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"Abenteuer Trump" siegt über "Weiter-so-Harris": Stimmen zur US-Wahl aus der Region

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Der Wahlsieg des republikanischen Kandidaten Donald Trump zeichnete sich bereits früh am Morgen ab. Wie reagieren Menschen mit US-amerikanischen Wurzeln aus der Region?


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Mit einem so eindeutigen Ergebnis hätten wohl die Wenigsten gerechnet: Bereits in den frühen Morgenstunden des 6. Novembers färbten sich die Statistiken zum Stand der US-Wahl zunehmend Rot - ganz im Sinne des republikanischen Kandidaten. Um 9.30 Uhr deutscher Ortszeit fehlten Donald Trump nur noch vier von 270 nötigen Wahlmänner-Stimmen zum Sieg. 

Auch Nico Weinmann, FDP-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat der Stadt Heilbronn, hat die Entwicklungen mit Spannung beobachtet. "Der erste Schritt nach dem Kaffee war, den Fernseher anzuschalten und zu schauen, was der Auszählungsstand ist", sagt der Politiker, der sowohl die deutsche als auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt.

US-Wahl: Hohe Lebenserhaltungskosten und Frage der Migration ausschlaggebend

"Es war relativ schnell klar, dass Trump stark in Führung liegt, nachdem North Carolina in seinem Sinne ausgegangen ist. Später erreichte mich die Botschaft, dass Pennsylvania an ihn ging - ein klares Signal, dass er gewinnen wird." Laut Weinmann hätten am Ende wohl mehrere Faktoren zu der Wahlentscheidung geführt. Hohe Lebenserhaltungskosten und die Frage nach der Migration hätten einen "Unmut" erzeugt, der die Amerikaner das "Abenteuer Trump" über die Stabilität und das "Weiter-So" mit Kamala Harris stellen ließ.


Dass die deutsche Medienlandschaft und Teile der deutschen Politik, insbesondere das Außenministerium, sich  frühzeitig gegen Trump ausgesprochen hätten, betrachtet Weinmann als problematisch. Bereits vor der Wahl habe er diesbezüglich Sorge hinsichtlich der Stabilität transatlantischer Beziehungen geäußert. 

Reaktionen auf US-Wahl: Politiker geht von massiver Erhöhung der Zölle aus

"Ich gehe davon aus, dass Donald Trump seinen Ankündigungen Folge leisten wird und massiv die Zölle auf ausländische Waren erhöhen wird." Gerade in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit, in der sich Deutschland befinde, sei dies eine große Herausforderung. Umso wichtiger sei es, den "Wirtschaftsmotor in Deutschland wieder zu starten und gegenüber den USA wettbewerbsfähig zu bleiben". Auch müsse Europa jetzt noch enger zusammenarbeiten, um einen Ausgleich herzustellen.

In Amerika sei die Enttäuschung bei vielen groß. Dennoch sei die Wahl ohne größere Vorkommnisse über die Bühne gegangen. "Und das ist dann eben auch Teil der Demokratie." Sind die Vereinigten Staaten noch nicht bereit für eine Frau als Präsidentin? "Das ist tatsächlich eine schwierige Frage", so Weinmann. "In manchen Gebieten ist tatsächlich ein klassisches Rollenbild noch verbreitet. Dort spielt es sicherlich eine Rolle, in den Metropolen aber weniger." 

Ergebnis bei US-Wahl zeichnet sich ab: "Meine Mutter wird entsetzt darüber sein, dass so ein Mensch Präsident sein kann"

Auch Mark Kendall, ein US-amerikanischer Rentner, der seit vielen Jahren in Schwaigern-Massenbach lebt, ist überrascht, dass sich bei der Wahl so schnell ein Ergebnis abgezeichnet hat. Er selbst unterstützt die Demokraten, vereinzelte Verwandte und Geschwister in New Mexico und Colorado seien Republikaner. "Meine Mutter wird jedoch entsetzt darüber sein, dass so ein Mensch Präsident sein kann." 

Ankündigungen von Trump - etwa, dass er den Ukraine-Krieg beenden könne - hält Kendall für "Geschwätz". "Ich glaube, dass wir in Europa auch ein Verlierer dieser Wahl sind. Wir werden sehen, wie sich die Situation entwickelt und ob Putin doch Teile der Ukraine bekommt." Er glaube nicht, dass Trump die Situation sofort lösen könne, sagt Kendall. Er sei jedoch überzeugt, dass Trump gute Berater an seiner Seite habe und hoffe, dass seine Amtszeit für alle gut ausgehe. "Wir werden sehen, wie es läuft."

Künftige Rolle der USA im Ukraine-Krieg: "Den Krieg zu beenden ist ein großartiges Ziel"

Sorgen bezüglich der künftigen Rolle der USA im Ukraine-Krieg äußert auch der Amerikaner Blake Thomson, Kontrabassist im Württembergischen Kammerorchester. Ob Trump die Ukraine weiter unterstütze, stelle er infrage. „Den Krieg zu beenden ist ja ein großartiges Ziel. Nicht aber, wenn es so ausgehen soll, dass die Ukraine einfach kapituliert und ein großes Stück ihres Territoriums abgeben muss.“

Als er am Morgen des 6. Novembers die Zeitung aufgeschlagen habe, sei er „entsetzt“ über die Entwicklungen der US-Wahl gewesen, so Thomson. Er habe große Zweifel, ob das Vorhaben der Republikaner dem Land zugute komme, sowohl was nationale als auch internationale Politik angehe. „Die Politik gegenüber Europa könnte wieder abdriften. Hier werden wir verstärkte Probleme erleben.“ 

 

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