Ein halbes Leben
Mit 17 hat man noch Flausen im Kopf. Da sagt man sich schon einmal: Kommt, Jungs, wir gründen eine Band. Klingt immer gut, nach Sex, Drugs and Rock "n" Roll. Nun feiern die Lazy Jacks 15-jähriges Bestehen mit drei Konzerten und einer neuen CD.

Mit 17 hat man noch Flausen im Kopf. Da sagt man sich schon einmal: Kommt, Jungs, wir gründen eine Band. Band klingt immer gut, nach Sex, Drugs and Rock "n" Roll. Robert Giegling lächelt. "Mit uns fing es im Schwarzwald an, bei einem Akademie-Wochenende." Das riecht jetzt aber schwer nach Stockbetten und Hagebuttentee und gar nicht nach Rock "n" Roll.
Und was bitteschön hat so ein Workshop mit den Lazy Jacks zu tun? "Nach der Pflicht haben wir uns herausgeschlichen und die ersten Funk-Riffs ins Tal heruntergetrötet." Trompeter Robert Giegling aus Flein meint es ernst. Und so fing alles an mit den Lazy Jacks?
Wie genau alles angefangen hat mit ihrer ganz besonderen Funk Unit, das wissen Robert Giegling, Gitte Lindmaier, Jochen Gärtner und Stanislav Hoerdt gar nicht mehr so recht. Ist ja auch schon so lange her. Ein halbes Leben. Komplett sind die Lazy Jacks aber erst mit Marcel Gustke (Schlagzeug), Bertram Oeler (Bass), Nikolai Pfisterer (Saxofon) und Matthias Schiedel (Gitarre).
Klassentreffen
Sie strengen sich mächtig an bei ihrem Klassentreffen an jenem Ort, der ihnen zu einer musikalischen Heimat geworden ist. In der Ebene 3 im K3 sprechen sie über getunte Autos mit denen sie einst zu Auftritten von Maceo Parker, dem Saxofonisten James Browns, gebraust sind. Sprechen von der Entdeckung von Computerprogrammen, die das Notenschreiben so sehr erleichtern. Über die Faszination, mit Profis spielen zu dürfen. Ein paar von ihnen haben später tatsächlich Musik studiert.
Aber sie sprechen auch über ihren beruflichen Werdegang. Längst verdienen sie ihre Brötchen als promovierte Mathematiker wie Jochen Gärtner und Gymnasiallehrer (Giegling), wissenschaftliche Mitarbeiter am Seminar für englische Literaturwissenschaften (Lindmaier) und Vertriebsprofis wie Stanislav Hoerdt. Stichworte fliegen durch die Ebene 3. Die ersten verwegenen Auftritte bei den Jazztagen in der WG Flein, die sie mit jugendlichem Übermut bestreiten. Auftritte auf dem Gaffenberg-Festival, Gigs in Paris und Leipzig.
Das Experiment Lazy Jacks & Strings. Dabei war lange Zeit überhaupt nicht klar, wohin ihr Weg gehen würde. Ihr damaliges Mitglied Matthias Kern hatte Jazz-Noten in die Proben hineingeschmuggelt, Jochen Gärtner und Robert Giegling liebäugelten mit deutschem Hip-Hop. Und da war immer noch die Lichtgestalt Maceo Parker. "Er hat mir die Ohren geöffnet", so Posaunist Stanislav Hoerdt entwaffnend ehrlich.
2002 hatte sich die Band, benannt nach einem Terminus aus der Seglerwelt, schon zurechtgeruckelt, da stieß Sängerin Gitte Lindmaier dazu. Groove-Jazz nannten sie ihre Musik dann. Und dem sind sie bis heute treu geblieben - und ihren messerscharfen Bläsersätzen. Jetzt basteln sie an einer CD mit Eigenkompositonen. Die Lazy Jacks sind zu einem Lebensprojekt geworden.
Konzerte
2014 sind drei Jubiläumskonzerte geplant: Am 25. April und 21. Dezember in der Ebene 3, am 15. November in der Flina in Flein.