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Freilichttheater im Landkreis Heilbronn und Hohenlohe: Das wird unter dem Himmel gespielt

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Die Freilichttheater stehen vor einer neuer Saison. Wer wagt sich an Shakespeare? Wo gibt es noch Karten zu kaufen und für welche Stücke? Was gibt es für die Kinder? Unser Überblick liefert die Antworten.

von Julian Ruf
Auf der Großen Treppe in Schwäbisch Hall tanzen bald die Nonnen. In "Sister Act" verwandelt sich eine Nachtclubsängerin in eine Ordensschwester.
Auf der Großen Treppe in Schwäbisch Hall tanzen bald die Nonnen. In "Sister Act" verwandelt sich eine Nachtclubsängerin in eine Ordensschwester.  Foto: Alternativer Fotograf

Warme Temperaturen kündigen sich an, und somit starten auch die Freilichtbühnen wieder durch. Nach einer langen Corona-Durststrecke und einem eher schleppenden Kartenverkauf im vergangenen Jahr haben wir uns die neuen Programme einiger großer Freilichtbühnen und Laien-Spielhäuser der Region angeschaut. Was wird geboten, und wo kommen auch die Kinder auf ihre Kosten? Dieser Überblick liefert Antworten.

Künzelsau

Das Theater im Fluss in Künzelsau will ab dem 7. Juni mit einem Dauerbrenner auftrumpfen. Die Komödie "Ein Sommernachtstraum", von niemand geringerem als William Shakespeare, soll die Zuschauerränge füllen. Thema: Das Herrscherpaar Theseus und Hippolyta stecken im antiken Athen mitten in den Hochzeitsvorbereitungen. Tickets gibt es im Internet, über die Heilbronner Stimme, die Öhringer Buchhandlung Rau oder Tabakwaren Brückbauer in Künzelsau.

 


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Schwäbisch Hall

Die Freilichtspiele Schwäbisch Hall sind bereits im Frühling in ihre Sommerspielzeit gestartet. Am 10. Mai debütierte das Kinderstück "Rotkäppchen und Herr Wolf" im Freilicht-Rundtheater Globe. Auf der Großen Treppe vor der Kirche St. Michael in der Haller Altstadt wird das erste Stück in diesem Jahr ein Musical sein. Am 16. Juni feiert "Wie im Himmel" Premiere. Am Tag zuvor findet eine öffentliche Generalprobe statt. Das Musical aus der Feder von Kay Pollak ist die Bühnenadaption des gleichnamigen schwedischen Erfolgsfilms aus dem Jahr 2004. Der Protagonist Daniel Daréus, ein international gefeierter Dirigent, bricht nach einem lebensbedrohlichen Herzanfall seine erfolgreiche Karriere ab.

Wie die Künzelsauer möchten auch die Haller mit Shakespeares Stück "Ein Sommernachtstraum" das Publikum in ihren Bann ziehen. Generalprobe ist am 22. Juni, Premiere am 23. Juni. Futter für Musikfreunde gibt es auf der Großen Treppe dann mit dem Musical "Sister Act" ab 22. Juni. Mit "Maria Stuart" startet ab 20. Juli zusätzlich ein Trauerspiel von Friedrich Schiller. Die öffentliche Generalprobe ist am 19. Juli. Doch das soll bei Weitem noch nicht alles in dieser Spielzeit sein. "Für immer Azzurro!" heißt es ab dem 26. Juli im Globe. Die musikalische Hommage verbeugt sich vor dem italienischen Entertainer Adriano Celentano.

 


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Den Sommer ausklingen lassen die Schwäbisch Haller gleich mit fünf Stücken. Den Anfang macht die Shakespeare-Komödie "Was ihr wollt" (Premiere: 2. August). Es folgt mit "All das Schöne" (Premiere: 8. August) ein Schauspiel über das Thema Depressionen. Das Musical "Bühnenschwestern" und das Drama "Cyrano de Bergerac" feiern beide am 17. August Premiere, bevor die musikalische Komödie "Ewig Jung" von Erik Gedeon ab dem 29. August das Ende der Sommerspielzeit einläutet. Karten gibt es bei www.freilichtspiele-hall.de.

Neuenstadt

Die Bühne der Freilichtspiele Neuenstadt: 15 Mitarbeiter sind notwendig um die Schirmkonstruktion aufzubauen, die bis September geöffnet bleibt.
Die Bühne der Freilichtspiele Neuenstadt: 15 Mitarbeiter sind notwendig um die Schirmkonstruktion aufzubauen, die bis September geöffnet bleibt.  Foto: Seidel

Argan ist eine wahre Freude für seinen geldgierigen Leibarzt Monsieur Purgon. Argans Hypochondrie bringt diesem jede Menge Geld durch horrend teure Medikamente. Mit der Geschichte "Der Eingebildete Kranke" bringen die Freilichtspiele Neuenstadt ein Stück des französischen Dramatikers Jean-Baptiste Poquelin, alias Molière, auf die Bühne. Überzeugen soll das Stück vor allem auch durch seinen spitzzüngigen Humor. Premiere ist am 16. Juni.

Dem Trend, ein Kinderstück anzubieten, folgen zum ersten Mal auch die Neuenstädter Freilichtspiele. Die Wahl fiel auf den Klassiker "Der kleine Vampir", nach dem Kinderroman von Angela Sommer-Bodenburg. Hier geht es um Anton, auf dessen Fensterbank eines Nachts plötzlich ein echter kleiner Vampir landet. Der Ticketvorverkauf läuft telefonisch über die 07139 7187. Außerdem gibt es Karten bei Stefans Kaufhaus in Neuenstadt und dem Heilbronner Reisebüro Böhm.

Jagsthausen

Am 3. Juni feiert das Stück "Der Sonnenkönig" Premiere. Damit steigen die Jagsthausener mit einem Kinderstück in die diesjährige Saison ein. Nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Werner Holzwarth geht es in dem Stück um dem Hahn Konrad, der dem Hühnerhof weismacht, dass die Sonne nur aufgeht, weil er kräht. Zeitgleich mit dem "Sonnenkönig" feiert mit dem Märchen "Des Kaisers neue Kleider" ein weiteres Kinderstück Premiere in Jagsthausen. Am 4. Juni startet dann im Jagsthausener Burghof das Programm für die Erwachsenen. "Indien" behandelt in einer kammertheatralischen Fassung die emotionale Beziehung zweier Männer.

 


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Die Heilbronnerin Hanna Mall ist im ZDF-Film "Die Süße des Lebens" zu sehen


Da die Jagsthausener traditionsgemäß mehrere Stücke in ihrem Repertoire haben, ist am 10. Juni dann mit "Saturday Night Fever" ein Musical angesagt, das vielen noch aus dem gleichnamigen Film mit John Travolta bekannt sein dürfte. Natürlich darf auch Deutschlands berühmtester einarmiger Ritter bei den Burgfestspielen nicht fehlen. Ab dem 16. Juni heißt es im "Götz von Berlichingen" wieder lautstark - "Er kann mich im Arsche lecken." Mit "Ladies Night" und Rio Reisers "König von Deutschland" steht zusätzlich noch eine Kultkomödie sowie ein Schauspielmusical im Programm, die am 22. Junibeziehungsweise am 29. Juni starten. Tickets gibt es per Telefon unter der 07943 912345.

Möckmühl

Bei den Aufführungen am Ruchsener Tor in Möckmühl geht es in diesem Jahr um eine Kirche. Die Jagsttalbühne spielt "Die Kirche bleibt im Dorf". Zwei schwäbische Gemeinden verfeinden sich, nachdem ein charismatischer Amerikaner verkündet, die Dorfkirche kaufen zu wollen. Premiere ist am 23. Juni. Tickets gibt es bei www.jagsttalbuehne.de.

Untergruppenbach

Im Graben der Burg Stettenfels wird ab 14. Juli die "Wanderhure", nach einer Romanreihe von Iny Lorentz, aufgeführt. Im mittelalterlichen Konstanz des Jahres 1410 fällt die reiche Bürgerstochter Marie einer Intrige zum Opfer und muss fortan ein Leben als Wanderhure führen. Doch sie gibt nicht auf und kämpft um Ehre und ihre Rechte.

Die jüngeren Theaterfreunde können sich auf dem Stettenfels in diesem Jahr auf den "Michel aus Lönneberga" freuen. Die bekannte schwedische Figur von Astrid Lindgren wird von einem Kinderensemble ab 8. Juli zum Leben erweckt. Karten gibt es bei der Heilbronner Stimme und auf www.burgfestspiele-stettenfels.com.

 


Ursprung des Freilichttheaters

Der Ursprung des Freilichttheaters ist in der Antike zu finden. Denn viele Früh-und Urformen des Theaters fanden damals unter freiem Himmel statt. In den großen europäischen Hochkulturen, wie zum Beispiel dem römischen Reich, wurden Amphitheater in die natürlichen Landschaften eingepasst. Das Einbeziehen der Natur ins Theater wurde schließlich im Barock wiederentdeckt. In den symmetrischen barocken Gartenanlagen wurden Theaterräume integriert, die durch Bepflanzungen abgegrenzt waren.

Die ersten Freilichttheater, wie sie heute in Deutschland bekannt sind, kamen in den 1860er-Jahren auf. Als Vorbilder dienten unter anderem die Schweizer Volksschauspiele , die als wichtige Kulturereignisse wahrgenommen wurden. Besonders viele Freilichttheater soll es im südwestdeutschen Raum geben, da sich hier zahlreiche Amateur-Theatervereinigungen zu sommerlichen Freilicht-Festspielunternehmen zusammenschlossen. Das schreibt Erika Fischer-Lichte in ihrem Buch "Kurze Geschichte des deutschen Theaters"

 
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