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Das Ziel mit dem großen Aber: Die künstlerische Leiterin der Burgfestspiele im Gespräch

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Eva Hosemann gibt sich optimistisch und plant mit ihrem Team "im ganz normalen Modus" die nächste Spielzeit im Burghof in Jagsthausen. Am 4. Juni ist Eröffnung mit einem Kinderstück, es folgen das Musical "Monty Pythos' Spamalot" und eine neuer "Götz von Berlichingen".

"Ich dachte immer, ich bin ein Stadtkind. Das ist wohl doch nicht so." Seit zwei Jahren lebt Eva Hosemann in Jagsthausen. Jetzt ist die künstlerische Leiterin der Burgfestspiele froh, mit der Spielzeitplanung für 2022 zu beginnen.
Foto: Mario Berger
"Ich dachte immer, ich bin ein Stadtkind. Das ist wohl doch nicht so." Seit zwei Jahren lebt Eva Hosemann in Jagsthausen. Jetzt ist die künstlerische Leiterin der Burgfestspiele froh, mit der Spielzeitplanung für 2022 zu beginnen. Foto: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Man kann nur nach vorne blicken", sagt Eva Hosemann. "Wir planen im ganz normalen Modus. Runterfahren geht immer." Den Betrieb Burgfestspiele kennt sie seit 2014, als die gebürtige Augsburgerin als Stellvertreterin von Intendant Axel Schneider nach Jagsthausen kam, den sie 2020 als künstlerische Leiterin ablöste. Ihre erste Spielzeit in dieser Funktion fiel gleich Corona zum Opfer wie auch die Saison 2021.

Wieso hat Jagsthausen die Spielzeit abgesagt, während Schwäbisch Hall seine abgespeckte Version präsentiert hat? "Wir haben andere Gegebenheiten. Hall hat vor der Großen Treppe variable Stühle - und vier Straßenzugänge. Wir hätten unsere Tribüne mit 860 Plätzen mit maximal 190 Besuchern besetzen können." Für ein Privattheater, das 75 Prozent seiner Einnahmen selbst erwirtschaftet, "wirtschaftlich nicht tragbar". "So schwer es uns gefallen ist."

"Wir hätten drei Stunden für den Einlass gebraucht"

Im Gespräch mit unserer Zeitung macht Eva Hosemann auf weitere Eigenheiten aufmerksam. Gemäß der Sicherheitsvorkehrungen während der Pandemie benötigt jeder Schauspieler zehn Quadratmeter Garderobe. "Wir hätten fünf Container aufstellen müssen." Ganz zu schweigen von den Schauspielerabgängen und Zuschauerzugängen, die im Burghof bei den geltenden Abstandsregeln nicht möglich sind. "Allein für den Einlass hätten wir drei Stunden gebraucht."

Nach der nicht stattgefundenen Saison ist vor der Saison, die am 4. Juni 2022 mit dem Kinderstück "Der kleine Vampir" startet, bevor es am 11. Juni mit "Monty Python"s Spamalot", einem Musical von John Du Prez und Eric Idle richtig losgeht. Regie führt die künstlerische Leiterin der Burgfestspiele, es ist der dritte Anlauf. Seit Jagsthausen seine Schauspieler - zum Glück, wie Hosemann erinnert - in die Kurzarbeit geschickt hat, liegen die Konzepte für die Inszenierung da. "Das ist zermürbend. Wir sind als freie Künstler natürlich gewohnt, auch einmal mehrere Wochen nichts zu tun. Aber so lange, das schlaucht."

Die Art und Weise des menschlichen Umgangs gefällt ihr

Nicht, dass sich Eva Hosemann nicht beschäftigen könnte. "Ich wurde zum Buch", sagt die leidenschaftliche Leserin. Seit zwei Jahren lebt sie in Jagsthausen, die Stuttgarter Kriminächte lassen sich für die Mitinitiatorin auch aus der Provinz organisieren. "Ich dachte immer, ich bin ein Stadtkind", sagt Hosemann, die in Hannover, Wien, Stuttgart und Hamburg gelebt hat. "Das ist wohl doch nicht so." Die Art und Weise des menschlichen Umgangs gefällt ihr sehr. "Diese Nähe und Direktheit."

Seit einigen Jahren schon leitet sie die Theater-AG der Grundschule Jagsthausen. Jetzt endlich laufen die Vorbereitungen für die kommenden Burgfestspiele an. Der Vorverkauf beginnt am 29. November, Gastspiele müssen geplant und "festgeklopft" werden. Im Januar liest Hitchcock-Fan Jens Wawrczeck aus "Die Vögel".

Vorbei ist das alles noch lange nicht

Mit dem bereits für 2020 gesetzten Stephan Szász in der Titelrolle steht Jagsthausens Traditionsstück "Götz von Berlichingen" ab dem 17. Juni auf dem Spielplan. Und wie immer mit dem "Götz" endet die Saison am 28. August. Wenn alles läuft. "Corona hat Programmmachern und Künstlern einiges abgefordert, Angesetztes wurde verschoben, Neues muss neu koordiniert werden. Vorbei ist das alles noch lange nicht," kommentiert Hosemann die "Planungsdramatik". Ob Christoph Biermeier, wie für 2020 vorgesehen, Goethes "Götz" im Sommer 2022 inszeniert, ist noch nicht geklärt.

Das Ziel mit dem großen Aber ist 40 000 bis 50 000 Besucher. "Wenngleich wir nicht wissen, wie es mit Corona weitergeht." Die Pandemie ist keine Privatangelegenheit. "Ich plädiere für 2G. Für sich und für den Allgemeinschutz. Die Alarmstufe werden wir in Kürze erreichen."

Was der nächste Sommer bringt, wird man sehen. Wie gesagt: "Wir planen im ganz normalen Modus."


Kartenvorverkauf und live im Talk: Eva Hosemann und Jagsthausens Bürgermeister Roland Halter sind am Freitag, 19 Uhr, neben weiteren Gästen beim Talkformat "Heilbronn Live" in der Kreissparkasse Heilbronn. Kostenlose Tickets unter www.unter-der-pyramide.de, in den KSK-Filialen und nach Verfügbarkeit an der Abendkasse.

Der Vorverkauf für die Burgfestspiele beginnt am 29. November, Telefon 07943 912345, burgfestspiele@jagsthausen.de, www.burgfestspiele-jagsthausen.de, www.reservix.de. Am 29. Januar liest Jens Wawrczeck im Gewölbekeller "Die Vögel", am 11. Februar treten Die fabelhaften Monday-Boys auf. Am 26. März kommt Jess Jochimsen, am 22. April Die Laufmasche, am 14. Mai gibt es einen Ringelnatz-Abend.

Die Spielzeit im Burghof beginnt am 4. Juni mit "Der kleine Vampir" und "Die dumme Augustine". Am 11. Juni feiert "Monty Python"s Spamalot" Premiere, am 17. Juni der "Götz". Die schwäbische Version von "Ladies Night" gibt es ab 24. Juni. Am 1. Juli hat die Wiederaufnahme von "Baskerville - Sherlock Holmes" Premiere.

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