Neuer Krimi aus Schwäbisch Hall: Tatjana Kruse veröffentlicht "Strippen statt sticken"
Im neuen Krimi von Tatjana Kruse ermittelt wieder Ex-Kommissar Siegfried Seifferheld in Schwäbisch Hall – dieses Mal geht es um einen Mord in einem Swingerclub. Bei der Recherche hat die Autorin aus Schwäbisch Hall auch selbst einige Clubs besucht.

Die Idee, den neuen Fall in einem Swingerclub spielen zu lassen? Kam Tatjana Kruse auf einer Tagung von Krimiautoren. "Dort hat eine Kollegin offen über ihre Club-Besuche gesprochen und ich fand das spannend", sagt die renommierte Autorin aus Schwäbisch Hall, die im vor Kurzem erschienenen Krimi "Strippen statt sticken" zum mittlerweile neunten Mal den ehemaligen Kommissar Siegfried Seifferheld ermitteln lässt.
"Ich dachte lange Zeit: Swinger, das sind nur reiche und schöne Menschen", berichtet Kruse von ihren Vorurteilen. "Mir ist dieses Thema als Mensch auch fremd, denn ich bin Einzelkind. Ich teile nicht, weder die Pommes auf dem Teller und auch nicht die Menschen in meinem Leben", sagt die 63-Jährige und lacht. Schlüpfrig sei ihr neuer Krimi nicht geworden. "Das kann ich gar nicht, ich bin zur Hälfte Norddeutsch, wir sind verklemmt", sagt Kruse mit Augenzwinkern. "Sex kommt nicht im Buch vor, nur die Randgebiete."
Neuer Krimi aus Schwäbisch Hall: Darum geht es in Tatjana Kruses Strippen statt sticken"
Dafür spielt Humor wieder eine wichtige Rolle. "Das Leben ist ernst genug, besonders im Moment. Humor und Mord kann man durchaus zusammenbringen, ich berichte ja nicht über True Crime, sondern habe eine fiktive Welt erschaffen", erläutert Kruse, deren Protagonist Seifferheld im neuen Band seinem Freund und Ex-Polizeikollegen Dombrowski helfen muss. Dessen Neffe ist in einen Mordfall verwickelt: Der Schriftsteller weilt gerade dank des Comburg-Stipendiums in Schwäbisch Hall und hat - zur Abwechslung und Inspiration - einen privaten Swingerclub aufgesucht. Nach einem vergnüglichen Abend liegt jedoch eine junge Frau erdrosselt neben ihm. Was ist passiert? Hat Dominik Dombrowski etwas mit dem Mord zu tun, oder hat jemand anderes die Tat begangen?
Bei der Recherche für ihren Krimi hat Tatjana Kruse einige Swinger-Clubs besucht - außerhalb der Öffnungszeiten. "Es war ein kleiner, ländlicher Club in Süddeutschland und ein sehr exklusiver Laden in Hamburg." Was sie mitgenommen hat? "Ich hatte ja keinerlei Vorwissen. Aber es ist einfach normal. Ein Ort, an dem Erwachsene einvernehmlich Dinge ausprobieren."
Was Tatjana Kruse im kommenden Jahr geplant hat
Seit 2009 schickt Tatjana Kruse ihren Kommissar Seifferheld, der in seiner Freizeit dem ungewöhnlichen Hobby Sticken nachgeht, auf Spurensuche. "Ich kann nicht verstehen, dass Conan Doyle seinen Sherlock Holmes umbringen wollte, weil er ihn über hatte. Mir hilft es, dass ich zwischen den Seifferheld-Krimis andere Dinge schreibe. Wenn ich dann zu der Figur zurückkehre, habe ich Lust, den Kosmos weiterzuerzählen und auszubauen", so die Autorin, die stets in Schwarz gekleidet ist und, wie sie sagt, besonders gut "unter Druck arbeiten kann".
Zu ihrer Arbeit gehört für Kruse auch, auf Social Media präsent zu sein, dort mit den Lesenden in Kontakt zu treten. "Ich bin bei Facebook, Tiktok und Instagram zu finden, das gehört heute einfach dazu." Ebenso wie Lesungen, die nach der Pandemie wieder regelmäßiger stattfinden und, so die Autorin, "ein wichtiger Teil meines Einkommens" sind. Aktuell schreibt Kruse auch wieder: Im kommenden Jahr erscheint ein Venedig- und ein Sylt-Krimi, Kommissar Seifferheld soll wieder 2025 ermitteln.
Buchtipp
Tatjana Kruse: Strippen statt sticken, Haymon Verlag, Innsbruck, 229 Seiten, 12,95 Euro.
Zur Person
Am 20. Februar 1960 wird die Autorin Tatjana Kruse in Kirchheim/ Teck geboren. Oder besser gesagt: in der Nähe von Kirchheim. Auf die Welt kam sie nämlich in einem Zug. "Dann wird der nächste Bahnhof als Geburtsort eingetragen", erklärt Kruse, die in Schwäbisch Hall aufwuchs. Nach ihrem Geschichtsstudium arbeitete sie als Literaturübersetzerin und veröffentlicht seit 1996 Kriminalgeschichten, Romane und Sachbücher.