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Schmuseblues und wilde Kartoffeln

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Eigenwilliger Latino-Jazz mit Alexander „Ala“ Heiler auf Burg Wildeck

Von Leonore Welzin
Gutes Timing ist die halbe Miete: der Stuttgarter Frontmann und Scatter Alexander „Ala“ Heiler mit Schlagzeuger Peter Schmidt während des Konzerts auf Burg Wildeck bei Abstatt. Foto: Leonore Welzin
Gutes Timing ist die halbe Miete: der Stuttgarter Frontmann und Scatter Alexander „Ala“ Heiler mit Schlagzeuger Peter Schmidt während des Konzerts auf Burg Wildeck bei Abstatt. Foto: Leonore Welzin

Abstatt - Charmant präsentiert Alexander „Ala“ Heiler auf Burg Wildeck bei Abstatt Joachim Scheu (Klavier), German Klaiber (Bass), Peter Schmidt (Schlagzeug) und, als Gastgeberin am Saxophon Regina Büchner. Während sich die Jazzer auf knappem Raum hinter ihre Instrumente zwängen und die gertenschlanke Büchner ins Publikum lächelt, plaudert sich Heiler mit launigen Erinnerungen an den letzten Auftritt auf Wildeck warm. War’s vor fünf oder schon zehn Jahren?

Egal, die Stimmung ist toll und köstlich der Wein. „Ala“-a-voice-in-Jazz-Heiler stellt sich selbst nicht vor. Der Mann, jahrelanger Wahlmünchner und mit den Namhaftesten der Zunft (Max Greger, Hugo Strasser, Dusko Goykovich) unterwegs, ist bekannt, und wer die deutsche Jazz-Stimme nicht kennt, wird sie an diesem Abend kennen lernen.

Zum Wegträumen Gutes Timing ist die halbe Miete, ein bisschen auf die Folter spannen kann nicht schaden, und überhaupt, Ladies first, überlässt er den musikalischen Auftakt einem Instrumentalstück aus der Feder der Frontfrau. „Wilde Kartoffeln“, ein musikalischer Snack, vom Santana-Kracher „Oye Como Va“ abgeleitet, ganz ohne Gitarre aufpoliert. Nicht wirklich wild, aber schön schwingend.

Die komponierende Saxophonistin mischt den rhythmisch akzentuierten Jazz der Band mit melodischer Eleganz und Schmuseblues auf - zum Wegträumen. Mit einem Blues in b-moll, „I left my Baby“, steigt „Ala“ ein, lässt mit lässigem Scat-Gesang am „Foggy Day“ die Sonne aufgehen und bringt mit seinen Imitationen von Gitarre, Blechblas- und Schlaginstrumenten die Kinder zum Lachen. Klasse sein „Work Song“ von Nat Adderley oder der zum Calypso mutierte Swing „Night and Day“ von Joe Jackson. In einem Atemzug wechselt er vom Tieftöner Armstrong zum Pavarotti-Tenor und setzt noch Anneliese Rothenbergers lyrischen Sopran drauf. Ein Souverän der Stimme mit feinem Ohr für seine Mitstreiter, die mit eigenwilligen Soloeinlagen brillieren.

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