Introvertierte Erzähler
Das Christian Eckert Trio gastierte im Jazzclub Cave 61 Heilbronn

Weinheim, Hilversum, New York City und wieder zurück: In der Zunft der deutschen Jazzgitarristen wird er längst als heiße Nummer gehandelt: Christian Eckert. Kurzfristig ist der Weinheimer mit seinem Quartett nun im Jazzclub Cave 61 Heilbronn eingesprungen, mit einem kniffligen, leicht introvertierten Mainstream-Programm, das es in sich hat.
Modern Mainstream, in diese Allerweltsschublade möchte der 1965 geborene Gitarrist und Komponist jedoch gar nicht gern gesteckt werden. „Ein bisschen was ausprobieren tun wir ja wohl schon, oder?“ Keine Frage, Christian Eckert liebt das Understatement genauso wie seine Odd Meters, jene hinterhältigen krummen Taktarten, die einen den Atem stocken lassen.
Ein Semester lang hat Christian Eckert während seines Studiums in Holland auch in New York City gelebt und gelitten. „New York saugt einen aus“, sagt’s und lächelt. Missen möchte er das halbe Jahr natürlich nicht und schon gar nicht die Studien bei seinen Gitarristen-Idolen Jim Hall und John Abercrombie. Wie man an die beiden Heroen gelangt? Ganz einfach, im Prinzip jedenfalls. Die Musikhochschule gibt jedem Studenten ein paar Coupons, die man dann bei Musikern seines Vertrauens einlösen kann. Und so ist Eckert eben an den alten Gitarristen-Kämpen Jim Hall (1930) gelangt, einem Meister der Jazz-Didaktik.
New York ist schon ein seltsames Pflaster, wird Christian Eckert noch anmerken. „Was soll man davon halten, wenn man einen alten Miles-Davis-Bassisten wie Ron Carter in einer x-beliebigen Bar antreffen kann?“ Ein Superstar in einem 08/15-Duo. Nein, New York meint es nicht gut mit seinen Musikern.
Es ist ein konzentriertes, beinahe lyrisches Spiel, das das Quartett an diesem Abend darbietet. Das Quartett aus dem Rhein-Neckar-Raum wird sich größtenteils auf ihre Eigenkompositionen verlassen: Kammermusik, kleine, in sich schlüssige Geschichten, die locker von Stücken von Brubeck und Berlin eingefasst werden. Christian Eckert, Steffen Weber am Saxofon, Axel Pape am Schlagzeug und Jens Loh am Kontrabass jedoch werden sich als subtile, leicht introvertierte Geschichtenerzähler erweisen.