Routinierte Christiane Krüger in der Ballei

Neckarsulm - Was tun, wenn der Liebhaber in die Jahre gekommen ist? Man sucht sich einen neuen. Christiane Krüger muss als Valentine Matignon in Marcel Mithois' Komödie "Frühling im September" nicht lange suchen. Bei ihr kommt der Neue als Blumenhändler Patrick ins Haus geschneit: Jung, frech, dreist und mit entwaffnender Natürlichkeit spielt Markus Bader, der bei dem Gastspiel in der Ballei auch Regie führt, die Rolle.

Karrierefrau Im Handumdrehen hat er das Herz der gestandenen Karrierefrau erobert, einer der berühmten "Nasen", die mit ihrem Geruchssinn exklusive Parfums kreieren. Das offene Auftreten und die Direktheit Patricks stehen im krassen Gegensatz zur gesitteten Welt der Valentine. Drei Mal in der Woche kommt Gerard vorbei, Architekt und Valentines Liebhaber, den Hans Bayer mit stoischer Selbstgefälligkeit gibt. Leben kommt in seine nicht mehr ganz jungen Knochen, als er des Widersachers gewahr wird. Ein turbulentes Treiben - durchsetzt von französischen Chansons - beginnt, das man sich ohne die minutenlang dunkle, nur von Lichtbildern aus dem Familienalbum belebte Bühne noch zügiger vorstellen könnte.

Nicht aus einem Guss Überhaupt erscheint die Inszenierung manchmal nicht wie aus einem Guss, etwa im langwierigen Dialog des alternden Liebespaars. Auch lässt sich eine stärkere Betonung des symbolhaften Bezugs zwischen der Handlung und dem Parfum mit dem verheißungsvollen Namen "Never too late" (Es ist nie zu spät) vorstellen.

Während sich bei Hauptdarstellerin Christiane Krüger in routinierter, leider auch kontrollierter Sicherheit der aufkeimende Frühling nur selten zeigt, erfreuen Alexandra Schnaubelt als erfrischendes Hausmädchen Ghislaine, Peter Clös als Valentines emotional aufbrausender Chef und Tim Krüger-Bockelmann als unbekümmerter Sohn Jerome.

Dass sich dieser eine Geliebte (Antje Lewald) aus den Tropen mitgebracht hat, die seine Mutter sein könnte? Valentine trägt es mit Fassung und organisiert ein Dinner zu dritt mit ihren Liebhabern. Da klingelt es an der Tür: ein Unbekannter hat einen Blumenstrauß überbracht. Wenn zwei sich streiten...