Sting und Sarah Connor im Wertwiesenpark, Klassik auf dem Kiliansplatz: Stört ein Event das andere?

Warum Sting 2025 auf seiner Deutschland-Tour in kleineren Städten wie Heilbronn, Rostock und Chemnitz spielt und nicht in München, Stuttgart, Hamburg oder Berlin? „Ganz einfach. Weil da hat er schon oft genug gespielt“, sagt Rolf Weinmann lapidar.

Der Chef der Konzert- und Theateragentur Provinztour aus Neuenstadt organisiert kommenden Sommer nach fünf Jahren Pause wieder Open-Air-Konzerte im Wertwiesenpark Heilbronn. Gesetzt sind für den 6. Juni die deutsche Pop- und Soulsängerin Sarah Connor und für den 7. Juni der britische Weltstar Sting. Connors Auftritt 2018 im Wertwiesenpark war wegen Starkregens ins Wasser gefallen. Sting hat Weinmann bereits in Bruchsal und Fulda präsentiert. Zudem tritt der Brite gern bei den Jazz Open Stuttgart auf, zuletzt diesen Juli.

Das kosten die Karten für Sting und Sarah Connor im Heilbronner Wertwiesenpark

In der Region stand Sting 2017 beim Würth-Open-Air in Künzelsau auf der Bühne, erst Ende Juli dieses Jahres war Sarah Connor beim Mosbacher Sommer im Elzpark zu erleben. Wer die beiden verpasst hat oder wiedersehen möchte, hat im Sommer 2025 also erneut die Gelegenheit. Zwischen 78 und 93 Euro kosten die Karten für Sarah Connor, für Sting zwischen 93 und 105 Euro. Die Gesamtkosten für beide Open-Air-Konzerte liegen im siebenstelligen Bereich.

Bei der Stadt Heilbronn freut man sich über das Event, bedauert allerdings eine Terminüberschneidung: Von Donnerstag bis Samstag, 5. bis 7. Juni, jeweils von 15.30 Uhr bis 21 Uhr, findet in der Innenstadt das Klassik-Open-Air statt, wie Kulturamtsleiterin Karin Schüttler auf Anfrage mitteilt. Wer gerne zu beiden Events gehen wolle, habe nun „die Qual der Wahl“.

Wobei die Beschallung die gravierendere Herausforderung sein dürfte. Wer spielt lauter? Kann ein klassisches Orchester überhaupt gegen die rockigen und poppigen Riffs und Beats anspielen, die als Klangwolke über die Stadt wabern?

Die Pressestelle der Stadt verweist derweil auf die interne „Freizeitlärmrichtlinie“, die vor einigen Jahren unter Beteiligung der Bevölkerung erarbeitet worden ist, nachdem es bei Open-Air-Konzerten immer wieder Lärmbeschwerden gegeben hatte. „Darin wird unter anderem für den Wertwiesenpark vorgegeben, wie die Verstärker genutzt werden dürfen“, heißt es. „Diese Vorgaben sind im Mietvertrag geregelt und werden mit dem Ordnungsamt abgesprochen.“

Provinztour-Chef vermutet interne Kommunikationsprobleme bei der Stadt Heilbronn

Rolf Weinmann indes hört gestern auf Nachfrage der Heilbronner Stimme zum ersten Mal von der Gleichzeitigkeit des Rock-Pop-Events im Wertwiesenpark und dem Klassik-Open-Air auf dem Marktplatz. Da habe es wohl interne Kommunikationsprobleme bei der Stadt Heilbronn gegeben.

Weinmann hatte erstmals am 2. Februar beim Grünflächenamt angefragt. Auch ist die Heilbronn Marketing GmbH bei der Terminabstimmung involviert, verschiedene Terminblöcke wurden diskutiert. „Veranstaltungsbooking ist eine komplexe, sehr schwierige Angelegenheit“, erklärt Rolf Weinmann das Prozedere.

Da ist der Künstler Sting, der sein Management beauftragt, einen Tourplan zu erstellen. Sting selbst dürfte die kleineren Städte, in denen er auftritt, gar nicht kennen. Das Management wiederum beauftragt eine Agentur in London, die europaweit die Termine koordiniert. Diese Agentur sucht sich dann in den einzelnen Ländern eine Tourneefirma, im Fall von Sting Live Nation in Frankfurt.

Weinmann nun kennt den Kollegen gut, der bei Live Nation Sting betreut. Und so ist es zustande gekommen, dass Provinztour aus Neuenstadt nach Bruchsal und Fulda Sting 2025 in Heilbronn präsentiert. Damit sich die Konzerte im Wertwiesenpark für ihn rechnen, kalkuliert Weinmann mit 8000 Besuchern bei Sting und mit 6000 bei Sarah Connor.