Unter der Leitung von Reverend Dwight Robson sind The Golden Voices of Gospel mit historischen Negro Spirituals und Gospels in zeitgenössischen Arrangements in Europa unterwegs und traten als Chor von Michael Jackson, Mariah Carey, Howard Carpendale, Bonnie Tyler, Florian Silbereisen, David Hasselhoff, Helene Fischer und anderen auf. Geboren in St. Louis, Missouri, war Dwight 14 Jahre Pastor und gestaltete und leitete den Musikbereich seiner Kirche, den Kinderchor, Erwachsenenchor, Gesamtchor und eine Instrumentalgruppe.
Und wenn Gott einer von uns wäre?
Wie The Golden Voices of Gospel aus New York beim Weihnachtskonzert das Audi-Forum in Neckarsulm in eine swingende Kirche verwandeln.

„So feiern wir Gottesdienst in Amerika“ – „That’s how we have church in America“, wirbt Reverend Dwight Robson an diesem Abend im Audi-Forum Neckarsulm für eine weltoffene, dem Menschen zugewandte Kirche. Die es nicht einfach haben dürfte in Trumps Amerika.
Reverend ist der englische Titel und die Anrede für einen Geistlichen, tatsächlich hat Robson Theologie studiert und leitet seit mehr als 20 Jahren The Golden Voices of Gospel. Das sind professionelle Sänger und Musiker aus der amerikanischen Gospelszene, das ist afroamerikanische Kirchenmusik, mit Soul-Rock-Pop-Reggae-Elementen arrangiert und orchestriert zu einer Show, mit der sie beim Audi-Weihnachtskonzert das Publikum mitreißen. Wie sie es auch bei Festivals, Bühnenshows, in Kirchen und in TV-Sendungen in ganz Europa tun.
Vollprofis und sehr amerikanisch
Historische Negro Spirituals und Gospels, bekannte Ohrwürmer wie „Swing Low Sweet Chariot“ „I Will Follow Him“ aus dem Musical „Sister Act“, „Amazing Grace“ und als Zugabe „Oh Happy Day“, nach fast drei Stunden mit ausgiebiger Pause, aber auch weniger Geläufiges wechseln sich ab. Schlag auf Schlag geht es, moderiert der Reverend den nächsten Song an und zeigen die fünf Sängerinnen, drei Sänger und die exzellente vierköpfige Band, was sie drauf haben: Vollprofis eben. Und sehr amerikanisch in ihrer Gabe, „the audience“ direkt anzusprechen.
Wir alle sind Menschen mit Stärken und Schwächen, Gott ist dein Freund, nicht dein Feind, du kannst ihm überall begegnen, auch in einem Fremden in deinem Bus. „God bless you“ lautet die Formel, die immer wieder fällt, Gott segne dich. Und das alles in einer gewinnenden Leichtigkeit. Das Leben könnte so einfach sein. Ausverkauft mit 640 Besucherinnen und Besuchern, präsentiert sich das Audi-Forum festlich geschmückt beim traditionellen Weihnachtskonzert am Freitagabend. Die gute Laune der amerikanischen Gäste, sie touren derzeit quer durch Europa, sie steckt an. Riga, Tallinn, Vilnius, Helsinki, Neckarsulm, Halle, Amstetten, Bad Säckingen und Bremen sind Stationen im Dezember.
Ein rhythmisch inszeniertes Gotteslob mit hohem Unterhaltungswert, perfekter Lichtshow
„Clap your hands, stamp your feet, shout hallelujah“: Das Audi-Forum verwandelt sich in eine swingende Kirche. Gegen Ende, als auf ein launiges Christmas Medley, auf „Jingle Bells“ und „Weihnachtszeit“ „Feliz Navidad“ und „Total Praise“ folgen, tänzeln die Hardcore-Fans klatschend und singend rechts vor zur Bühne. „That’s how we have church in America“, dürfte Dwight Robson zufrieden sein.
Seine Message und die der Texte sind unmissverständlich. Der Reverend erinnert freundlich lächelnd, man möge sich eher auf Jesus einlassen, denn auf Silber und Gold. Ein rhythmisch inszeniertes Gotteslob mit hohem Unterhaltungswert, perfekter Lichtshow – und ohne Berührungsängste. Zwei Mal hat Benitta Aerila ihren spektakulären Auftritt, eine junge Akrobatin im sexy Outfit mit bemerkenswertem Tonus. Mit absoluter Muskelspannung tanzt Aerila unerschrocken am Seil, hoch oben in der Luft.
In glitzernden Abendroben
Trugen die Goldenen Stimmen bis zur Pause bodenlange, weiße Gewänder, sind sie für den zweiten Teil in glitzernde Abendroben geschlüpft. Was mit dem Glaubenssatz „I Really Love You“ begonnen hat, mit „Thank You Lord“, „What If God Was One Of Us“ und einem fordernden „Hallelujah, Salvation & Glory“ und vielen klassischen Gospel mehr, gerät nach der Pause zur Einladung, die Güte Gottes überall zu sehen und zu feiern.
The show must go on, in welchem Namen auch immer. Da stehen Künstler Abend für Abend auf der Bühne, ihr Spaß an der Performance scheint greifbar. Ein traditionelles Gospel-Männer-Quartett vermag mehr Charme zu versprühen als jede Boygroup.
Das Publikum liegt den Golden Voices of Gospel, kurz GVOG, zu Füßen. Das heißt: Es steht auf und spendet Ovationen. Wer wohl von ihnen geläutert nach Hause fährt, jetzt kurz vor Weihnachten bei solch’ nachhaltigem „Gold bess you“?

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