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Regenschauer und ein gut gelaunter Bosse: So lief der erste Tag beim Blacksheep-Festival

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Zum Auftakt der achten Ausgabe des Blacksheep-Festivals kommen 1400 Besucher nach Bonfeld. Headliner Bosse reißt das Publikum im Schlosspark trotz Starkregen mit, Singer-Songwriter Julian Pförtner aus Bad Wimpfen steht das erste Mal mit Band auf der Bühne.

Immer in Bewegung: Indie-Popmusiker Bosse ist am Donnerstagabend Headliner beim Blacksheep-Festival und schnell auf Betriebstemperatur. Der Regen macht während des 90-minütigen Auftritts nur kurze Pausen.
Immer in Bewegung: Indie-Popmusiker Bosse ist am Donnerstagabend Headliner beim Blacksheep-Festival und schnell auf Betriebstemperatur. Der Regen macht während des 90-minütigen Auftritts nur kurze Pausen.  Foto: Seidel, Ralf

"Es ist kein Gewitter, nur Starkregen", sagt Axel Bosse, schmunzelt und blickt ins Publikum, das sich wegen des plötzlich einsetzenden Wolkenbruchs Regenponchos übergezogen und Regenschirme ausgepackt hat. Lange hatte das Wetter trotz schlechter Vorhersage, trotz einer Sturmwarnung am Donnerstagabend beim Auftakt des achten Blacksheep-Festivals in Bonfeld mitgespielt. Als Headliner Bosse um kurz vor 22 Uhr auf die Bühne tritt, beginnt es dann aber doch zu regnen, später sogar zu schütten.

Doch weder das Festival-Publikum, 1400 Besucher sind es an Tag eins im Schlosspark, noch der Wahlhamburger Bosse und seine siebenköpfige Band lassen sich von der schlechten Witterung die Laune verderben. Der charismatische Musiker ist schnell auf Betriebstemperatur und nach drei Songs schon komplett durchgeschwitzt.

 


 

Bosse hat das Blacksheep-Publikum schnell auf seiner Seite

Ein positiver Grundton gepaart mit einem Hauch Melancholie zieht sich durch das musikalische Schaffen des 43-Jährigen. Ob poppige Ballade oder druckvolle Indie-Rocknummer: Live hat Bosse das Publikum mit seinem Charme und seiner authentischen Art schnell auf seiner Seite. Über die Jahre und nach acht Studioalben hat der Musiker es perfektioniert, dieses Carpe-Diem-Gefühl in Lieder zu gießen.

Stillstehen kommt für den gebürtigen Braunschweiger nicht in Frage: Er ist immer in Bewegung, flitzt von einem Bühnenende zum anderen, tänzelt mit den Armen hinter dem Rücken verschränkt auf der Stelle, animiert das Publikum zum Mitklatschen und Singen. Zwischen den Songs ist Zeit für amüsante Anekdoten: Bosse berichtet von der Begegnung mit einem Betrunkenen in einem Zug, der ihn - eingeschlafen mit dem Kinn auf einem Bierglas - für einige Textzeilen eines Liedes inspirierte. Dann geht er zurück in Zeiten der Pubertät im kleinen Dorf, als er - damals noch mit langen Haaren und Nasenpiercing - die erste große Liebe fand und irgendwann wieder verlor. "Schönste Zeit" fängt den Herzschmerz, aber auch das temporäre Glücksgefühl ein.

Ein Liebesbekenntnis für das Blacksheep-Publikum

Musikalisch ist das immer abwechslungsreich: "Du federst" nimmt eine Abbiegung Richtung Ska und Reggae, "Dein Hurra" wird von Keyboardklängen getragen, Cello- und Trompeteneinwürfe sorgen immer wieder für Auflockerung. Inhaltlich erspinnt sich Bosse in "Das Paradies" eine gesellschaftliche Traumwelt voller Empathie, Gleichheit, Respekt und "ohne Nazischeiße". Dann geht es um verpasste Chancen, um zwischenmenschliche Beziehungen, ums Abschiednehmen und die damit verbundenen Neuanfänge, um Glück und Trauer, um den wehmütigen Blick zurück. Manchmal ein wenig zu kitschig wie in "Ein Traum".

Den Festivaltag eröffnet am frühen Donnerstagabend Julian Pförtner aus Bad Wimpfen. Der Singer-Songwriter, der 2022 Zweiter bei der Casting-Show "The Voice of Germany" wurde, steht in Bonfeld zum ersten Mal mit Band auf der Bühne und sorgt mit seinen Pop-Rocksongs für gute Stimmung. Mit technischen Problemen zu kämpfen haben zunächst Steiner & Madlaina. Kaum sind die behoben, überzeugt das Schweizer Pop- und Folkduo dann aber mit seiner tanzbaren Mischung aus Pop, Indie-Rock und Folk.

Bosse-Zugabe wird in Bonfeld zum Regentanz

Und Bosse? Der erzählt, wie er backstage beim Blacksheep fleißig Waffeln gebacken - und dann selbst fünf verdrückt hat. Seine zweite Zugabe, das treibende "Der letzte Tanz", eine Hommage an die Freundschaft, wird in Bonfeld zum Regentanz. Nach 90 Minuten gibt es vom Sänger dann noch ein Liebesbekenntnis: "Wir sind richtig verknallt in euch. Und wir kommen gerne wieder, aber dann mit weniger Regen."

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