Banner fordern Stopp der Windkraft – Was ist dran?
Ein Banner in Weiler-Pfaffenhofen kritisiert die geplanten Windenergie-Projekte im Naturpark. Die Zahl der Anlagen scheint auf den ersten Blick übertrieben – doch es könnte tatsächlich dazu kommen.

Autofahrer, die auf der Landesstraße von Pfaffenhofen in Richtung Weiler unterwegs sind, können das Banner kaum übersehen. „Bis zu 20 Windräder geplant im Naturpark Stromberg-Heuchelberg“ steht darauf, und darunter: „Stopp den Bau“. Ein Foto des Heuchelbergs prangt im Hintergrund, ebenso die Visualisierung dreier Windräder auf dem Heuchelberg – obwohl die genauen Standorte noch nicht in Stein gemeißelt sind.
Mit dem Banner, das auf einem privaten Grundstück aufgestellt wurde, üben die unbekannten Initiatoren Kritik am Ausbau der Windenergie im Naherholungsgebiet des Naturparks Stromberg-Heuchelberg. Das Plakat regt auch zum Nachdenken an. Denn die Zahl von „bis zu 20 Windrädern“ scheint auf den ersten Blick übertrieben – doch es könnte tatsächlich dazu kommen.
Banner fordert Stopp der Windkraft – So weitläufig ist der Naturpark Stromberg-Heuchelberg
Der Naturpark erstreckt sich weitläufig auf einer Gesamtfläche von über 40 000 Hektar, er umfasst 25 Gemeinden aus den vier Landkreisen Karlsruhe, Heilbronn, Enzkeis und Ludwigsburg. Die Grenze verläuft im Osten entlang der Gemarkungsgrenzen von Brackenheim, Bönnigheim und Erligheim, geht weiter südlich von Löchgau, Sersheim, Vaihingen an der Enz, Illingen, oberhalb von Mühlacker durch Ötisheim, Ölbronn-Dürrn, verläuft im Westen durch Teile von Bretten, entlang des Ortsrands von Oberderdingen, und schließt im Norden Zaisenhausen, Sulzfeld und Eppingen ein.
Schwieriger Überblick über Gesamtzahl der Windkraft-Projekte
Windkraftprojekte werden meist in den betroffenen Kommunen, allenfalls in den Nachbargemeinden thematisiert und selten über die Kreisgrenzen hinaus. Außerdem sind unterschiedliche Träger, Behörden und Verbände beteiligt, was einen Überblick erschwert. Gesamtzahlen sind deshalb kaum korrekt zu erheben.
Das wohl größte Projekt im Naturpark Stromberg-Heuchelberg ist der Windpark auf dem Heuchelberg. 13 Windräder planen die Kommunen Nordheim, Brackenheim, Schwaigern und Leingarten gemeinsam mit dem privaten Waldbesitzer Graf Neipperg zu errichten. Die Voruntersuchungen sowie Windmessungen auf dem Höhenzug sind bereits abgeschlossen. Jede der vier Kommunen plant jeweils zwei Anlagen auf ihrem Gemarkungsgebiet. Zum Naturpark gehört jedoch nur die Stadt Brackenheim. Auch sollen laut Planunterlagen lediglich zwei der vier Anlagen des Grafen Neipperg auf Brackenheimer Gemarkung stehen – macht vier Anlagen im Naturpark.
Welche weiteren Windkraft-Projekte sind in der Entwicklung? Die Zeag plant drei Anlagen in Zaberfeld mit dem Projekt „Pfützenhof“ sowie zwei Anlagen in Pfaffenhofen. Sechs Windräder sollen sich einmal im Eppinger Hardwald drehen, vier Windräder sind in Sachsenheim zwischen Kleinsachsenheim und Hohenhaslach beim Energiepark „Alleenfeld“ vorgesehen. Drei Windräder plant eine Initiative in Bönnigheim auf dem Rotenberg und dem Großen Saukopf. Allein mit diesen Projekten wäre die Marke von 20 Windrädern im Naturpark schon geknackt.
Verein Pro Heuchelberg äußert sich zum Banner
Vor allem gegen den interkommunalen Windpark auf dem Heuchelberg regt sich Widerstand. Aus einer Bürgerinitiative ist der Verein Pro Heuchelberg entstanden, der sich vorwiegend für den Schutz von Flora und Fauna im Naherholungsgebiet einsetzt. Der Verein gilt eine der größten Vereinigung von Kritikern des Windparks im Zabergäu. Von dem Banner in Pfaffenhofen wisse man bei Pro Heuchelberg jedoch nichts, teilt der Vorsitzende Ingolf Weber mit: „Aber es scheint, dass vermehrt weitere Bürgergruppierungen auf die Missstände in unserer Region aufmerksam machen möchten.“
Das Naturparkzentrum in Zaberfeld, dem Sitz des Naturparks, positioniere sich inhaltlich nicht zu den Windkraftplänen im Gebiet, teilt Geschäftsführer Dietmar Gretter auf Nachfrage mit. Auch die Gemeinde Pfaffenhofen will sich zu dem aufgestellten Banner nicht äußern.
„Es scheint, dass vermehrt weitere Bürgergruppierungen auf die Missstände aufmerksam machen möchten.“Ingolf Weber