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Was sich das 4. Science & Theatre Festival in Heilbronn vorgenommen hat
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Das internationalen Festival Science & Theatre Festival widmet sich vom 19. bis 23. November schwerpunktmäßig dem Thema Künstliche Intelligenz. In der Heilbronner Experimenta und dem Theater erleben Besucher eine immersive Installation, virtuelle Realitäten, unheimliche Doppelgänger und ein Roboterhund.
Vereint Tanz, KI und Extended Reality: In der interaktiven, immersiven Installation „Lilith.Aeon“ der britische Compagnie AΦE tritt eine transhumane Tänzerin in einem LED-Kubus auf.
Foto: Shaneobenson
„Die Wissenschaft ist der Verstand der Welt, die Kunst ihre Seele“, soll der russische Schriftsteller Maxim Gorki einmal den Unterschied beider Disziplinen auf den Punkt gebracht haben. Oder – wenn man so will – dass sich beide wechselseitig ergänzen. Wie Wissenschaft und die Kunstform Theater konkret zusammengehen, das erkundet zum vierten Mal Science & Theatre. Vom 19. bis 23. November findet die Kooperation zwischen der Heilbronner Experimenta und dem Stadttheater statt: mit zwei Eigen- und fünf Gastproduktionen sowie einem Begleitprogramm. Auch ein Dramenwettbewerb ist wieder Teil des internationalen Festivals, das erneut kuratiert wurde von der Chefdramaturgin am Theater, Mirjam Meuser.
Schwerpunktmäßig widmet sich die diesjährige Ausgabe der Künstlichen Intelligenz. Und damit einem Thema, das für die Verantwortlichen quasi auf der Hand lag. „So wie sich Heilbronn als Hotspot für Künstliche Intelligenz und deren praktische Anwendung entwickelt, wäre es ja verwunderlich, wenn wir uns nicht damit auseinandersetzen“, sagt Theaterintendant Axel Vornam bei der Präsentation des Programms am Donnerstag in der Experimenta. Wobei es den Festival-Machern nicht darum geht, KI nur euphorisch zu feiern. Sondern sich damit „auch kritisch zu beschäftigen“, wie Kenan Bromann ergänzt, der bei der Experimenta für Technik und Science Dome verantwortlich ist.
„Technisch ist das wahrscheinlich das Elaborierteste, das man derzeit im Einsatz von KI im Theaterbereich sehen kann.“
Festivalkuratorin Mirjam Meuser
Ist die vierte Ausgabe des Festivals zugleich die letzte?
Keine Angaben wollen beide Partner zur Höhe des Budgets machen. Hier die Privatinstitution Experimenta, dort das kommunal getragene Theater: Auf eine Mischfinanzierung aus beiden Häusern, die schwierig zu trennen sei, verweist zunächst Axel Vornam, der dann aber klarstellt: „Das wird, was das Theater anbelangt, transparent sein.“ Ungewiss ist derzeit außerdem, ob Science & Theatre weitergeführt wird nach Vornams Intendanz, die mit der Spielzeit 2025/26 endet. Die Experimenta jedenfalls zeigt sich aufgeschlossen für eine Fortsetzung. Man werde darüber Gespräche mit der neuen Intendanz führen, so Kenan Bromann. Aber: „Wir werden jetzt erstmal dieses Festival so stattfinden lassen, wie es geplant ist.“
Präsentierten am Donnerstag das Programm: Intendant Axel Vornam, Kenan Bromann (Science Dome), Experimenta-Geschäftsführer Nico Wiest, Kuratorin Mirjam Meuser (von links).
Foto: Seidel, Ralf
Eins nach dem anderen also. Und so beginnt Science & Theatre – das unter dem Motto „Maschinenträume“ das Verhältnis von Mensch und Maschine befragen sowie die Möglichkeiten und Grenzen von Bühne, Schauspiel und Tanz auszuloten möchte – am Mittwoch, 19. November, mit der interaktiven, immersiven Installation „Lilith.Aeon“: Im Kubus der Experimenta erfahren Besucher, wie die britische Compagnie AΦE mit einer transhumanen Tänzerin auf einem LED-Kubus experimentiert. „Technisch ist das wahrscheinlich das Elaborierteste, das man derzeit im Einsatz von KI im Theaterbereich sehen kann“, so Mirjam Meuser.
Abends folgt dann die offizielle Eröffnung im Science Dome mit dem Gewinnerstück des dritten Dramenwettbewerbs, „Die letzte Nacht der Welt“ von Laurent Gaudé. Elias Perrig führt Regie bei diesem Schauspiel über die Abschaffung der Nacht als Ruhephase für Mensch und Natur mit tragischen Folgen. Auch nach Festivalende wird das Stück noch gezeigt – wie die zweite Eigenproduktion „Häufig gestellte Fragen zum Fortbestand der Menschheit“ von Roman Eich. Humorvoll kehrt Eich in seinem Stück das Machtverhältnis zwischen einer KI und ihren Schöpfern um und sicherte sich damit den Publikumspreis beim vergangenen Dramenwettbewerb. Zu sehen ist dieses apokalyptische Szenario in der Regie von Nicole Buhr in der Boxx des Theaters.
Dramenwettbewerb und Begleitprogramm
Unter dem Festivalmotto „Maschinenträume“ haben Experimenta und Theater einen internationalen Dramenwettbewerb ausgeschrieben. Aus 22 Einsendungen hat die Jury zwei Stücke ausgewählt, die am Sonntag, 23. November, in szenischen Lesungen im Theater vorgestellt werden, das Publikum kann seine Favoriten küren. „Können Maschinen träumen?“ fragt im Begleitprogramm tags zuvor auch eine Podiumsdiskussion. Und während des gesamten Festivals steht im Foyer der Experimenta ein KI-Spiegel.
Eine VR-Erfahrung, die auf jeden Zuschauer individuell zugeschnitten ist
Wie es ist, in ein real scheinendes, fremdes Leben zu tauchen, erfährt das Publikum über VR-Headset und Kopfhörer im Komödienhaus, wo die irisch-britische Theatergruppe Dead Centre gastiert mit ihrer hybriden Inszenierung „To be a machine (Version 2.0)“, die individuell auf jeden Zuschauer zugeschnitten ist. Ein Wiedersehen gibt es mit Die Tanz Kompanie Esslingen, die bereits 2023 eingeladen war. „Der Sinn des Lebens“ heißt die Tragikomödie, die dieses Mal Tänzerinnen und Tänzer mit und ohne Behinderung sowie einen KI-Roboter auf die Bühne bringt.
Aus Stuttgart reist das Theaterkollektiv Meinhardt & Krauss an, um sich in der Boxx mit dem Phänomen des Doppelgängers zu beschäftigen: In „Replik_A“ trifft Tänzer Ludger Lamers auf Puppen, humanide Roboter und digitale Avatare. Zum Abschluss im Science Dome erkundet dann die katalanische Gruppe Iron Skulls das Verhältnis von Herr und Knecht in der digitalen Welt, wenn in ihrer Urban Dance Performance „Famulus 4.0.“ vier Tänzer eine emotionale Beziehung zu einem Roboterhund entwickeln.
Kartenvorverkauf
Über das Theater Heilbronn unter Telefon 07131 563001, per Mail an kasse@theater-hn.de und online unter www.theater-heilbronn.de oder über die Experimenta unter Telefon 07131 88795959.
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