Lagebesprechung auf dem Kirchplatz kurz vor der Einweihungswochenende: (v.l.) Bürgermeister Klaus Zenth, Bauamtsleiter Tim Breitenöder und Bauleiter Gerd Pfistert vom Büro Rauschmaier.
Foto: Claudia Kostner
Mehr als zehn Jahre ist es her, dass das Stuttgarter Büro Wick und Partner den städtebaulichen Wettbewerb für die Gestaltung der neuen Ortsmitte von Abstatt gewonnen hat. Zehn Jahre, in denen Bürgermeister Klaus Zenth so manches graue Haar gewachsen ist: „Gleich zu Beginn kam Corona und dann der Ukraine-Krieg. Baumaterial wurde knapp und teuer.“ Doch wenn er heute durch das „typische Straßendorf“ läuft, spürt er, wie das „neue Herz“ der Schozachtalgemeinde schlägt: „Durch langjährige Städteplanung und Entwicklung – schon vor meiner Amtszeit – haben wir ein lebenswertes Abstatt für die nächsten Generationen geschaffen.“ Mit einem Festwochenende am 20. und 21. September, wird der Abschluss des millionenschweren Großprojekts gebührend gefeiert.
Wenige Tage davor werden am Kirchplatz noch letzte Arbeiten erledigt. Die LED-Beleuchtung angeschlossen, Abfalleimer aufgestellt, kleinere Pflasterarbeiten erledigt, zählt Bauamtsleiter Tim Breitenöder auf. Auch eine Lagebesprechung mit Vertretern des ausführenden Ingenieurbüros Rauschmaier aus Bietigheim steht noch einmal auf dem Plan.
Start für das Großprojekt war der Bau des Gebäudekomplexes in der Beilsteiner Straße mit Cap-Markt.
Foto: Claudia Kostner
1,1 Millionen Euro für Umgestaltung des Kirchplatzes
Der Kirchplatz war der letzte Akt. Ein „sehr gelungener“, da sind sich Tim Breitenöder und Klaus Zenth einig, auch wenn es im Vorfeld, vor allem auf Social Media, kritische Stimmen gab. Die alten Bäume und Sträucher, die nicht erhalten werden konnten, wurden durch neue, klimaresistente Exemplare ersetzt. „Versickerungsflächen sorgen dafür, dass sie sich trotz Pflasterung gut entfalten können“, betont der Bauamtschef.
Nicht nur an Aufenthaltsqualität hat der Kirchplatz gewonnen – für die Bürger, aber auch für kleine Empfänge der Kirchengemeinde oder Hochzeiten. „Nach und nach wurde die ursprüngliche Planung ergänzt“, erklärt Breitenöder. So verhindert die Neugestaltung jetzt auch, dass bei starkem Regen Wasser in die Kirche läuft. Die Apotheke hat einen barrierefreien Zugang und künftige Pächter des Walz’schen Hauses haben die Möglichkeit, Außenbewirtung anzubieten. „Durch den Abriss der Mauer öffnet sich der Platz zur Straße hin“, beschreibt Breitenöder, „und gibt den Blick frei auf Kitas, Gemeindehaus und Kirche.“ 1,1 Millionen Euro haben die Umbauarbeiten gekostet.
Sicherung der Nahversorgung im Blick
Den Auftakt für das Großprojekt machte Ende 2019/Anfang 2020 der Gebäudekomplex in der Beilsteiner Straße mit 24 seniorengerechten Wohnungen, zwölf Familienwohnungen, Cap-Markt und Metzgerei – dort, wo früher Schlecker und verlassene Gehöfte waren. „Die Sicherung der Nahversorgung war einer der wichtigsten Eckpunkte in der Ausschreibung des Wettbewerbs“, betont Klaus Zenth. Eröffnet wurde der Supermarkt, der Menschen mit Handicap beschäftigt, im November 2022.
Nicht alles lief glatt bei diesem Lückenschluss zu Rathaus, Mediathek und Café. Erst kam die Pandemie, dann sorgte der Krieg in der Ukraine für höhere Preise und zeitliche Verzögerungen. Regelmäßig lief die Baugrube durch Schichtwasserprobleme voll Wasser. „Die Baukosten haben sich nahezu verdoppelt“, blickt der Rathauschef zurück. Wobei die Gemeinde finanziell lediglich mit dem Cap-Markt involviert ist. Den Löwenanteil trägt der Investor, Schöner Wohnen-Immobilien aus Ludwigburg. „Die Schlussrechnung liegt noch nicht vor“, so Zenth.
Die Neugesaltung des Place de Léhon war verbunden mit der Sanierung der Ortsdurchfahrt. Am Sonntag wird ein Partnerschaftsschild enthüllt.
Foto: Claudia Kostner
Zuschüsse aus dem Landessanierungsprogramm
Die 1,1-Millionen teure Umgestaltung des Place de Léhon, verbunden mit einer rund neunmonatigen Sperrung der Ortsdurchfahrt, die vom Land Baden-Württemberg für weitere 600.000 Euro saniert wurde, war für Tim Breitenöder besonders stressig: „Ich war fast täglich auf der Baustelle, immer wieder gab es etwas zu entscheiden.“ Umso erleichterter sind er und Bürgermeister Klaus Zenth über die Zuverlässigkeit der Baufirmen Lukas Gläser aus Aspach und Osmanaj aus Bad Friedrichshall.
Auch an die jüngsten Abstatter wurde gedacht: Mit der neu errichteten Kita Ortsmitte, der sanierten Kita Hinter der Kirche und der Neugestaltung des Schulhofs. Das Gesamtpaket ermöglicht hat das Landessanierungsprogramm mit einem Förderrahmen von 6,3 Millionen Euro. Tim Breitenöder: „Wir haben 3,8 Millionen Euro Zuschuss bekommen, damit wurde auch das eine oder andere private Projekt abgedeckt.“
Die neue Ortsmitte wird am Wochenende 20. und 21. September, eingeweiht. Los geht es am Samstag um 16 Uhr mit einer Hocketse rund um Place de Léhon, Kirch- und Rathausplatz. Der Sonntag beginnt um 10.30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Stephanuskirche. Offizielle Einweihung ist im Anschluss auf dem Place de Léhon. Ab 11.30 Uhr finden eine Gewerbeschau und ein Energietag statt. Der verkaufsoffene Sonntag startet um 13 Uhr.
Auch sonst ist viel geboten: Die Kindertagesstätten „Ortsmitte“ und „Hinter der Kirche“ präsentieren sich, die Mediathek hat geöffnet und bietet ab 16 Uhr einen Duftworkshop (Anmeldung erforderlich) an. Das Heimatmuseum zeigt Abstatts historische Schätze, der Kirchturm der Stephanuskirche kann besichtigt werden. Auf dem Schulhof der Grundschule gibt’s Buttons und Waffeln vom Förderkreis, der CVJM baut eine Hüpfburg auf, Grundschüler spielen ein Theaterstück. Natürlich darf ein Karussell nicht fehlen. Zudem gibt es Spiel und Spaß rund um die Feuerwehr. Für musikalische Unterhaltung sorgt die Musikschule Schozachtal.
Traurig, aber keine Sorge: Sie können natürlich trotzdem weiterlesen.
Schließen Sie einfach diese Meldung und sichern Sie sich das andere exklusive Angebot auf der Seite. Bei Fragen hilft Ihnen unser Kundenservice unter 07131/615-615 gerne weiter.