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Krimi-Komödie spielt im Museum
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Schwäbisch Haller Autorin Tatjana Kruse veröffentlicht einen neuen Krimi

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In „Mumien morden mittwochs nie“ kommen einige Museumsmitarbeiter spektakulär ums Leben. Wer steckt hinter den Morden? Bei einem Treffen spricht Tatjana Kruse über ihre neue Krimi-Komödie und die Entstehungsgeschichte. 

„Geschichtlich sollte man nicht zu genau hinsehen“, sagt die Schwäbisch Haller Autorin Tatjana Kruse über ihre neue Krimi-Komödie.
„Geschichtlich sollte man nicht zu genau hinsehen“, sagt die Schwäbisch Haller Autorin Tatjana Kruse über ihre neue Krimi-Komödie.  Foto: Ranjo Doering

Einen Krimi zu schreiben, der in irgendeiner Weise mit dem Alten Ägypten zu tun hat, stand bei Tatjana Kruse schon länger auf der Liste mit Projekten. „Ich habe Geschichte studiert, Ägyptologie war schon immer meins. Jetzt hatte ich endlich einmal die Zeit und die Möglichkeit“, sagt die etablierte Autorin aus Schwäbisch Hall, die jetzt mit „Mumien morden mittwochs nie“ eine neue Krimi-Komödie veröffentlicht hat.

Angesiedelt ist die Geschichte in einem Privatmuseum, aber nicht, und das betont Kruse mehrmals, in der Kunsthalle Würth. „Der Ort ist nicht so relevant, die Geschichte steht im Vordergrund.“

Darum geht es im neuen Krimi von Tatjana Kruse

Erzählt wird die Handlung in einem Zeitraum von 24 Stunden, Protagonistin ist die junge Apollonia Obermoser, genannt Polly, eine bodenständige Frau, die aus einer Metzgersfamilie stammt, aber als einzige den akademischen Weg einschlug und promovierte. Sie hat einen spektakulären Fund gemacht: Artefakte aus der siebten Dynastie rund um den Pharao Teti III.. Tatsächlich ist es auch in Realität schwierig, Informationen über diese Dynastie zu finden, da es kaum archäologische Spuren gibt, die sich ihr zuordnen lassen. „Geschichtlich sollte man aber nicht zu genau hinsehen“, kokettiert Kruse. 

Obermoser will die besonderen Funde auf einer Pressekonferenz präsentieren, als ein Museumsmitarbeiter nach dem anderen spektakulär ums Leben kommt. Als wäre das nicht schlimm genug, sorgt ein Hackerangriff dafür, dass das Museum in den Lockdown-Modus schaltet und – wie in einem Kammerspiel – zehn Menschen eingesperrt werden, ohne Kontakt zur Außenwelt. Doch was oder wer steckt hinter den Todesfällen? Vielleicht doch eine mordende Mumie, wie Daphne Gamser, Tochter der schwerreichen Museumseignerin vermutet? Die beiden unterschiedlichen Frauen, die sich anfangs nicht mögen, verbünden sich und gehen der Sache auf den Grund.

Buchtipp

Tatjana Kruse: Mumien morden mittwochs nie, Haymon Verlag, Innsbruck, 256 Seiten, 16,90 Euro.

Wie üblich erzählt Tatjana Kruse die Geschichte mit makaberem Augenzwinkern. „Humor ist mir wichtig“, sagt die 65-Jährige, die ihre Bücher mit Blick auf Nachrichten-Dauerfeuer, auf eine Weltlage mit zahlreichen Krisenherden auch als eine Form von Eskapismus sieht. „Es geht um nette Unterhaltung. Darum, dass der Leser Kraft tankt.“ Kruse erzähle nicht „von abgefahrenen Dingen, sondern von Sachen, die im wirklichen Leben passieren“.

Wie der neue Krimi von Tatjana Kruse entstanden ist

Wie für die Autorin üblich, hat sie sich für die letzte Entstehungs-Etappe in Schreibklausur begeben – ohne jedwede Ablenkungen. Für „Mumien morden mittwochs nie“ war Kruse in einem Kloster. Dazu hat sie in Vorbereitung auf den Krimi „alle Filme gesehen und Bücher gelesen, die es über Mumien gibt“, so die Autorin, die für das Wissen über Mumien auch ein Stück weit auf ihr Studium zurückgreifen konnte, aber auch zahlreiche ägyptische Sammlungen besuchte, unter anderem an der Universität Tübingen. 

Tatjana Kruse bezeichnet sich gerne scherzhaft als „Auftragskillerin“, ist es doch ihr Verlag, der vorgibt, in welcher Stadt oder in welchem Landstrich ein Krimi spielt. „Ich empfinde das nicht als Korsett, die Geschichten und Ideen kommen mir vor Ort“, so die Autorin, die unter anderem einen Sylt-, einen Venedig- und einen Salzburg-Krimi veröffentlicht hat.

Wie es mit der bekannten Seifferheld-Reihe weitergeht

Bekannt geworden ist Kruse allerdings durch ihre Krimi-Reihe mit dem ehemaligen Kommissar Siegfried „Siggi“ Seifferheld, der in Schwäbisch Hall ermittelt und als Hobby gerne stickt. Wann es mit ihm weitergeht? „Das wird noch ein wenig dauern. Bis Ende 2027 bin ich dicht“, sagt Kruse. Geplant ist in den kommenden Jahren zum Beispiel ein Schottland-Krimi.

Auch eine Fortsetzung für „Mumien morden mittwochs nie“ könnte sich Tatjana Kruse sehr gut vorstellen, „man muss aber mal abwarten, wie sich das Buch verkauft“, sagt sie pragmatisch. Jetzt geht es erst einmal auf Lesereise durch den deutschsprachigen Raum, am 4. November liest Kruse dann auch in der Stadtbibliothek in Künzelsau.

Zur Person

Tatjana Kruse wird am 20. Februar 1960 in Kirchheim/ Teck geboren. Oder besser gesagt: in der Nähe von Kirchheim. Auf die Welt kam sie nämlich in einem Zug. „Dann wird der nächste Bahnhof als Geburtsort eingetragen“, sagt Kruse, die in Schwäbisch Hall aufwuchs und dort bis heute lebt. Nach ihrem Geschichtsstudium arbeitete sie als Literaturübersetzerin und veröffentlicht seit 1996 Kriminalgeschichten, Romane und Sachbücher. Spezialisiert hat sie sich auf Krimi-Komödien. Seit der Corona-Zeit arbeitet sie auch als Dramatikerin. Im Jahr 2022 gewann sie den Inszenierungspreis „Große Freiheit Schreiben“ des Ohnsorg-Theaters in Hamburg.

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