Volker Weininger behauptet im Kulturkeller "Bildung. Macht. Schule."
"Und", fragt er. "Wie isset?" Nun weiß jedes Kind, dass das eine Floskel ist. Der Mench im Allgemeinen und der Rheinländer im Besonderen erwartet hier keine Antwort.
"Und", fragt er. "Wie isset?" Nun weiß jedes Kind, dass das eine Floskel ist. Der Mench im Allgemeinen und der Rheinländer im Besonderen erwartet hier keine Antwort. Bei Volker Weininger, Typ verständnisvoller Geografielehrer, ist man sich da nicht so sicher. So einer fragt nach: beharrlich freundlich. Da kennt Weininger, geprägt von den Kölner Stunksitzungen, der, lang ist es her, alternativen Karnevalskultur, kein Erbarmen. So ein Weininger fragt genauso freundlich nach Freiwilligen, die sich alsbald auf die Bühne des Kulturkellers Heilbronn verfügen sollen.
Weininger nimmt Anteil. Will es vielleicht doch wissen. Wer selbst Lehrer ist, fragt er, doch die Anzeigelaune ist gering, genauso gering wie die Bestätigung je eine Schulbank gedrückt zu haben. Verdächtig. Dabei geht es dem Bonner Kabarettisten mit persönlich erlittenem Lehrertrauma in seinem dritten Programm "Bildung. Macht. Schule." um das Schulwesen deutscher Prägung. Leibniz, Humboldt, das sind seine Pappkameraden, sein alter Freund und Mit-Bonner Beethoven auch. Leibniz kennt das Kind vielleicht noch als Entdecker des Kekses, den Leibniz auf seine alten Tage bei einer Exkursion in einer Tropfsteinhöhle entdeckt haben soll. Kam der Keks tatsächlich um die Ecke und biss Leibniz mit einem seiner 52 Zähne in den Arm. Bei Humboldt wird es schwieriger. "Hat der etwas mit der Elektrifizierung zu tun", zitiert der 46-Jährige eine Schüleranfrage. "Wegen des Humboldt-Stroms und so." Es ist eine Plage. Auch wenn es um Beethoven geht.
"Beethoven war so taub, dass er dachte, er würde malen." So sehen sie aus, die Erklärungen aus Schülermund. Um Helicoptereltern und Tigermütter geht es, um Globalisierung und Angst vor dem sozialen Abstieg. Die Schule ist die Welt, in der Sophie Scholl mit dem Fußballer Mehmet verschwistert wird.
Bei der Tigermom, die ihre Kinder auf Höchstleistung trimmte, nein dressierte, "bei der stand die Schaukel auch zu nah an der Hauswand". So sieht er aus, der Dachschaden à la Weininger. Aufregend? Vielleicht nicht. Neu? Schon gar nicht. Grundsolide − wie Pädagogen halt meistens sind.
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