Jutta Loose kümmert sich als Vorsitzende des Kirchengemeinderats in Kochendorf derzeit um geschäftsführende Aufgaben.
Foto: Seidel, Ralf
Der eine Pfarrer ist schon weg, der andere geht bald in den Ruhestand. Die Kirchengemeinde Kochendorf mit Oedheim und Plattenwald hat eine ungewisse Zukunft vor sich. Zwar hilft Rolf Niethammer, einstPfarrer in Jagstfeld, aus. Er hat für ein Jahr eine 75-prozentige Ruhestandsbeschäftigung übernommen. Er kümmert sich aber ausschließlich um die seelsorgerischen Aufgaben, nicht um die Geschäftsführung. Der zweite Pfarrer, Martin Odenwälder, wird laut Kirchengemeinderatsvorsitzender Jutta Loose Ende Januar in den Ruhestand verabschiedet. Derzeit laufen alle Fäden bei ihr zusammen, aber auch sie gibt ihr Amt im November ab.
Kirche ist in Kochendorf noch wichtig, sagt die Gemeinderatsvorsitzende
Die Aussichten sind auf den ersten Blick nicht besonders rosig. Jutta Loose ist aber trotzdem sehr positiv, voller Tatendrang und Zuversicht. Der Grund: „Man weiß, wofür man es macht.“ Die Gemeinschaft sei sehr gut im Kirchengemeinderat und darüber hinaus. „Die Menschen hier interessiert es wirklich, ihnen ist die Kirche wichtig. Wir erfahren große Wertschätzung.“ Das motiviere sie. Außerdem habe sie viel Unterstützung.
Jutta Loose ist seit dem Weggang von Volker Gemmrich so etwas wie die Geschäftsführerin der Gemeinde – und das neben ihrem Teilzeitberuf. Sie bereitet Sitzungen vor, leitet sie und kümmert sich auch im Nachhinein um die besprochenen Inhalte. Sie organisiert die Kirchengemeinderatswahl, die am 30. November stattfindet, macht Predigtpläne und koordiniert das Bauvorhaben neben der Sebastianskirche. Dort wird das Pfarrhaus abgerissen und neu gebaut.
Bad Friedrichshall: Fülle an Aufgaben schreckt Bewerber für die Pfarrstelle ab
Die Fülle an Aufgaben, die sonst die Pfarrperson neben den seelsorgerischen Themen innehat, ist es wohl auch, die Bewerber abgeschreckt, vermutet Jutta Loose. Sie hofft, dass das neue Pfarrhaus, das bis 2027 fertig sein soll, interessant für einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin sein könnte. Auch ändere sich die Trägerschaft der kirchlichen Kindergärten in Bad Friedrichshall. Diese übernehme zum neuen Jahr der Kirchenbezirk. Zumindest eine Zuständigkeit weniger. Die Stelle ist jedoch bereits seit Mai ausgeschrieben – und bisher hat sich niemand beworben, berichtet Jutta Loose.
Optimistischer ist sie für die Nachfolge von Pfarrer Martin Odenwälder. Er habe ebenfalls eine 100-Prozent-Stelle, aber keine Geschäftsführung. Zudem sei das Pfarrhaus neben der St.-Barbara-Kirche in Bad Friedrichshall-Hagenbach attraktiv. „Das ist wohl für viele Pfarrpersonen wichtig.“ Wie die Gemeinde jedoch mit einer doppelten Vakatur umgeht, werde sich zeigen. Wenn anstatt zweier 100-Prozent-Stellen nur noch eine 75-Prozent-Stelle besetzt ist, habe das sicher Auswirkungen und bedeute viel Arbeit für den Kirchengemeinderat.
Bei der Kirchengemeinderatswahl gibt es voraussichtlich mehr Kandidaten als Stellen
Bange ist ihr deshalb aber nicht. Die Wahlen im November werden ein tatkräftiges Team hervorbringen, ist sich Jutta Loose sicher. Es stellten sich mehr Kandidaten zur Wahl, als es Stellen gebe. Eventuell werde das Gremium sogar vergrößert, damit sich jeder einbringen könne, der möchte. Dafür habe die Kirchengemeinde bereits eine Sondergenehmigung. Sie als derzeitige Vorsitzende könne das Zepter also mit gutem Gewissen weitergeben. „Ich werde mich weiter engagieren, nur eben nicht mehr in der Gremiumsarbeit.“
Trotz aller Zuversicht merkt Jutta Loose aber auch Verunsicherung bei Gemeindegliedern. „Die Pfarrperson ist eine Vertrauensperson.“ Wenn diese wegfalle, sei das ein Verlust. Allerdings seien auch die Kirchengemeinderäte gut im Ort verwurzelt und hätten immer ein offenes Ohr. Mit Rolf Niethammer gebe es immerhin weiter Gottesdienste und die Möglichkeit, wichtige Etappen im Leben wie Taufe, Hochzeit oder Beerdigung professionell begleiten zu lassen.
Bauvorhaben
Das Pfarrhaus in Kochendorf ist bereits geräumt. Das Pfarramt ist bereits ins Oedheimer Gemeindehaus umgezogen. Die meisten Gewerke vom Abbruch bis zum Dach sind vergeben, informiert Jutta Loose. Der Weihnachtsmarkt an der Sebastianskirche könne dieses Jahr noch wie gewohnt stattfinden. Im Januar stehe voraussichtlich der Abriss des Pfarrhauses an. „Eine emotionale Sache. Die Menschen brauchen einen Ort, wo sie hingehen können“, erklärt sie. Es habe auch schon Anfragen gegeben, ob das Pfarrhaus noch einmal besichtigt werden könne. „Wir halten auf jeden Fall alles mit Fotos für die Nachwelt fest.“ Im neuen Pfarrhaus ist neben dem Pfarramt und Räumen für die Gemeinde auch eine moderne Wohnung für den Pfarrer oder die Pfarrerin mit privatem Eingang geplant. Die Fertigstellung ist im Jahr 2027 realistisch, sagt Jutta Loose.
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