AfD bewirtet erstmals auf Lauffener Postplatz – Gewerbeverein zieht Konsequenzen
Die AfD schenkte am Mittwoch erstmals Glühwein am Postplatz in Lauffen aus – das sorgte für Protest aus der Bevölkerung. Nun zieht der Gewerbeverein Konsequenzen.
Erstmals hat am Mittwochabend der AfD-Ortsverband Lauffen am Glühweinstand auf dem Postplatz bewirtet. Das hatte im Vorfeld für viel Kritik gesorgt. Eine Gegendemonstration mit rund 180 Teilnehmern lief, begleitet von Polizeipräsenz, durch die Innenstadt. Aus dem Umfeld der AfD seien rund 80 Personen vor Ort gewesen, sagt eine Polizeisprecherin. Bis auf verbale Auseinandersetzungen sei die Aktion friedlich verlaufen.
Wirbel um AfD in Lauffen: Gegendemonstration mit 180 Teilnehmern
Das Ziel sei gewesen, eine „bunte Gesellschaft“ abbilden, erklärt Stadtrat Jan Reichle (SPD). Man habe zeigen wollen, dass „es eine stille Mehrheit in Lauffen gibt“, sagt Erwin Köhler (Grüne), dessen Partei am Donnerstag mit der Bewirtung dran ist. Bürgermeisterin Sarina Pfründer bedankte sich bei der Polizei für ihren Einsatz.

Die Hütte auf dem Postplatz ist eine Initiative des Gewerbevereins. Jeden Tag bewirtet eine andere lokale Gruppe, darunter Schulklassen oder Vereine. Mit dem Wirbel durch die AfD-Belegung hat der Gewerbeverein im Vorfeld nicht gerechnet. Wer nicht hingehen will, geht nicht hin – das sei laut Thomas Huber der Gedanke gewesen. Aber dass „auch die Neutralität zur Missgunst führt“, das sei nicht absehbar gewesen, meint der Vorsitzende.
Weihnachtsstand als Plattform für Vereine – AfD-Teilnahme überrascht Veranstalter
Hartnäckig halten sich die Gerüchte, die AfD habe sich unter dem Deckmantel einer Privatperson auf den Hüttenplatz beworben und den Gewerbeverein überrumpelt. Gegenüber der Stimme will Huber dazu nichts sagen, dementiert die Darstellung aber auch nicht. Nur so viel verrät er: „Nächstes Jahr werden wir definitiv keine Parteien mehr aufnehmen.“ Genug andere Interessenten stünden auf der Liste.
AfD-Gemeinderat Dieter Glatting war nach eigener Aussage selbst nicht vor Ort. Ihm sei aber berichtet worden, dass die Stimmung friedlich und der Ausschank gut besucht gewesen sei. Partei-Mitglieder und Anhänger hätten zuvor Angst vor Tumulten und Blockaden gehabt. „Mich hat es erschreckt, dass überhaupt so ein Aufstand gemacht wurde“, meint Glatting.
AfD-Hütte auf dem Postplatz: Kritik aus der Lauffener Bevölkerung
Die Nachricht hatte bei Lauffener Bürgern für große Aufregung gesorgt. Der Jugendrat Lauffen bezeichnete es in den Sozialen Netzwerken als Schande, dass einer „undemokratischen und rechtsextremen Partei“ die Teilhabe an der Weihnachtshütte erlaubt wurde.
Jan Reichle erklärt, die AfD-Fraktion im Gemeinderat lege ein „destruktives Verhalten“ an den Tag, stimme beispielsweise gegen die kommunale Wärmeplanung, weil sie den Klimawandel leugneten. „Sie stimmen eindeutig ideologisch getränkt ab“, findet Reichle. „Da muss man entscheiden, ob uns die AfD weiterbringt.“ Die Protestaktion habe sich aber in jedem Fall gegen die AfD und nicht gegen den Gewerbeverein gerichtet, betont Erwin Köhler. Als unpolitischer Verein finde er es richtig, dass dieser Gleichberechtigung vertritt. Auch Bürgermeisterin Pfründer erklärt, der Gewerbeverein repräsentiere die lokale Wirtschaft und sei für alle Bürger da.
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