Autorin Tatjana Kruse aus Schwäbisch Hall veröffentlicht einen neuen Krimi
Tatjana Kruses neues Buch "Es gibt ein Sterben nach dem Tod" erscheint am 20. September. Darin muss eine Frau nach ihrem Tod als Geist ermitteln. Wir haben die Autorin, die gerne Spannung und Humor verbindet, in ihrer Heimatstadt getroffen.

Eine Erinnerung aus ihrer Kindheit war die Idee für ihr neues Buch. Tatjana Kruse wuchs in einem Haus aus dem 14. Jahrhundert in der Oberen Herrngasse in Schwäbisch Hall auf. "Als ich klein war, war ich mir sicher, dass es dort einen Geist gibt. Das hat mich immer begleitet", sagt die Autorin und lächelt. Die Geistergeschichte ist nun in ihren neuesten Krimi eingeflossen: "Es gibt ein Sterben nach dem Tod" erscheint am 20. September im Haymon Verlag.
Protagonistin ihres neuen Buchs ist Börnie, eine Marketingexpertin bei einem Kosmetikunternehmen in einer fiktiven Großstadt. Sie erwacht als eine Art Geist nach ihrer eigenen Abschiedsfeier auf dem Büro-Boden und stellt fest, dass sie ermordet wurde. War es ihr Ex-Verlobter, der sie mit einer Kollegin betrügt? Oder ein anderer Mitarbeiter aus der Firma? Weil von der Polizei keine Hilfe zu erwarten ist, beginnt Börnie auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen - was sich als Geist äußerst schwierig erweist. Mit Hilfe einer Putzfrau, die sie als Geist sehen kann, und einem Medium geht Börnie auf Spurensuche.
Warum Kruse in ihren Krimis mit Humor arbeitet
"Ich wollte ein wenig diesen Kosmos Büro abbilden. Das ist schon eine Art Parallelwelt", sagt Kruse, die selbst eine Zeit bei einem Softwareunternehmen gearbeitet hat und deren erster Wohnsitz immer noch in Schwäbisch Hall ist. Auch autobiografische Dinge sind in den neuen Krimi eingeflossen: "Die Hauptfigur Börnie bin zum großen Teil ich. Ich verarbeite in meinen Büchern immer viel von mir."
Wie in ihren Krimis üblich, treffen bei Tatjana Kruse Spannungsmomente auf lustige Elemente. "Humor ist essenziell im Leben. Ich möchte mit meinen Büchern Wohlfühl-Inseln im ernsten Alltags-Meer schaffen", formuliert es die 62-Jährige, die, wie sie sagt, schon immer ein wenig vom Morbiden fasziniert war. "Durch ein Verbrechen kommt Unordnung in die Welt. Wenn man das Verbrechen auflöst, herrscht wieder Ordnung", so Kruse.
"Dazu kommt die Lust am Rätsel lösen", sagt die Autorin, die mit den Büchern von Agatha Christie sozialisiert wurde. "Und eigentlich ist ja die ganze Welt ein Tatort", sagt die Frau, die sich immer in Schwarz kleidet. Warum? "Ich muss mir nie überlegen, was ich anziehe, Schwarz zu Schwarz passt immer", erzählt die Autorin pragmatisch.
Tatjana Kruse kam erst spät zum Schreiben
Seit über 20 Jahren arbeitet Tatjana Kruse als freiberufliche Autorin. Sie ist eine Spätberufene, erst mit 40 Jahren beginnt sie zu schreiben. Inzwischen kann sie davon leben, hat schon über 20 Bücher veröffentlicht und erhielt mehrere Preise. Ihre Kurzkrimis wurden ins Koreanische, Bulgarische und Englische übersetzt, ihr Kriminalroman "Wuchtbrummenalarm" erschien auch auf Russisch.
"Ich probiere mich in meinen Büchern immer neu aus", sagt Kruse, die während Corona drei Bücher veröffentlicht hat, die Pandemie aber als durchaus schwierig erlebt hat. "Alle Lesungen sind weggebrochen, und der Kontakt mit den Lesern hat mir gefehlt." Mit ihrem neuen Buch geht es jetzt aber wieder auf Lesereise. Doch noch einmal zurück zum Geist in der Oberen Herrngasse: Glaubt sie heute noch daran? "Das Haus wurde inzwischen kernsaniert. Zieht ein Geist dann aus, weil es ihm zu doof wird?" Kruse gibt sich selbst keine Antwort und schmunzelt nur.
Zur Person
Am 20. Februar 1960 wird die Autorin Tatjana Kruse in Kirchheim/ Teck geboren. Oder besser gesagt: in der Nähe von Kirchheim. Auf die Welt kam sie nämlich in einem Zug. "Dann wird der nächste Bahnhof als Geburtsort eingetragen", erklärt Kruse, die in Schwäbisch Hall aufwuchs. Nach ihrem Geschichtsstudium arbeitete sie als Literaturübersetzerin und veröffentlichte ab 1996 Kriminalgeschichten, Romane und Sachbücher. "Es gibt ein Sterben nach dem Tod" erscheint am 20. September im Haymon Verlag.