Liebeslieder im Mittelalter
Region - Ganz der französischen Musik hatten sich die Musiker verschrieben, die am Wochenende beim Fest der Alten Musik auftraten. Das Ensemble "Wolkenstayn" eröffnete das Kultursommer-Festival auf der Kleincomburg mit Musik des Mittelalters.
Region - Ganz der französischen Musik hatten sich die Musiker verschrieben, die am Wochenende beim Fest der Alten Musik auftraten. Das Ensemble "Wolkenstayn" eröffnete das Kultursommer-Festival auf der Kleincomburg mit Musik des Mittelalters.
Balladen und Viralais der Trobadors und Trouvères, aber auch eines verspäteten Minnesängers wie Oswald von Wolkenstein beherrschten das Programm. Die fünf Musiker erzählten die Liebesgeschichte des maurischen Königssohns Flore und der christlichen Sklaventochter Blanscheflur. Sänger Stefan Keppler nahm zu Beginn die Rolle des Geschichtenerzählers mit "Voulez vous que je vous chante" ein.
Begleitet von Blockflöten, Organetto, Harfe und Rahmentrommel entstand so ein heiter anmutiges Klangbild, gefolgt von einem pulsierenden "Sumer is icumen in", den Annette Keppler etwas zurückhaltend vortrug. Es konnte aber auch tänzerisch klingen wie zu "Ne sais que je die", wobei Stefan Keppler und Stefan Ehrlich ihre Schalmeistimmen auf interessante Art ineinander verwebten.
Meditativ Am Samstagabend folgte das Ensemble "Alta Musica" mit Guillaume de Machauts "Messe de Nostre Dame" als geistlichem, fast schon meditativen Kontrapunkt in der Stiftskirche der Haller Großcomburg. Bevor hier am nächsten Tag das Ensemble "Concert Royal" abends das Fest der Alten Musik beschloss, waren am Nachmittag "The Playfords" im ausverkauften Kaisersaal mit Chansons und Tänzen aus der Zeit der französischen Renaissance zu hören.
Mit einem Wecklied und kurzen solistisch improvisierten Einlagen hatte das Ensemble sein Programm eröffnet. Weich intonierte Sänger Björn Werner Jean-Baptiste Besards "Ma belle si ton ame". Weitere Liebeslieder wie "Rosette pour un peu d"absence" desselben Komponisten oder Gabriel Batailles "La plus misérable amante" brachten sehnsuchtsvolle wie trauernde Töne, die die "Playfords" fein und empfunden im Ton auszudrücken verstanden.
Um es nicht zu übertreiben, wurde in der Schwäbisch Haller Comburg mit Humor gekontert. Das zeigte sich im Lied über die beim Spiel verlorene Kette von Adrian Le Roys, "Ce n"est point pour t"estrenner". Auch beschwingte Weisen wie Jacques Arcadelts "Si ce n"est amour" waren zu hören.
Wiederentdeckt Festliche Trompeten- und Paukenklänge aus der Zeit des Sonnenkönigs standen am Ende des Festes. Das Kölner Ensemble "Concert Royal" spielte in der Stiftskirche Werke des bedeutendsten Komponisten dieser Zeit in Versailles, Jean-Baptiste Lully. Darunter war eine Suite, die zum Soupé des Königs gespielt wurde. Die Musiker hatten auch kompositorische Wiederentdeckungen im Gepäck. Dazu gehörte André Philidors Maskerade "La Marriage de la Grosse Cathos".
Kommentare öffnen
Stimme.de
Kommentare