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Wer spinnt denn da Seemannsgarn?

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Das Kölner Kindertheater Cocomico hat mit dem Kindermusical "Käpt`n`Blaubär" herrliche Lügengeschichten aus der Feder von Walter Moers in der Harmonie auf die Bühne gebracht.

Von Michaela Adick
KIndermusical "Käpt`n`Blaubär" in der Harmonie.
KIndermusical "Käpt`n`Blaubär" in der Harmonie.  Foto: Dennis Mugler

Die drei kleinen Bärchen mögen zwar noch sehr, sehr klein sein. Aber dumm sind sie nicht. Und schon gar nicht auf den Kopf gefallen. Was tischt ihnen ihr Großvater, der für seine norddeutsche Gemütlichkeit berüchtigte Käpt’n Blaubär – stets hat er ein sonores „Moin Moin, Kinners“ auf den Lippen – nur wieder für Geschichten auf. Von wegen, dass er einmal auf großer Fahrt um ganz Afrika herumgesegelt sein soll. „Hast du denn noch nichts vom Suez-Kanal gehört?“ Was Bärchen nicht alles weiß.

Vorwitzigkeiten

Doch was ein Käpt’n Blaubär ist, eine Gestalt aus der Ideenwerkstatt von Walter Moers, so ein gestandener Seemann lässt sich von solchen Vorwitzigkeiten nicht erschrecken. Der Käpt’n – Karl-Heinz Zmugg, ein bäriger Zweimetermann, zeichnet ihn in der Harmonie mit unwiderstehlicher Gelassenheit – erzählt unerschrocken weiter. Wie er einst auf St. Helena Napoleon eine Leiter gereicht hätte, damit dieser besser an die Birne Helene käme. Da lachen ja die Hühner, respektive die Bärchen.

Seemannsgarn, nichts als Lügengeschichten. Und Lügengeschichten, das haben die verzogenen Bärchen gelernt, gehören sich nicht. Wer ihnen einen solchen Unfug wohl eingebläut haben mag? Dann müsste man ja auf solch herrliche Abenteuergeschichten verzichten, wie sie seit Jahr und Tag in der „Sendung mit der Maus“ eingespielt werden. Das kann doch nicht im Sinne des Erfinders sein.

Anspielungen

In einer umjubelten Musicalfassung des „Käpt’n Blaubär“ in der Inszenierung von Karl-Heinz Zmugg für das Kölner Kindertheater Cocomico und mit der Musik aus dem Kreativteam der Seemannsrocker Santiano hatten in der Harmonie nun alle ihren Spaß: die Kinder und ihre Eltern. Die insgesamt rund 300 Besucher durften sich über allerlei Anspielungen freuen. Die Kleinsten dürften allerdings vom Suez-Kanal und von Napoleon noch nichts gehört haben. Vom James-Bond-Streifen „Octopussy“ und vom „Weißen Hai“ ganz zu schweigen. In die Geschichte werden sie als „Okto-Tussi“ und „Weißer Kai“ eingeführt.

Die jüngsten Besucher erfreuen sich da lieber an den dummen Sprüchen des dusseligen Leichtmatrosen Hein Blöd und der Ahnungslosigkeit des Großvaters, der irgendwann den Verdacht hegen muss, dass seine drei Bärchen entführt worden sind.

Abenteuer

Ein Erpresserbrief taucht auf. Käpt’n Blaubär solle sich auf die Suche nach dem größten Diamanten der Welt machen. Der Käpt’n sticht in See, jedenfalls tut er so, liegt doch seine „Elvira“, wie jedes Kind weiß, seit Ewigkeiten auf einer Felsklippe beim Rumsrüttelkoog fest. Das Abenteuer beginnt. Gegen kusswütige Ungeheuer müssen Blaubär und Hein Blöd kämpfen und gegen drei Piraten (Erika Rifinius, Andrea Esser, Marion Müller), die ein Kichern am Leibe haben, dass dem Käpt’n nicht ganz unvertraut sein dürfte.
Am Schluss sitzen sie bei einer Tasse Ostfriesentee: Wie gut, dass sich der Diamant als Kandiszucker entpuppt hat.

Hintergrund

Käpt"n Blaubär ist eine Figur von Walter Moers. Von 1993 bis 2001 lief der "Käpt"n Blaubär Club" in der ARD, von 2002 bis 2008 als "Blaubär und Blöd". 1999 schrieb Moers den Roman "Die 13 1/2 Leben des Käpt"n Blaubär". 1999 erschien ein Zeichentrickfilm von Hayo Freitag , ausgezeichnet mit dem Deutschen Filmpreis in Gold.

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