Möge die Kunst mit dir sein: Was die "Star Wars"-Ausstellung in der Sparkasse bietet

Im Jahr 1977 erweckte Regisseur George Lucas ein reich gewebtes Geflecht aus Charakteren, Galaxien und Geschichten zum Leben, das die Landschaft der Populärkultur unwiderruflich verändern sollte. Sein revolutionärer Film mit dem einfachen Titel „Star Wars“, der in Deutschland Anfang 1978 als „Krieg der Sterne“ in die Kinos kam, belebte nicht nur das Science-Fiction-Genre wieder, sondern war Startschuss für eines der größten Franchises, das Fans auf der ganzen Welt bis heute begeistert.

Inzwischen gehört die Marke „Star Wars“ zum Disney-Konzern, in regelmäßigen Abständen erweitert der hauseigene Streamingdienst Disney+ mit neuen Serien den Kosmos, die Kinoreihe mit dem mittlerweile zehnten Hauptfilm soll wohl 2026 fortgesetzt werden. „,Star Wars’ is life for me“, beschreibt Matt Busch den hohen Stellenwert des Film-Franchise in seinem Leben. Privat und beruflich. Der US-amerikanische Illustrator, Jahrgang 1972, steht im Foyer der Kreissparkasse Heilbronn und lässt seinen Blick über die dort gehängten Kunstwerke gleiten – die Vernissage beginnt in knapp zwei Stunden.

Der Fokus der Heilbronner Ausstellung liegt auf zwei Künstlern

„Ich war vier Jahre alt, als der erste Film rauskam, und es hat mich, wie viele andere auf der Welt, in jeder Hinsicht umgehauen“, sagt der Künstler aus Detroit. „Damals gab es kein Internet, kein Streaming. Man konnte den Film nicht wie heute immer wieder anschauen. Deshalb zeichnete ich als Kind das, woran ich mich erinnern konnte. Ich wollte die Abenteuer, die Emotionen, die Action einfangen“, sagt der 51-Jährige über seine künstlerischen Anfänge. „Ich habe einfach nie damit aufgehört“, so Busch, der seit 30 Jahren als offizieller „Star-Wars“-Illustrator arbeitet, das Design für Trading-Cards, Poster, Bücher, Spielzeugverpackungen, Trinkbecher und weitere Merchandise-Artikel mitgestaltet. „Ich habe sogar mal das Design der Tablett-Unterlagen bei McDonald’s entworfen“, sagt Busch, dessen Werke nun Unter der Pyramide in der Ausstellung „Kunst der Sterne“ gezeigt werden. Am Freitag eröffnet, ist sie bis zum 8. September zu sehen.

„Es gibt so viele Künstler, die sich mit ,Star Wars’ beschäftigen, wir wollten zwei exemplarisch rausgreifen“, erklärt Alexander Scheuermann, einer der Kuratoren der Ausstellung, das Konzept und betont, dass die Kunst und nicht die Filmreihe im Vordergrund stehen soll. Zweigeteilt bietet die Ausstellung unterschiedliche Blickwinkel auf das „Star Wars“-Universum. Da sind Buschs farbenprächtige Werke – er nutzt  unterschiedlichste Techniken, arbeitet viel mit Tinte, Acryl und Farbstift und porträtiert Figuren wie Darth Vader, Obi-Wan Kenobi, Boba Fett oder Prinzessin Leia. 

Ein Original-Skript und Cosplay-Kostüme werden gezeigt

Dem gegenüber steht der Brite Robert Bailey, der in der Aviation Art verwurzelt ist und zur ersten Generation der „Star-Wars“-Künstler gehört. Bailey, Jahrgang 1947, arbeitete unter anderem als Journalist und Medizinfotograf, widmete sich in seinen Werken der Luftfahrt im Zweiten Weltkrieg und wurde von George Lucas persönlich als Konzeptkünstler in Projekte eingebunden. Sein Blick auf das Science-Fiction-Universum ist anders als bei Busch. Er entwirft seine Werke für Galerien. Seine feinen, detaillierten Bleistift-Zeichnungen mit nur wenigen Farbakzenten zeigen große Kampfszenen zwischen Raumschiffen, Flugsituationen mit dem berühmten Millennium Falken, das berühmte Roboter-Druidenpaar C-3PO und R2-D2 oder die von vielen Fans liebgewonnene Figur des Baby Yoda. Dazu kommen aufwendig gestaltete Filmplakate.

Knapp 100 Arbeiten von Busch und Bailey zeigt die Ausstellung, die nicht nur für Fans interessant ist, sondern auch für „Star-Wars“-Neulinge. Da wird ein Original-Skript des zweiten Kinofilms „Das Imperium schlägt zurück“ (1980) gezeigt, das dem an der Produktion beteiligten Ausstatter Bill Welch gehörte, dazu kommen  Sammel-Figuren, Reproduktionen von Helmen sowie Cosplay-Kostüme.

"Star Wars" trifft in der Ausstellung auf Popart

Abgerundet wird „Kunst der Sterne“ durch weitere Künstler wie Saskia Avenz, die „Star Wars“ mit greller Popart zusammenbringt und – mit Acrylfarbe – einen Stormtrooper-Helm mit einem tätowierten Frauenkörper kombiniert. Dazu kommen Bilder der bekannten Comiczeichner Timo Wuerz und Mike Perkins. Matt Busch hat die „Star Wars“-Filme in seinem Leben oft gesehen, „viel zu oft“, korrigiert er sich lachend. Welche Figur aus dem Sci-Fi-Universum ihm am meisten am Herzen liegt? „Der Kopfgeldjäger Boba Fett. Und C-3PO. Der ist am schwierigsten zu zeichnen, aufgrund der Spiegelungen auf dem goldenen Körper.“