Stimme+
Zu großer Ansturm
Lesezeichen setzen Merken

Ärger auf Mülldeponie bei Schwaigern: Kunden müssen unverrichteter Dinge wieder abziehen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

An einem Samstag Anfang April wollten offenbar überdurchschnittlich viele Menschen ihren Müll auf der Deponie in Schwaigern loswerden. Viele mussten ihn jedoch wieder mit nach Hause nehmen. Das Landratsamt Heilbronn nimmt Stellung.


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Kunden des Entsorgungszentrums in Schwaigern-Stetten sind erbost. An einem Samstag Anfang April wollten sie ihren Müll fachgerecht auf der Deponie entsorgen. Vor Ort seien sie auf eine mehrere Hundert Meter lange Warteschlange gestoßen. „Wir waren bereits um 12.30 Uhr am Entsorgungszentrum in Stetten, um Holzdecken und Zimmertüren zu entsorgen“, teilt Reiner-Wolfgang Horch mit.

Müll-Ärger auf Deponie bei Schwaigern: Mann aus Leingarten musste ihn wieder mitnehmen

Sechs bis acht Fahrzeuge seien vor ihm gestanden. „Es ging aber nichts vorwärts.“ Als er um 13.15 Uhr am Eingang angekommen sei, habe ihm der Mitarbeiter erklärt, dass er seinen Müll an diesem Tag nicht mehr abgeben könne. „Alle Versuche, die Mitarbeiter irgendwie zu motivieren, uns doch noch abladen zu lassen, liefen ins Leere.“

Alte Holzdecken und Zimmertüren, die er auf einem Anhänger geladen hatte, musste er wieder mit nach Hause nehmen. 25 Kilometer Anfahrt mit einer Ladung von 500 Kilogramm Müll und 45 Minuten Wartezeit seien umsonst gewesen. „Man fühlt sich schikaniert, es hinterlässt ein Gefühl der völligen Ohnmacht.“

Leingartener kann Müll nicht auf Deponie entsorgen: Gemieteten Anhänger wieder zurückgebracht

Ein anderer Kunde aus Leingarten berichtet, er habe extra einen Anhänger gemietet, um einen alten Holzzaun zu entsorgen. Zunächst sei er 45 Minuten angestanden, habe dann abbrechen müssen, um seinen Sohn vom Training abzuholen. Als er zurückkehrt und noch einmal eine halbe Stunde warten musste, sei er der erste gewesen, der nicht mehr aufs Gelände durfte.

Begründung sei gewesen, dass die Kasse um 13.15 Uhr heruntergefahren werde. Unverrichteter Dinge sei er wieder heimgefahren. Den Holzzaun habe er abgeladen und den für 30 Euro angemieteten Anhänger wieder zurückgebracht.

Überdurchschnittlich viele Kunden am Entsorgungszentrum Stetten: Mitarbeiter sollen Kunden informiert haben

Das Entsorgungszentrum in Stetten wird vom Landratsamt Heilbronn betrieben. Die Anlieferzahlen seien an jenem Samstag extrem hoch und die Schlange auch gegen Ende der Öffnungszeit noch sehr lang gewesen, teilt ein Sprecher mit. Ein Mitarbeiter soll wartende Kunden darüber informiert haben, dass sie ihren Müll möglicherweise nicht mehr abladen können. „Die Mitarbeiter haben bis kurz nach 13.15 Uhr noch Kunden eingelassen, aber irgendwann müssen sie auch Schluss machen.“

Mit Einführung der Gelben Tonne im Landkreis Heilbronn hoffe man auf weniger Besucher

Anders als in Stetten schließt das Entsorgungszentrum in Heilbronn samstags erst um 16 Uhr. Wegen „abweichender Personalplanungen“ habe man sich in Stetten für andere Öffnungszeiten entschieden, teilt der Sprecher mit. Seit Januar 2024 habe man montags geschlossen und dafür samstags 45 Minuten länger geöffnet. Die Geschäftszeiten anzupassen, sei nicht geplant. Wenn die Gelbe Tonne 2026 eingeführt werde, hoffe man auf weniger Besucher.

Nach Müll-Ärger in Schwaigern: Kunde nutzte privates Entsorgungsunternehmen

Der Kunde aus Leingarten erklärt, er habe seinen Müll bei einem privaten Unternehmen entsorgt. „Kurz Recycling“ mit Standorten in Heilbronn, Öhringen und Schwaigern verlangt eigenen Angaben zufolge für eine Tonne Bauschutt 68 Euro, in Stetten sind dafür 80 Euro fällig. Gemischter Bau- und Siedlungsabfall kosten pro Tonne bei Kurz 423 Euro, in Stetten 400 Euro. Dort können allerdings nur 800 Kilogramm abgeliefert werden.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung

Jörg Blaschke am 26.04.2025 21:44 Uhr

Schade dass bei der Berichterstattung nicht näher recherchiert wurde. Das Problem ist schlicht und ergreifend, dass alle Anlieferer an der Waage anstehen müssen. Dabei wäre es so einfach, alle, die lediglich recyceln wollen, einfach an der Waage links vorbei fahren zu lassen. Das ist aber augenscheinlich nicht gewollt. Vielmehr wird durch die teilweise vorgenommene "Durchsuchung" der anliefernden Fahrzeuge noch mehr Zeit vergeudet, als erforderlich wäre. An allen Ablieferstationen sind weitere Mitarbeiter, die ausreichende Fachkenntnis haben, um ggfs. eine entsprechende Rückmeldung an die Waage zu geben, falls jemand bei der Einfahrt Falschangaben gemacht hat. Es ist also nicht, dass Problem, dass alle auf einmal kommen, vielmehr ist es ein hausgemachtes Problem. Vor vielen Jahren hatte ich diesbezüglich Kontakt mit dem verantwortlichen beim Landratsamt. Damals wurde mir zugesichert, dass eine entsprechende separate Einfahrt für den Recyclinghof in Planung sei und zeitnah umgesetzt werde. Die Definition von zeitnah kann man offensichtlich unterschiedlich interpretieren. Es ist einfach nur traurig, der Landkreis muss sich nicht wundern, wenn Müll illegal im Wald abgeladen wird, wenn man die Annahme auf den Deponien aus vorgenannten Gründen verweigert!

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
  Nach oben