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Peter Goes über das Werk seines Onkels Albrecht Goes

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Still ist es um das Werk des Dichterpfarrers und Humanisten Albrecht Goes geworden. „Sein Hauptwerk“, erzählt sein Neffe Peter Goes in der Heilbronner Buchhandlung Dichtung & Wahrheit

Von Michaela Adick
Peter Goes in der Buchhandlung Dichtung & Wahrheit.Foto: Dittmar Dirks
Peter Goes in der Buchhandlung Dichtung & Wahrheit.Foto: Dittmar Dirks

Heilbronn - Still ist es um das Werk des Dichterpfarrers und Humanisten Albrecht Goes geworden. „Sein Hauptwerk“, erzählt sein Neffe Peter Goes in der Buchhandlung Dichtung & Wahrheit, „,Das Brandopfer’ ist einfach aus den Lehrplänen verschwunden. Und keiner weiß weshalb. Immerhin hatte er sich in seinem ,Brandopfer’ als einer der ersten nach dem Krieg mit der Judenverfolgung auseinandergesetzt.“

Aus der Mode

Peter Goes, auch er dichtender Theologe und bis vor kurzem Krankenhausseelsorger am Gesundbrunnen, schüttelt den Kopf. Ob die Novellen und Gedichte seines Onkels einfach aus der Mode gekommen sind? Für „Das Brandopfer“ hatte Goes 1978 die Buber-Rosenzweig-Medaille für besondere Verdienste um die deutsch-jüdische Aussöhnung erhalten. „Sein Freund Martin Buber hatte ihn nachhaltig Nazi-resistent gemacht.“ Goes widerstand dem Drängen der Nationalsozialisten und ging in die innere Emigration. Derzeit stehen Leben und Werk von Albrecht Goes durchaus im Fokus der Öffentlichkeit: Vor 100 Jahre wurde er in Langenbeutingen geboren.

Die Presse hat Sonderseiten veröffentlicht, sein Verlag, Goes ist seit 1935 bei S. Fischer unter Vertrag, hat ihm ein Lyrik-Bändchen („Gedichte“, 199 Seiten, 14 Euro) gewidmet, das Land eine große Veranstaltungsreihe organisiert.

Aus schwerer Zeit

„Albrecht Goes war kein Sprachskeptiker wie Paul Celan“, erinnert sich Peter Goes. „Er berief sich Zeit seines Lebens auf sein Leitmotiv: Ein unverwechselt Wort verändert die Welt.“ Kleine Kostproben liest Peter Goes, Natur- und Kindergedichte, aber auch melancholisch eingefärbte Lyrik aus schwerer Zeit. Bereits 1932 hatte Goes erste Lyrikversuche veröffentlicht. Berühmt wurde Goes für seine Sprachschöpfungen. „Herzenssparsamkeit“ war so ein Wort, das er geprägt hat. Heute liegt sein umfangreicher Nachlass, der allein 14 000 Briefe umfasst, in Marbach.

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