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Ironischer Wortwitz im Pullunder: Comedian Olaf Schubert in Mosbach

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Der sächsische Comedian Olaf Schubert überzeugt bei seinem Auftritt am Mitwochabend in der ausverkauften Alten Mälzerei. Mit manchen politisch unkorrekten Pointen sorgt er für Raunen im Publikum.

Von Ranjo Doering
Nicht politisch korrekt: Olaf Schubert in der Alten Mälzerei.
Foto: Ranjo Doering
Nicht politisch korrekt: Olaf Schubert in der Alten Mälzerei. Foto: Ranjo Doering  Foto: Döring, Ranjo

Nein, sexy ist nicht das erste Attribut, das einem durch den Kopf schießt, wenn man Olaf Schubert auf der Bühne stehen sieht: eine wirre Haarpracht, ein scheußlich gelber, ärmelloser Argyle-Pullunder und eine etwas unsichere Körperhaltung zeichnen den Comedian aus.

"Sexy Forever" heißt, bewusst ironisch, das aktuelle Programm, mit dem der Sachse am Mittwochabend in der ausverkauften Alten Mälzerei in Mosbach zu Gast ist. Einen roten Faden vermisst man zwar, Sprachschwurbeleien und kryptische Abschweifungen prägen den Auftritt. Mit jeder Menge Wortwitz, aber auch mit vielen Schmuddelzoten rechnet Schubert mit Spießertum und deutscher Selbstherrlichkeit ab.

Für mehr Offenheit und Toleranz

Der mehrfache Comedypreisträger pendelt zwischen hochpolitischen Themen und banalen Alltagsgeschichten. Hinter der oft scheinbar platten Blödelei steckt aber meist eine unterschwellige Botschaft, eine Aufforderung für mehr Offenheit und Toleranz in der Gesellschaft.

Klare Kante bezieht der 50-Jährige gegen Rechtsextremismus ("In Dresden findet ein kollektives Muselmanengruseln statt. Brauner Feinstaub hat sich ausgebreitet.") und verpackt politische Statements dick in Ironie: "Russland, Südkorea - beim Thema Despoten hat Deutschland den Anschluss an die Weltspitze verpasst. Dabei waren wir da ja mal führend."

Politische Korrektheit ist dem "Wunder im Pullunder", wie der Sachse oft genannt wird, fremd. Ein Raunen geht bei vielen Pointen durchs Publikum. Sei es bei Flüchtlingskindern, die beim Klavierunterricht "Anschläge üben", oder wenn sich Schubert über die Qualität von Klamotten aus Kinderarbeit sorgt: "Ein bisschen mehr Mühe sollten sich die Kinder in Bangladesch schon geben."

Einblicke gibt es auch ins Privatleben von Haubolds Kunstfigur. Die Beziehung zu seiner langjährigen Freundin Carola ist vorbei. Denn: Beide sind drauf gekommen, dass sie dieselben Wünsche, Träume und Ziele haben. Nämlich, einen anderen Partner zu finden. Schuberts neue Flamme heißt Pamela.

Ein Schlagzeugsolo zum Abschluss

Mit auf der Bühne steht eine zweiköpfige Band, die mal als Co-Musiker fungiert, mal Zielscheibe von Schuberts Spott ist. Apropos Musik: Etwas gewöhnungsbedürftig sind die humoristischen Liedbeiträge schon, insbesondere der schiefer Gesang wie in "Ich bin ein Roboter. Gefühle SOS", das an die Elektropioniere von Kraftwerk erinnert. "Wir kommen wieder", verspricht Schubert nach einem überzeugenden Auftritt und beendet den zweistündigen Abend mit einem ausschweifenden Schlagzeugsolo.

 

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