das Rahmenprogramm für Familien, die Landesspiele-Disco sowie das Beteiligungsforum #ZusammenInklusiv in der Ballei. Wir haben mit Oberbürgermeister Steffen Hertwig und Sportamtsleiter Hansjörg Kiefer darüber gesprochen, was Sie von den Landesspielen für ihre Stadt erhoffen und welche Barrieren es in Sport und Alltag abzubauen gilt.
Was bedeuten die Special Olympics für Neckarsulm?
Steffen Hertwig:Nach dem Landeskinderturnfest 2011 sind die Landesspiele von Special Olympics ein absolutes sportliches Highlight für die Stadt. Die Austragung der Special Olympics Baden-Württemberg gemeinsam mit unserer Nachbarstadt Heilbronn liegt uns deshalb so sehr am Herzen, weil das Thema der Inklusion für uns besonders wichtig ist. Das haben wir bereits als Host Towns bei den Special Olympics Weltspielen 2023 gezeigt.
Wie sieht es um die Inklusion in Neckarsulm aus und welche Impulse erhoffen Sie sich?
Hertwig:Mit der BSG, der bunten Sportgemeinschaft, ehemals Behindertensportgemeinschaft, gibt es eine ausgezeichnete Zusammenarbeit. Wir wollen das Motto derLandesspiele „Nicht jeder kann siegen, aber alle gewinnen!“ in die Öffentlichkeit tragen. Diese Art von Sport strahlt eine Faszination aus, weil die Sportler hoch motiviert sind. Der Einsatz, das Herzblut, das ist so mitreißend, dass es sich allemal lohnt, dabei zu sein.
Auch im Sport ist der bauliche Zugang manchmal nicht barrierefrei, die Umkleidekabine, die Toiletten, ja ganze Angebote sind für Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen nicht geeignet. Auch im Alltag ist es oft nicht nur die Bordsteinkante, sondern das berühmte Brett vor dem Kopf, das Inklusion und Barrierefreiheit behindert. Herr Kiefer, was können Sie hierzu berichten?
Hansjörg Kiefer:Ich konnte schon viele Erfahrungen mit dem Thema Inklusion und Umgang mit behinderten Menschen machen. Seit meinem Zivildienst in einer Behinderteneinrichtung betreue ich einen jungen Mann. Dabei stoße ich oft auf bauliche Barrieren, die es dann zu überwinden gilt. Aktuell arbeitet bei uns im Team ein junger Mann, der eine geistige Behinderung hat. Wir erleben ihn als super wertvolles Mitglied unseres Teams, und er führt seine Aufgaben ganz gewissenhaft aus. Auch der Bruder von Rozaliya Khudeeda, die eines der Gesichter der Spiele ist, war eine Woche bei uns im Sportamt. Wir sind da sehr offen und wollen die Barrieren im Kopf gar nicht erst zulassen.
Wie sieht Ihr persönlicher Einsatz bei den Special Olympics aus?
Hertwig:Wir werden uns auch sportlich betätigen und an einem Kanu-Rennen teilnehmen.