Popstar Marco Mengoni: „Italien haftet dieses romantische Flair an“
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In seiner Heimat Italien ist Sänger Marco Mengoni ein Star. Am 21. November ist der Sänger in der Schleyer-Halle Stuttgart zu Gast. Vorab spricht der 36-Jährige im Interview über seine Teilnahmen beim ESC und über Italien als Sehnsuchtsort.
"Natürlich gibt es da auch die fünf Prozent, die sagen: Wieso machst du sowas?": Popstar Marco Mengoni.
Foto: Andrea Bianchera
Herr Mengoni, Sie haben zuletzt vor zwei Jahren Konzerte in Deutschland gespielt, jetzt kehren Sie zurück, unter anderem nach Stuttgart. Was verbinden Sie mit diesem Land?
Marco Mengoni: Ich mag die Kultur, es gibt viele schöne Städte. Und ich finde, dass das Publikum in Deutschland besonders ist. Bevor ich das erste Mal hier aufgetreten bin, haben mir viele Menschen gesagt, dass das deutsche Publikum ein wenig unterkühlt ist. Das war aber Blödsinn. Bereits beim ersten Konzert hier waren die Fans emotional und sind voll mitgegangen.
Sie haben Italien gleich zwei Mal beim Eurovision Song Contest vertreten. Wie hat das Ihr Leben verändert
Mengoni: Das erste Mal beim ESC war keine gute Erfahrung. Ich war noch sehr jung und konnte mich noch nicht so recht mit dem Event anfreunden. Das zweite Mal im Jahr 2023 war dafür umso schöner. Ich habe mit so vielen Leuten gesprochen, war deutlich entspannter und auch ein Stück weit reifer. Und mit Platz vier war ich sehr zufrieden.
Beim ESC 2023 in Liverpool haben Sie nicht nur die italienische, sondern auch gut sichtbar die Pride-Flagge, die Regenbogen-Flagge, geschwenkt. Wie waren die Reaktionen?
Mengoni: Es war nicht einfach, eine weitere Flagge auf die Bühne zu bekommen. Ich habe im Nachhinein viel Unterstützung erfahren und schöne Nachrichten bekommen. Aber natürlich gibt es da auch die fünf Prozent, die sagen: Wieso machst du sowas? Ich schreibe Lieder über Gefühle und eben über Menschen. Deshalb ist die Frage doch eher: Warum nicht?
Aber Sie leben in einem Land, in dem die Regierung unter Ministerpräsidentin Georgia Meloni eher ein konservatives Familienbild mit Vater, Mutter, Kind vertritt – und Rechte der LGBTQ+-Community beschneidet.
Mengoni: Das ist schrecklich. Ich würde gerne einmal mit Mitgliedern dieser Regierung über diese Themen sprechen. Ich bin 37 Jahre alt und lebe, seit ich denken kann, für Toleranz und Offenheit, die Leute in meinem Umfeld ticken genauso. Ich würde gerne verstehen, wie man seine Idee eines Lebensentwurfs als universell ansehen kann. Lebensentwürfe sind vielfältig, da gibt es kein richtig oder falsch.
Zur Person
Marco Mengoni wurde am 25. Dezember 1988 im italienischen Ronciglione geboren. Im Jahr 2009 gewann er die dritte Staffel der Casting-Show „X Factor“, zwei Mal war er auch beim Sanremo-Festival siegreich. Im Laufe seiner Karriere erhielt Mengoni mehrere internationale Auszeichnungen, darunter zahlreiche MTV European Awards. Zwei Mal nahm er am Eurovision Song Contest teil, 2013 wurde er Siebter, 2024 Vierter. Mit über 2,8 Millionen verkauften Tonträgern hält er den Rekord für sieben aufeinanderfolgende Nummer-eins-Alben und fünfzehn Top-10-Singles in den italienischen Charts.
In Deutschland gibt es derzeit eine Retro-Welle des Italo-Schlagers. Bands wie Wanda oder Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys spielen Songs, die an die 70er Jahre erinnern und an der Spitze der Charts landen. Woher kommt die Sehnsucht der Deutschen nach Italien?
Mengoni: Ich kenne diese Bands nicht, das muss ich mir unbedingt mal anhören (lacht). Ich glaube, dass jedes Land ein Sehnsuchtsort sein kann, aber natürlich haftet Italien dieses romantische Flair an, da geht es immer ein Stück weit um die ganz großen Emotionen. Und das betrifft dann auch die Musik. Und es ist landschaftlich einfach schön.
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Wenn man Sie googelt, erfährt man viel über Ihre musikalische Karriere, aber fast gar nichts über Ihr Privatleben. Wie schaffen Sie es, das komplett vor den Medien und neugierigen Blicken abzuschirmen?
Mengoni: Ich bin jemand, der auf die Menschen um sich herum aufpasst. Ich habe mich für den Weg des Berufsmusikers entschieden, die Menschen um mich herum aber nicht. Deshalb war für mich klar, dass ich diese beiden Welten strikt trenne und alles Private nicht in die Öffentlichkeit gehört. Ich möchte mit den Fans meine Gedanken teilen, auch ganz intime. Die Verbindung mit ihnen soll aber über die Musik kommen und nicht durch Klatsch und Tratsch. Wenn ich auf Tour bin, habe ich eh kein Privatleben, da liegt der Fokus dann auf der Musik und den Konzerten.
Sie haben eine äußerst spezielle Beziehung zu Pflanzen. Wie darf man sich Ihre Wohnung vorstellen? Ist das eine Art Dschungel?
Mengoni: Das ist mein Privatleben, darüber spreche ich nicht (lacht). Spaß beiseite, ich habe in meiner Wohnung so knapp 100 Pflanzen, ich liebe das wirklich. Ein guter Freund schaut nach ihnen, wenn ich längere Zeit auf Tour bin. Zusätzlich habe ich auch eine Art Bewässerungssystem installiert.
Konzert in Stuttgart
Freitag, 21. November, Hanns-Martin-Schleyer-Halle Stuttgart, 20 Uhr, Tickets ab 60,60 Euro in den Geschäftsstellen der Heilbronner Stimme und im Internet unter www.eventim.de.
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